Brücken über den Weißenbach, d.h. Brücken, die Hall und Mils verbinden, gab und gibt es mehrere. Die wichtigste – heute fast nicht mehr als solche erkennbar – ist sicher die als Bundesstraße ausgebaute.
Die zweite, weiter nördlich, beim Zentrum für Hör- und Sprachpädagogik (vormals Taubstummeninstitut), ist aber wahrscheinlich die älteste aller Verbindungen. Bereits in den ältesten Karten eingezeichnet wird sie in Mils als „Weißenbachbrücke“ oder „Kriegerbrücke“ bezeichnet.
Immer wieder wurde diese Brücke vom damals noch wilden Bach weggeschwemmt und musste wieder neu errichtet werden. Berichte über einige dieser Neubauten sind uns erhalten geblieben, und geben uns einen Einblick in die damaligen Verhältnisse.
Bote für Tirol und Vorarlberg vom 12.9.1872, Seite 1457
Abschrift:
Hall, l0. September. Mit der Erbauung einer neuen Brücke über den Weißenbach, zwischen den Bezirken von Hall und Mils, ist bereits begonnen. Diesseitig ist der Brückenpfeiler bis zur Höhe des einzigen, 18 Fuß weitem Steinbogens aufgemauert und wird die Fahrbahn der neuen Brücke um 8 Fuß höher als die damalige alte, wodurch die für schweres Fuhrwerk bisher bei schlechtem Wege so fatale Steigung an beiden Ufern für die Zukunft beseitigt wird. Die Ausführung dieses Brückenbaues, den Hr. Baumeister Gollner von Wattens übernommen hat, wird seitens der k.k Landesbaubehörde durch den Hr. Bezirks-Ingenieur Engelbrecht inspiziert.
Diese Brücke hielt bis zum ersten Weltkrieg, obwohl sie ständig repariert werden musste. Der Bach war einfach mit seiner Urgewalt eine stete Gefahr für alle Benützer.
Am 26.10.1884 vermerkt der Unterinntaler Bote:
In Mils wurde die Brücke beim Weit-Schießstande in Folge bedenklicher Baufälligkeit durch neue eiserne Querbalken mit Schutzgeländer dauerhaft hergestellt.
Auch in den weiteren Jahren fanden immer wieder Ausbesserungsarbeiten statt, bis es im Spätsommer 1916 nach einem schweren Gewitter im Halltal zum Einsturz kam.
Als letzte Person, die diese Brücke überquerte, gilt Antonia Haider. Sie war seit vielen Jahren Bötin von Mils. Eine fleißige, kräftige und zähe Person, die der Bevölkerung von Mils die Besorgungen abnahm. Kraft ihrer halbamtlichen Stellung war sie auch befugt, bei Ämtern und Behörden Dokumente zu übernehmen. Als 1914 dringend Karbid für den Wasserleitungs- bzw. Stollenbau benötigt wurde, schleppte sie 25 kg in ihrem Rucksack herbei. Sie bewirtschaftete gemeinsam mit ihrem Gatten Albert den Hof „beim Oberländer“ Haus-Nr. 46.
In den Kriegsjahren 1916 – 1918 wurde vom K.K. Schützenregiment eine neue Brücke errichtet.
Nach Kriegsende, in der Zeit der I. Republik, haben „Patrioten“ das K.K. ausgeschlagen. Ebenso die Nummer des Schützenregimentes, welches die Bauausführung über hatte. Nach Aussage alter Milser waren es Soldaten aus dem östlichsten Teil der Monarchie.
Josef Waldner, 27.5.2015
Die Ansichten müssten aber gegen Osten sein, nicht Westen.
Richtig!
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