Ich heiße Rosa Hoppichler, gebor. Klingenschmid und wurde am 24.9.1924 in Großvolderberg in eine größere Bergbauern-Familie hineingeboren.
In Volders besuchte ich 8 Jahre die Volksschule. Das bedeutete damals über 1 Stunde Fußmarsch, zweimal zur und von der Schule. Anschließend folgten 2 Jahre Fortbildungsschule sowie 3 Jahre Schneiderlehre in Innsbruck.
Um diese letzte Ausbildung war ich später besonders froh, da mein erster Mann bereits mit 28 Jahren starb und ich mit den beiden Kleinkindern im Alter von 4 Jahren und 8 Monaten dastand. Durch Nähen von vielen Trachten, Hosen u. s.w. und kochen im Gastbetrieb Volderwildbad an den Wochenenden, bestritt ich den Lebensunterhalt für die Kinder und mich.
1953 heiratete ich den Bauern Franz Hoppichler. Wir zogen bald nach Mils in das herunter gekommene, baufällige „Oswald Milser Schlössl“.
Zwischen 1954 und 1962 wurden unsere 3 Kinder geboren. Unsere Barbara arbeitet schon etliche Jahre als begeisterte Lehrerin an der Lehranstalt Rotholz. Beim Ältesten, der im Dezember 1954 das Licht der Welt erblickt hatte, musste mein Mann wegen plötzlichen starken Schneefalls für die Hebamme aus Volders einen schmalen Weg vorstapfen.
Damals gab es in Mils noch kein Auto. Die 2 weiteren Kinder wurden dann im Haller Krankenhaus geboren. Zu unseren Kindern nahmen wir noch 2 Mädchen auf. Beide vermissten die familiäre Geborgenheit und gehörten fortan zu unsere Familie.
1964 im Mai machte ich in Innsbruck die Meisterprüfung für ländliche Hauswirtschaft.
Ein schwerer Schicksalsschlag traf uns am 25. Mai 1972, als unser Haus, Stall, die Scheune um 3 Uhr nachts in Flammen standen und wir nur das nackte Leben retten konnten. Wir waren erst zu Weihnachten davor ins neu hergerichtete Haus eingezogen.
Wenigstens blieben wir alle am Leben, wofür wir trotz allem dem Herrgott Dank schulden.
Durch das Zusammenstehen in der Familie und im Vertrauen auf die Hilfe von oben ist der langsame Wiederaufbau gelungen. Die Liebe zur Familie, Musik und Gesang schenkten uns bewundernswerte Kraft und Zufriedenheit.
Nun haben wir nur einen Wunsch, noch einige gemeinsame zufriedene Jahre im Kreis der Großfamilie, erleben zu dürfen.
Mils, im April 2005
Rosa Hoppichler
Anmerkung des Chronisten, Klingler Friedl, Mils, März 2009:
Rosl lebt zufrieden und in bester Gesundheit, leider erlag 2006 ihr Franz, nach einem Unfall beim Füttern, seinen Verletzungen.
Auf dem Küchentisch von Rosl steht das Bild von Franz mit Blumen geschmückt und eine Kerze brennt immer zur Erinnerung.