„Ostmärkische Sturmscharen“ nannte sich eine 1930 in Österreich unter führender Mitwirkung des christlichsozialen Nationalratsabgeordneten Kurt Schuschnigg gegründete „katholische kulturpolitische Erneuerungs- und Schutzbewegung“ beziehungsweise paramilitärische Wehrformation. (Wikipedia). Die Sturmscharen trugen ab 1932 graue Uniformhemden, schwarze Krawatten und graue Kappen mit dem Pax-Zeichen.
Auch im Umkreis von Hall war diese Organisation aktiv, wie ein Artikel im „Haller Blatt“ aus dem Jahr 1935 bezeugt:
Versammlung der Ostmärkischen Sturmscharen
Am Donnerstag, den 31. Oktober lud die OSS. von Hall zu einer Versammlung ein, die sehr gut besucht war. Rechtsanwalt Dr. Mayr eröffnete die Versammlung und legte dann den Sinn der Zusammenlegung der Wehrverbände aus. Danach werden nur die wehrhaften Männer aller Verbände zusammengelegt, die kulturelle Bewegung insbesondere der Sturmscharen bleibt. Die Versammlung solle Werbezwecken dienen. Wir brauchen nicht viele Menschen, sagte er, dafür aber Qualitäten. Hierauf sprach Landesführer Dr. Skorpil zum ersten Mal als Landesrat. Er erzählte von einem Brief, den ihm ein „tapferer“ anonymer Held geschrieben, in welchem er ankündigt, daß es nicht mehr lange dauern werde, dann werden „sie“ sich ihre Leute schon aussuchen. Der Brief endet mit der Frage: „Sind sie nicht auch jüdischer Abstammung?“ Der Redner sprach ausführlich über die allgemeine Lage Österreichs und der Welt, und schloß mit der Feststellung, daß die Sturmscharen nichts Neues sind. Ihr Programm sei: österreichisch, wahrhaft deutsch, christlich und sozial. Sie dienen nicht nur einer Rasse, einer Klasse, einer Nation, auch nicht nur Österreich, sondern der Menschheit, Gott! – Nach Dr. Skorpil sprach RegRat Dr. Dobin sehr temperamentvoll und zerpflückte die Ungehörigkeiten des täglichen Lebens, denen die Sturmscharen Kampf angesagt haben. Er brach eine Lanze für die kinderreichen Familien, denen man Wohnungen nicht verweigern dürfe.
Quelle: Haller Blatt, Dez. 1935