Brand beim FAISTENBERGER
Am Montag, den 18. April 1898, ist beim Faistenberger Feuer ausgebrochen. Über diesen Brandfall steht folgender Artikel im „Bothen für Tirol und Vorarlberg“:
Abschrift
Brand. Das unterhalb Hall zwischen Mils u.d. Volderer Poststraße gelegene Faistenberger’sche Anwesen, ein Complex von Häusern, Scheune, Stallung innerhalb einer weiten Mauerumfriedung ist gestern nachmittags durch einen Brand zerstört worden. Das Feuer kam im Stadl aus und griff bei dem heftigen Südwind so rasch um sich, daß bei der hölzernen Bauart des Haupthauses wohl nichts gerettet werden konnte. Aus den Nebengebäuden konnten das Vieh (gegen 4o Stück) und die Fahrnisse in Sicherheit gebracht werden; dagegen gingen große Futtervorräte in den Flammen auf. Um 4 Uhr nachmittags gab der Glöckner in Hall das Feuerzeichen. Die Haller Feuerwehr war bald am Platze, mußte sich aber, wie andere Nachbarfeuerwehren, nachdem sie mit einigen Schwierigkeiten aus dem fast trockenen Bette des Weißenbaches Wasser heraufgebracht hatten, naturgemäß zunächst darauf beschränken, die zunächst an der Straße stehende Häusergruppe ausgiebig mit Wasser zu bespritzen, um sie vor einem Übergreifen des Feuers, das bei dem heftigen Winde trotz der Entfernung immerhin möglich war, zu schützen. Später kamen noch weitere Feuerwehren und es wurde der Versuch gemacht, das am meisten westlich stehende gemauerte Haus des Complexes zu erhälten, was auch zum größten Teil gelang, da nur der Dachstuhl abgebrannt ist. Ganz abgebrannt sind Stadel, Hauptgebäude und Schupfen. Die Innsbrucker Landfahrspritze war etwa eine Stunde nach Ausbruch des Brandes vierspännig auf dem Brandplatze erschienen, sie fand aber bereits alles in hellen Flammen und konnte sich also nicht an den Löscharbeiten beteiligen. Ein Feuerwehrmann ist durch einen herabfallenden Stein am Fuße leicht verletzt worden. Der Brand, dessen hochlodernde Flammen auch von hier aus sichtbar waren, boten einen großartigen schauerlichen Anblick. Bei der Brandstätte hatte sich eine zahlreiche Menschenmenge aus Hall und selbst aus Innsbruck eingefunden. Auch der Bürgermeister von Hall Herr Dr. Kathrein, war anwesend. Nach einer anderen uns zugekommenden Mitteilung, entstand das Feuer auf der Nordseite des Schweinestalles. Die Bäuerin wollte es zuerst
mit einem Schaff Wasser löschen, was aber leider nicht möglich war. Der Besitzer ist erst vor fünf Jahren eingezogen und befand sich zur Zeit des Ausbruches des Brandes in Mils. Unter den ersten, die am Brandplatz tätig waren,sind die Zöglinge des Taubstummeninstituts von Mils mit ihrem Direktor zu nennen, welche wacker arbeiteten. Aus Hall trafen auch sehr bald Kaiserjäger ein. Wie wir hören, ist der Besitzer bei der Tiroler Landesassecuranz ziemlich günstig versichert.