Die Milser Heide ist es wert, aus der Sicht des Jahres 1888 betrachtet zu werden
Obiger Titel ist falsch – er dient nur zum besseren Verständnis. Zur Berichtszeit war die gesamte Milser Heide im Besitz der Gemeinde. Sie wurde als Hutweide genossenschaftlich genützt.
Einige Jahre hindurch wurde vom Militärkommando ein geeigneter Exerzierplatz in Tirol gesucht. Bei der Gemeindevorstehung wurde diesbezüglich oft interveniert.
Am 17.6.1883 beschließt nun der Milser Gemeinderat – nach langer Beratung – einen vorgelegten Vertrag. Dieser sah eine „mietsweise Überlassung des Exerzierplatzes und Schießplatzes auf hiesiger Haide“ vor. Mit in den Vertrag einbezogen wurde ein kleiner Teil, der im Besitz
der Familie Tiefenthaler stand.
Flurschäden mußten abgegolten werden. Da die Heide vom Militär nur tageweise benützt wurde, sah sich die Gemeinde ein Geschäft. Zusätzliches Geld brachte die Einquartierung.
Über die Bezirkshauptmannschaft verständigte das Militärkommando, wann und welche Abteilung den Truppenübungsplatz benützt. Die Gemeinde mußte diese Termine per Kundmachung der Bevölkerung mitteilen. Nach Beendigung der Übung wurde mittels einer Schätzung der Schaden festgestellt und die Entschädigung bezahlt.
Einige Daten des Jahres 1888:
- 24. Mai Vormittag feldmäßiges Schießen der Reservisten des F.Infanterie Regimentes
- 15. Mai ebenso die Reservisten des Tiroler Jägerregimentes
- 4. – 13. Juli das Artillerie Bat. Nr. 9 von Trient kündigt an, daß ca. 28o Mann und 13 Tiere zu bequartieren sein werden.
- 7. – 12. Juli Artillerie Schießübung
- 8. August feldmäßiges Schießen des Infanterie Reg. Wilhelm Herzog von Würtenberg Nr. 73
- 12. August werden 11 Gulden bezahlt
- 19. September wird das K.K. Landschützen Bat. Oberinntal Nr. III mit l0 Offizieren, 26o Mann und drei Pferden die Cantonement in Mils beziehen.
Abrechnung – Juli 1888 – Gasthaus Tiefenthaler
- Zimmer Nr. 8 Hauptmann Miestinger
- Nr. 1 Hauptmann Kohn
- Nr. 5 Leutnant Atzwanger und Krüpl
- rechts im Gange vorderes Zimmer für Oberleutnant Mutter und Regimentsarzt Dr. Huber
- rechts im Gange dunkles Zimmer für Ladeoffizier Schubert und Hauser
Haus Nr. 71
- 1 Zimmer für Hauptmann Noflatscher und Leutnant Pfeiffersberg 1 Zimmer für Ladeoffizier Schönach und ein Unteroffizier
- Haus Nr. 12 unteres Wirtshaus (beim Lorer)
- 1 Zimmer für Oberleutnant Pittner und Chinsole
- 1 Zimmer für Leutnant Kleinheinz und Köllensperger
- 1 Zimmer für Offizier Frank, Perwöger, Hutter und Wackernell
Gasthaus Tiefenthaler
- Stall für 3 Pferde weiters Unterkunft für 3 Pferdewärter 11 Offiziersdiener und 1 Batallionshornist, gleichzeitig Unterkunft für die Stationswache, Wagenremise neben dem Stall.
Arrestlokale
- Altes Musikzimmer neben der Kirche.
I. Kompanie
- Haus Nr. 57 Schloß ebenerdig 1. Zug = 35 Mann Haus Nr. 57 Schloß 1. Stock 2. Zug = 35 Mann
- Haus Nr. 52 ebenerdig und 1. Stock 3. Zug = 35 Mann Haus Nr. 5o,51 ebenerdig 4. Zug = 35 Mann
- Haus Nr. 5o,51 ein Bett für dienstführenden Oberjäger = 1 Mann
Haus Nr. 46
- zwei Betten für Offiziersaspiranten = 2 Mann
II. Kompanie
- Bei Tiefenthaler im Kuhstall 1. und 2. Zug = 7o Mann
- Haus Nr. 14,13 (2o und 2o) 3. Zug = 4o Mann
- Haus Nr. 12, 8 (2o und 2o) 4. Zug = 4o Mann
- Haus Nr. 13 2 Betten für Offiziersaspiranten 2 Mann
Haus Nr. 12 Küche im unteren Gasthaus - Haus Nr. 5 als Reserve Belagsraum für lo Mann und wäre nur im Notfalle zu belegen.
Leider kennen wir nicht das Entgelt.
Quelle: Kunterbuntes aus Mils, Heft 21