Heit graben wir den Bären ein, die Matschgerer laden dazu alle ein!
Liebe alles Gläubige! Und nicht alles Wissende! Liebe Leichtgläubige!
Ich habe euch auch eine wahre Frohbotschaft zu verkünden! Endlich hat sich die Prophezeiung des Johannes erfüllt, wenn er schreibt: ES WIRD EINER KOMMEN! Nun haben wir Milser endlich, was wir so lange ersehnten: EINEN PROMI!
Einen Latin-Lover mit gelocktem Hoor,
a Stimm wie der ganze Kirchenchor,
dunkle Haut wie ein Knabbernossi-
das ist unser Simino Rossi!
Wie wurde der arme Schlagergott nicht vom Schicksal geschlagen!! Das ist eben der Unterschied zwischen dem wahren Gott und einem Schlagergott: Gott wohnt überall- der Schlagergott hat nicht einmal ein Baugrundstück! Gerade Jesus weiß, wie bitter es ist, wenn man auf Herbergsuche herumzieht und nirgendwo Einlass erhält! Sollen Seminos Kinder etwa auch in einer Krippe zur Welt kommen- und nachher vielleicht vom Pittl Christian als Krippenfiguren geschnitzt werden? Da hatte unser Bürgermeister- der Robin Hood der Wohnungssuchenden- eine Erleuchtung! In einem Akt der Nächstenliebe wurde Semino ein Gemeindegrundstück angeboten-und Semino zieht von der gefühlskalten Haller Wüste in das gelobte Dorf Mils!
Liebe Glaubensbrüder- verfallen wir nicht der Sünde des Neides, denn so ein Grundstück ist ja nur ein Symbol der Vergänglichkeit, es besteht aus Staub von dem wir kommen und zu dem wir werden! Und wir werden berühmt werden! Niemand wird uns in der weiten Welt mehr beleidigen, wenn wir uns als Österreicher vorstellen und „ ah, wo der Hitler herkommt“ zur Antwort kriegen- nein, wir können uns als Milser zu erkennen geben und „ ah, und wo der Rossi wohnt“ hören- das wird unserer Seele gut tun! Und vielleicht werden wir ja wieder ein Wallfahrtsort! Wo man früher zur Jungfrau Maria gepilgert ist, pilgert man dann zu Semino. Das fast alle Fans aus einer armen Gegend- dem Osten Deutschlands stammen, sollte uns nicht stören, denn schließlich pilgerten früher ja auch die Baumkirchner nach Mils!
Liebe Gläubige! Wenn Morgen die Fastenzeit beginnt, erfüllt mich das mit großer Sorge! Weil viele Milser ja schon das ganze Jahr fasten mussten-weil die Milser Lebensmittelversorger „ Nah’für die Fisch“, s’ Waggonerle und s’Raggerle Aufschnaggerle“ nimmer in der Lage waren, die durch ständige Wohnbauten ständig steigende Milser Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen. Ich appelliere in christlicher Nächstenliebe an Wedl, Mpreis, Spar und Billa endlich eines der zahlreichen billigen Grundstücke in Mils zu erwerben, bevor die Situation weiter eskaliert und wir Verhältnisse bekommen wie im Gaza- Streifen!
Deshalb wurde auch in den engen Gässchen des Dorfzentrums die Geschwindigkeit auf 30 km/h reduziert, damit nicht die vom Hunger geschwächte Bevölkerung überfahren wird! Außerdem mussten die privaten Grundstücke im Dorfzentrum für die Nutung Privater gesperrt werden, um eine soziale Labestation einzurichten, wo geschwächte mit den Abfällen der Kraut- und Rübenproduktion aus dem Legnerviertel aufgepäppelt werden.Diese Labestation sollte aber architektonisch an die Schachtelform der neuen Volksschule angepasst werden. Weil wir uns nicht einen der Innsbrucker Stararchitekten leisten können, mussten wir eben auf einen leistbaren Würfelarchitekten zurückgreifen! Um den Kindern und der Allgemeinheit den Anblick dieses nackten Gebäudes zu ersparen wird auf Wunsch des grünalternativen Direktors die Fassade mit schnell wuchernden Grünpflanzen bedeckt. Sollte also dieses Gebäude jemals Früchte tragen, könnten diese für die gesunde Jause zweckentfremdet werden. Da also die Schwarzen die Schule bauen, die Grünen sie begrünen, die Blauen überhaupt dagegen sind, möchten auch die Roten ihre Alpträume von A bis Z endlich verwirklichen: so könnte neben der Volksschule der unter „S„erträumter Schwimmteich errichtet werden. So bräuchten die Schüler nicht mehr weit zu teuren Sportveranstaltungen reisen, vor der Haustüre könnte man segeln, unter dem unteren Wind surfen, schwarz fischen, Wasserschi fahren, genehmigtes Rundherum-Reiten betreiben, einen Rundwanderweg für Hundebesitzer unter dem Moto für jedes Gaggerl ein Automaten-Sackerl einrichten! Auch die Kirche macht nach dem anstrengenden Fasching eine Woche Urlaub- daher statt der Gottesdienstordnung für die kommende Woche die Müllordnung: Montag: Abgabe gelbe Säcke. Dienstag: faule Säcke Mittwoch: Alte Säcke. Und jeden 2. Freitag Abgabe des Spemnülls beim Kirchenwirt, da dort ein paar Stücke Gerümpel mehr sowieso keiner merkt!
Lasset uns zum Schluss noch beten!
Lieber Gott, schenke dem Walter Gatt
40 Seiten im Gemeindeblatt
dann sind die anderen die Minderheit
und schreiben nit wie’s war, aber wies sie’s gfreit!