Brände 1898

Über die Brän­de des Jah­res 1898 schrie­ben meh­re­re Zei­tun­gen, wir brin­gen aus „Neue Tiro­ler Stim­men“ fol­gen­de Arti­kel in Abschrift:

19.4.1898 Mils bei Hall 18.4.1898

Ges­tern Nach­mit­tags zwi­schen halb 4 und 5 Uhr brann­te das gan­ze gro­ße und schö­ne Anwe­sen des Micha­el Stras­ser (beim Feis­ten­ber­ger) total nie­der. Der fast gänz­li­che Man­gel an Was­ser, sowie der furcht= bar rasen­de Süd­sturm erschwer­te die Ret­tungs­ar­bei­ten ungemein.

Vieh und Hab­se­lig­kei­ten wur­den zum gro­ßen Teil geret­tet, ein Schwein und meh­re­re Hen­nen verbrannten.

Über die Ent­ste­hungs­ur­sa­che des Bran­des konn­te man nichts Siche­res erfra­gen. An den Ret­tungs­ar­bei­ten betei­lig­ten sich die Feu­er­weh­ren von Mils, Hall, Absam, Thaur, Rum, Vol­ders und Kol­saß, sowie die k.k. Sali­nen­amts­sprit­ze und die Sprit­ze des Mili­tärs von Hall. Hun­der­te von Schau­lus­ti­gen kamen von Hall und den umlie­gen­den Ort­schaf­ten, doch wur­de die Ord­nung durch die k.k. Gen­dar­me­rie und das Mili­tär auf­recht erhalten.

25.4.1898 Mils bei Hall, am 23. Mai 1898

Genau nach 5 Wochen muß ich heu­te wie­der einen Brand mel­den. Ges­tern abends bald nach 7 Uhr, es hat­te in der Pfarr­kir­che die Mai­an­dacht eben begon­nen, bemerk­te man im Ober­dorf einen unheim­li­chen Rauch und nach eini­gen Minu­ten stand schon das Dach des Hau­ses Nr. 45 (beim Plank) in hel­len Flam­men, man muß­te in die Kir­che schi­cken um die Leu­te zu avi­sie­ren, und noch war wenig Hil­fe auf der Brand­stät­te, so brann­te auch schon das gegen­über­ste­hen­de Haus Nr.44 ( beim Weber ), im ers­ten Haus beim Plank konn­te von der Ein­rich­tung bei­na­he nichts geret­tet wer­den, dage­gen gelang es beim Weber so ziem­lich vie­les aus­zu­plün­dern. Auch das Nach­bar­haus Nr.43 ( beim Tisch­ler ) fing zu wie­der­hol­tem Male zu bren­nen an, wur­de aber immer wie­der durch die tapferen

Feu­er­weh­ren geret­tet. Eine Kuh und ein Kalb ver­brann­ten. Die Feu­er­weh­ren der benach­bar­ten Orte, sowie das k.k.Militär und die Gen­dar­me­rie von Hall kamen mit gro­ßer Schnel­lig­keit her­an­ge­rückt und arbei­te­ten sehr ange­strengt bis tief in die Nacht hin­ein. Was­ser war dies­mal hin­rei­chend vor­han­den, sehr gut erwies sich der Hydrant der Was­ser­lei­tung. Die Abge­brann­ten sind zwar ver­si­chert, jedoch mit einer Sum­me, die gegen­über dem wirk­li­chen Scha­den frei­lich sehr gering ist. Die Ent­ste­hungs­ur­sa­che ist nicht bekannt, doch dürf­te wie­der gren­zen­lo­ser Unsinn den Scha­den ver­ur­sacht haben. Möge uns Gott in Zukunft vor sol­chen und ähn­li­chen Unglücks­fäl­len gnä­digst bewahren.

Im sel­ben Blatt, auf der­sel­ben Sei­te gibt es einen zwei­ten Bericht, den wir der Ord­nung hal­ber auch abschreiben.

24. Mai 1898 zum Brandunglück in Mils

Inner­halb von 5 Wochen wur­de Mils nun schon das 2.mal von einem Brand­un­glück heim­ge­sucht. Beim gest­ri­gen Scha­den­feu­er wird Brand­le­gung als Ursa­che ange­ge­ben. Die Besit­zer des Hau­ses Nr.45 die Ehe­leu­te Platt­ner ( beim Plan­ken ), woselbst das Feu­er zum Aus­bruch kam sind nur mit 500 Gul­den ver­si­chert, wäh­rend der Besit­zer des Hau­ses Nr.44 (beim Rauth , Josef Posch, mit 3500 Gul­den gegen Brand­scha­den geschützt ist. In gro­ßer Gefahr befan­den sich die Nach­bar­häu­ser Nr.43 ( beim Tisch­ler ) und Nr.46 ( beim Ober­län­der ), wel­che der Umsicht der anwe­sen­den Feu­er­weh­ren völ­li­ge Schad­lo­sig­keit ver­dan­ken. Beim Lösch­wer­ke waren tätig: Außer der Orts­feu­er­wehr jene von Hall (die frei­wil­li­ge und die Sali­ne), Wat­tens, Vol­ders, Baum­kir­chen, Rum, Thaur und Absam, sowie eine Abtei­lung Kai­ser­jä­ger von Hall, die Gen­dar­me­rie, die P.P. Fran­zis­ka­ner von Hall, sowie auch zahl­rei­che Neu­gie­ri­ge auf der Brand­stät­te sich befan­den. Die Wind­rich­tung hat­te das 2.Haus Nr.44 ent­zun­den. Die Ein­rich­tung wur­de größ­ten­teils geborgen.

Gegen 9 Uhr abends war die Gefahr besiegt.

19. Juli 1898

Seit Ostern ertön­te ges­tern Nach­mit­tag zum 3. Mal die Feu­er­glo­cke. Es brann­te das dem Josef Fel­de­rer, Schmied in Absam gehö­ri­ge und von ihm ver­pach­te­te Haus samt Schmie­de. Die Feu­er­sprit­ze des Taub­stum­men Insti­tu­tes unter Füh­rung des Herrn Direk­tor Plas­el­ler und der Gemein­de Mils waren rasch zur Stel­le. Spä­ter kamen auch die Sali­nen-Feu­er­wehr, die von Absam, Vol­ders und Hall. Das Haus ver­brann­te in sei­nen Holz­tei­len fast voll­stän­dig, viel­leicht sind die unte­ren Loka­li­tä­ten noch bewohn­bar zu machen. Die Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de und Werk­zeu­ge wur­den fast voll­stän­dig geret­tet. An Was­ser fehl­te es nicht, weil der Bach durchs Haus fließt, auch die Wind­rich­tung war güns­tig und die Feu­er­wehr tat ihr Mög­lichs­tes, doch mach­te sich der Man­gel einer ein­heit­li­chen Lei­tung der Lösch­ak­ti­on fühl­bar. Über die Ent­ste­hungs­ur­sa­che ließ sich nichts Genau­es ermit­teln. Der Besit­zer des Hau­ses soll nied­rig ver­si­chert sein.

Soweit die Zeitungsberichte.

Der Plan­ken-Hof konn­te aus finan­zi­el­len Grün­den nicht mehr gehal­ten wer­den und muß­te abge­bro­chen wer­den, wäh­rend die ande­ren Höfe wie­der auf­ge­baut wurden.

Quel­le: Kun­ter­bun­tes aus Mils

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