Thiefenthaler, Anton

Prof. Anton Tiefenthaler, akadem. Maler

Anton Tiefenthaler und seine Kunst der stillen Schritte (TT 19.1.1982)

52jährig ist der aka­de­mi­sche Maler, Pro­fes­sor Anton Tief­en­tha­ler am 16. Jän­ner 1982 einem heim­tü­cki­schen Lei­den erle­gen, das seit Som­mer 1980 hoff­nungs­los an sei­nen Lebens­kräf­ten gezehrt hat­te. Mit sei­nem Tod ist Tirol um eine Künst­ler­per­sön­lich­keit ärmer gewor­den, die zu den bedeu­tends­ten der letz­ten Jahr­zehn­te zähl­te. Sicher­lich weni­ger, was die äuße­re Wirk­sam­keit betrifft, von der sich der gar nicht betrieb­sam ver­an­lag­te Maler bei­na­he mit Bedacht fern­ge­hal­ten hat. Rang und Namen haben sich bei Tief­en­tha­ler durch das Werk selbst ein­ge­stellt. Schon bald nach sei­ner Rück­kehr von der Wie­ner Aka­de­mie, wo er nach der Inns­bru­cker Gewer­be­schu­le 1949 bis 1953 bei den Pro­fes­so­ren Pau­ser und Boeckl stu­diert hat­te, waren, auf klei­ne­ren Aus­stel­lun­gen zunächst, die­se Aqua­rell­blät­ter und Zeich­nun­gen auf­ge­fal­len, bei denen von Anfang an alles zu stim­men schien: Natur­glanz, ein­ge­fan­gen in locke­re Farb­fle­cken voll quir­len­den Lebens, schlich­te Moti­ve von Rei­se und Hei­mat, ver­wan­delt in eine flüs­si­ge Mal­spra­che, die nur ein Pin­sel zuwe­ge bringt, der dicht am Erle­ben geführt ist. So über­zeu­gend in ihrer per­len­den Fri­sche kamen die Blät­ter her­aus, daß auch die immer­hin anspruchs­vol­le Abs­trak­ti­on, in der sie for­mu­liert waren, wie selbst­ver­ständ­lich auch einem grö­ße­ren Publi­kum begreif­lich und zugäng­lich wur­de. Für die­se sozu­sa­gen kunst­po­li­tit­sche Sei­te Tief­en­tha­lers hat sicher eine Rol­le gespielt, daß er häu­fig gemein­sam mit den ähn­lich kom­men­den Künst­ler­freun­den Kirschl, Dre­xel, Prand­stet­ter auf­trat. Der Ein­druck einer neu­en Gene­ra­ti­on ver­fehl­te in die­sen spä­ten fünf­zi­ger Jah­ren sei­ne Wir­kung nicht und es reich­te zu einer Domi­nanz und einem neu­en Selbst­be­wußt­sein der Mal­kunst über­haupt im Lan­de, die eigent­lich bis heu­te ange­hal­ten hat.
Vie­le Beson­der­hei­ten hat­ten für Tief­en­tha­ler Gel­tung: In einer Zeit, die so stark auf Wech­sel und viel­fa­ches Enga­ge­ment ange­legt ist, ver­moch­te er eine Kunst der „stil­len Schrit­te“ zu ver­wirk­li­chen und sich durch nichts von außen, weder lite­ra­risch noch ideen­mä­ßig, drein­re­den zu las­sen. Das Feld der rei­nen male­ri­schen Arbeit vor der Wirk­lich­keit von Natur und Umraum erschien ihm bei Gott groß genug, um sich mit allem unter­zu­brin­gen, was ihn als Maler beweg­te. Die Bil­dun­gen der Natur rück­ten sich ihm gleich ein­mal zu den grö­ße­ren Har­mo­nien, auch den grö­ße­ren Span­nun­gen zurecht, denen es galt auf die Spur male­ri­scher Gleich­nis­for­men zu kom­men. Kon­zen­trier­te künst­le­ri­sche Arbeit kann gar nicht anders vor sich gehen, als daß nicht Din­ge der eige­nen Exis­tenz zur Spra­che kom­men. Mag in den licht­erfüll­ten, kris­tal­len in Trop­fen und Kas­ka­den dar­ge­bo­te­nen Aqua­rel­len in meis­ter­li­chem Zugriff das lau­te­re, klar­sich­ti­ge Gemüt eines poe­ta ab ori­gi­ne Aus­druck gefun­den haben, so führt der Weg der hef­tig gemal­ten Ölbil­der, wo der dicke Pin­sel Schlag auf Schlag geführt ist, zu einer bedräng­ten unruh­vol­len Inner­lich­keit, die auch zu Tief­en­tha­ler gehör­te; nun nach die­sem Tod mit­ten aus der Fül­le des Lebens, möch­te man ihr im Gesamt­werk noch mehr Gewich­tig­keit bei­mes­sen. An Tief­en­tha­lers Male­rei wird nie­mand vor­bei-gehen kön­nen, der sich mit der gesamt­ös­ter­rei­chi-schen Ent­wick­lung der Moder­ne nach dem zwei­ten Krieg beschäf­tigt. Weit über eine kunst­his­to­ri­sche Auf­mer­konmkeit hin­aus wird ihm aber stets die Zunei­gung und Bewun­de­rung aller gehö­ren, die Köst­lich­keit, Wär­me und einen kla­ren Bild­ver­stand schät­zen als Bestand­tei­le eines „Spiel­raums des Her­zens“, für den die Kunst jeder Zeit ihre Meis­ter bereit hat. MAGDALENA HÖRMANN

Prof. Anton Tiefenthaler

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