Eine kleine Heuschrecken-Chronik von Tirol
1338–41
Große Heuschreckenplage im Inntal und in Südtirol
1346
„Farne grandissime a Trento“. Sehr großer Hunger in Trient infolge einer Heuschreckenplage (Schorn III, Ernteberichte).
1477
Trauriges Jahr: Heuschrecken verwüsten das Etschland
1547
„Am 26. Mai Anno 1547 und in den nachfolgenden Tagen sind durch Hall große Kreuzgänge geschehen von wegen der grausamen Plag der Heuschrecken. Die Leute von Hötting, Ampaß, Arzl und Thaur sind durch Hall nach Mils mit dem Kreuze gegangen; die von Vomp nach Seefeld.… Am Freitag nach Corporis Christi hat man in Hall Befehl gegeben, daß ein jegliches Haus in der Stadt und im Burgfrieden einen Mann zu schicken hat in die Aue zur Vertreibung dieser Thiere. Man hat große Blachen und Leintücher aufgespannt, damit sie nicht in das Haller-Feld kriechen. Auch hat man Wassergruben gemacht und sie hineingetrieben, und viele Gruben, in denen man die Erschlagenen vergraben hat. Sie haben einen mächtig großen Schaden gethan und alles Getreide auf dem Felde bis auf den Boden abgefressen. Um Maria-Heimsuchung haben sie angefangen zu fliegen. Man hat sie durch Schellen und durch Klopfen auf Becken aus dem Haller-Felde vertrieben mit Gottes Hilfe. Zuletzt haben sie doch noch etliche Kornäcker im Haller-Felde abgefressen.“
1612
Recht heißer Sommer. Tirol soll wieder von einer Heuschreckenplage heimgesucht worden sein
1693
„Am 28. August 1693 Nachmittag um 2 Uhr bis 5 Uhr sind so schrecklich viel Heuschrecken geflogen durch das ganze Land herauf, als wenn es schneien thät. Dies hat 5 Tage gedauert. Sie sind aus Ungarn heraufgekommen. In den Absamer Feldern haben sie wenig Schaden gethan, dieweil sich wenig niedergelassen. Es sind fast alle dem Oberland zugeflogen. Dort haben sie das Türkenstroh weggefressen. In etlichen Gerichten hat man keinen Schritt thun können, daß man nicht 3 oder 4 solche Thiere zertreten hat. Später haben sie auch den Herbstroggen ganz abgefressen.„72
1749
Am 12. September 1749 veröffentlichte das Ordinariat von Brixen folgendes Rundschreiben: „Es ist leider die verläßliche Nachricht eingetroffen, daß in den benachbarten Ländern das schädliche Ungeziefer, die Heuschrekken eingerissen und denen Insassen an den Erdfrüchten viele und große Schäden zugefügt haben. Damit nun der gütige Gott derlei fürchterliche Plag von unserem Vaterlande gnädig abwenden wolle, befehlen Ihro hochfürstlich Gnaden, daß ihr — mit Einverständnis der weltlichen Vorstehung und der Nachbarschaft — nach Gelegenheit jedes Ortes eine öffentliche Andacht anstellen sollet.„13
1869
Heuschreckenzüge im Juli und Anfang August. Es herrschte damals große Hitze.
Quelle: Josef Nussbaumer, Vergessene Zeiten in Tirol