Bomben auf Mils 1945

Bombenabwurf auf Mils am 16.2.1945

An die­sem Tag wur­de die Stadt Hall sehr stark bom­bar­diert. Es gab dort auch sehr vie­le Tote. Die Bom­ben auf Mils waren wohl meist Not­ab­wür­fe und gal­ten nicht unse­rem Dor­fe. Mög­lich,  dass die Mili­tär­an­la­gen jen­seits des Wei­ßen­ba­ches gezielt ange­grif­fen wur­den, denn die dor­ti­gen Bara­cken waren haupt­säch­lich als Lager für Muni­ti­on und Kriegs­ge­rät bestimmt.
Selbst die­je­ni­gen, die damals die Bom­ben­trich­ter gezählt haben, sind sich heu­te nicht mehr sicher, waren es 43 oder 52, die auf Mil­ser Gebiet fie­len. Jeden­falls lan­de­ten alle im Gebiet von der Kir­che west­wärts bis hin zum Wei­ßen­bach. Öst­lich vom Zen­trum, sowie im Wald und Feld fie­len keine.
Bei fast allen Häu­sern im Dorf­kern, sowie im Aichat, wur­den Fens­ter­schei­ben und Dach­zie­gel beschädigt.

1. Das Taub­stum­men-Insti­tut wur­de auf der West­sei­te getrof­fen, wobei rie­si­ges Glück im Spiel war, befan­den sich doch dort die Luft­schutz­kel­ler für Zög­lin­ge und Lehrpersonal.

2. 2–3 m vor der Ost­fas­sa­de des Gast­ho­fes Tief­en­tha­ler fiel eine Bom­be auf die Stra­ße und beschä­dig­te die Mau­er schwer. Die Fami­lie Ing. Hans Tief­en­tha­ler hat­te dort ein Not­quar­tier bezo­gen und war glück­li­cher­wei­se beim Angriff außer Haus.

3. Vor dem Haus Nah­te­rer fiel eben­falls eine Bom­be auf die Stra­ße, die das Dach zer­stör­te. Die Bäue­rin Anna Wald­ner, die gera­de auf dem Weg war, wur­de durch Bom­ben­split­ter an den Bei­nen leicht verletzt.

4. Am Haus Strick­ner ent­stand gro­ßer Scha­den. Das Haus wur­de zwar wie­der bewohn­bar gemacht, spä­ter aber abgerissen.

5. Dem Haus Schrei­ner wur­de der Dach­stuhl teil­wei­se durch die Decke geschla­gen. Sie hat­ten in der Wasch­kü­che ihren Luft­schutz­un­ter­stand, bei­de Fens­ter waren mit höl­zer­nen Rund­lin­gen abgesichert.

Im Aichat war der Luft­druck so groß, daß sogar Zäu­ne aus­ge­ris­sen und auf Bäu­me und Dächer geschleu­dert wurden.
Bei­de Insti­tu­te muß­ten gro­ße Men­gen an Dach­zie­gel und Fens­ter­glas erneuern.

Das WICHTIGSTE!  Es war kein Men­schen­le­ben zu beklagen.
Ver­schie­dent­lich wur­de berich­tet, eine Bom­be sei in den Mil­ser Wald abge­wor­fen wor­den, dem ist aber nicht so. Ein Reser­ve­tank wur­de abge­wor­fen, der im Wald einen gro­ßen Trich­ter riss. Das rest­li­che Ben­zin konn­te Jakob Vor­ho­fer noch verwenden.

In den Win­ter- und Früh­jahrs­mo­na­ten 1945 heul­ten fast täg­lich die Sire­nen, und die Bevöl­ke­rung flüch­te­te hin­aus in den Has­lach-Stol­len, der mit Holz­ver­scha­lung in den Hang hin­ein­ge­baut wor­den war. „Da täg­lich die Sire­nen heul­ten und der Weg rela­tiv weit war, ver­brach­ten man­che auch die Nacht dort, wie die Frau Unter­ber­ger mit ihren sechs Kin­dern“, erin­nert sich Rosa Hau­ser geb. Strick­ner. Sie wohn­te damals mit ihren Eltern beim Meß­ner unter­halb der Kir­che. Am 16.2. flüch­te­te sie in den nahen Kirch­turm, der mit sei­nen mas­si­ven Mau­ern Schutz ver­sprach. „Wir waren etwa 20 Per­so­nen. Wir hör­ten das Schie­ßen der Flak und dann das unheim­li­che Pfei­fen der Bom­ben. Eine gewal­ti­ge Explo­si­on ließ den Kirch­turm erzit­tern, die Holz­tür zit­ter­te, hielt aber stand“. Zwi­schen dem Kirch­turm und dem Gast­haus Tief­en­tha­ler hat­te eine Bom­be ein­ge­schla­gen und die Ost- und Süd­fas­sa­de des Gebäu­des zer­stört. „Die­se schreck­li­chen Minu­ten sind mir bis heu­te in Erin­ne­rung geblieben.“

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