Bildschnitzer (1902−1985)
Am 8.1.1902 wurde er als Sohn der Bauersleute Johann Kirchmair und Maria Angerer vom Kolsaßberg geboren.Sein Vater verkaufte den Hof,kaufte 1909 den „Waltl-Hof“ in Baumkirchen von Peter Schindl, den später sein ältester Sohn Josef übernahm.
Johann Kirchmair verbrachte also seine Jugend in Baumkirchen wo er die Volksschule besuchte.Allzufrüh verstarb seine Mutter.
Zeichnen,Schnitzen und der Umgang mit Holz begeisterten den Jüng ling,sodaß er 16 jährig beim Bildhauer Alois Winkler in Innsbruck in die Lehre ging.Neben Lehre und Arbeit in der elterlichen Landwirtschaft besuchte er noch die Gewerbeschule als Gastschüler bei den Pro= fessoren Stabinger und Hofer.Das tägliche Pendeln Baumkirchen-Innsbruck ließ ihm wenig Zeit.Trotzdem besuchte er einen Abendkurs bei Professor Toni Kirchmayr.Nach Lehrabschluß blieb er noch bei seinem Meister bis er sich eine kleine Werkstätte am Hof in Baumkirchen einrichten konnte.Aus dieser Zeit stammen auch die meisten seiner Großplastiken.Die Aufträge waren aber rar,die Zeit verlangte nicht nach Kunst.
In seiner allzeit bescheidenen Art begehrte Kirchmair nicht auf, sondern konzentrierte sich auf gängige Ware.KRUZIFIXE und KRIPPEN. Beide Themen paßten zu seiner religiösen Einstellung.Er wurde ein Spezialist dieses Genre.Fein, zart, mit mustergültigen Proportionen. Seine Kreuze wurden gesucht und da er überaus fleißig arbeitete,war sein Angebot auch erschwinglich.
Zu diesen beiden Gruppen gesellte sich bald der hl.Cristophorus und Madonna mit Kind als Stehfiguren.
Weiters schuf er einen eigenen Typ der Hauskrippe.Die Zeit der „Bergbauer“ war vorbei,oder jedenfalls unterbrochen.Das heute so of-in den Mundgenommene Wort:„In jede Familie eine Krippe“ war sein Dogma. Klein aber gekonnt,mit einem Mindesmaß an Stellfläche und sparsam mit Figuren.Das Wichtigstewar aber immer kompöett vorhanden.
Bald nach dem Krieg entstanden eine Unmenge von kleinen Figuren ‑meist 12 cm, die ohne Berg aufgestellt wurden.Über Jahre wurde stets dazugeliefert.Als Beispiel die Figuren bei den lehr kunstsinnigen Schwestern Anna Weihs und Hedwig Posch,die von 1947 bis 1952 geliefert wurden.Eine reine Augenweide! Naturbelassen und bis ins kleinste Detail fein ausgearbeitet.Erst später besorgte Pizzinini in Hall,ein Freund des Vaters der Schwestern eine ebenso gekonnte Fassung.
Natürlich entstanden damals auch Großkrippen,die aber zeitlich nicht exakt einzuordnen sind,da die Arbeiten,wie schon erwähnt über viele Jahre sich erstreckten.
Als Beispiel sei hier seine eigene Hauskrippe erwähnt.Diese Krippe war gleichzeitig auch Schaukrippe für interessierte Kunden.
Auf einer ca.2m breiten und 1m tiefen Stellfläche ist diese orientalicheKrippe aufgebaut.Hoch oben hängt eine wuchtige Gottvater-Gloriole mit Weltkugel und Taube als sichtbare Attribute mit paarweisen Engelsköpfen und gegenständigen,musizierenden Engeln.
Der Hintergrund vom letzten Pernlochner,das heilige Land darstellend. Von der Zusammenarbeit mit Dr.Pernlochner wollte sich Kirchmair nicht mehr trennen.Jedem Krippenfreund,der von ihm Figuren erhielt, empfahl er nur noch diese Art des bildlichen Abschlußes.
Ebenso behielt der Meister den hier gezeigten Typ der Geburtsgrotte (bei Großkrippen) bis zu seinem Lebensende.Halb Grotte halb säulenbewehrte Ruine.Eventuell noch eine zweite Etage mit Engelein.Dunkel gehalten,um die vordergründigen Figuren zu forcieren.
Maria mit dem Jesukindlein in der Krippe aus dem Jahre 1974. Diese Doppelfigur kam sichtlich später hinzu,denn die Austauschfigur Maria mit dem Kind im Arm(Anbetung der Könige)ebenfalls eine Doppelfigur, ist mit 1953 datiert.Maria trägt lange Haare in drei Strähnen.Josef mit einem mächtigen Überwurf als Beschützer der Familie.Zwei kleine Buben,einer davon mit einem Lamm im Arm,der andere mit einem Korb voll Früchte drängen sich in den Stall. Ein kleiner Agnusengel,weder drinnen noch draußen beobachtet sie dabei.