Aichach = Aichat
Dieser sicher uralte Flurname könnte mit „eichenbestandene Öde“ übersetzt werden. Das Aichach liegt beiderseits vom Weissenbach und erstreckt sich über das Gemeindegebiet von Hall, Absam und Mils. Es war immer „gemein“ und wurde genossenschaftlich genutzt.
Alles Ödland gehörte der Obrigkeit. 1439 erlaubte Herzog Friedrich der Stadt Hall „die Gemayn“ genannt zwischen Mils (Weissenbach) und Hall (Thurnfeld) innezuhaben, zu reuten (roden) und zu nutzen.
In den folgenden Jahrzehnten kommt es allerorts zu „clain Neurauth im Aichach“.
In Mils kommt es außer einigen kleineren Neubrüchen erst im Jahre 177o (siehe hierüber Artikel in diesem Heft) zur Urbarmachung. Mit der Bebauung wurde erst in den 60-iger Jahren unseres Jahrhunderts begonnen, wenn man vom Landes-Gehörlosen-Institut und einigen kleineren Bauten absieht.
Früher erstreckte sich das Aichat von der (heutigen) Bundesstraße bis hinauf zum Wald. Die Westgrenze war der Weissenbach, die Ostgrenze (früher mit Bannzaun) war die Linie Dorfstraße-Dreschtennen-Schneeburgstraße-Brunnholzstraße.
Knapp vor der Erstellung des M.Th.-Katasters – 1775 – wird eine Unterteilung durchgeführt. Die untere Heide reichte von der Au bis zur oberen Landesstraße (heute Weissenbachbrücke von Hall kommend). Nach Norden schloß das Neufeld oder neue Feld, eben der als erster urbar gemachte Teil des Aichat an (heute bis ca. Archenweg). Der nächstfolgende Teil bis ca. Müllerstadl war die obere Heide. Ab dieser Linie hieß das Gebiet bis zum Wald weiterhin Aichat. (Also jenes Gebiet, das wir als „Milser Heide“ kennen). Dieser Flurname ist aber wesentlich jünger.
Brunnholz = Brunnholzstraße
Jahrhunderte hindurch wurde die Trinkwasserversorgung von Mils durch die Quellen im Halltal gewährleistet. Die Wasserleitung wurde durch lange lange Holzrohre durch den Wald und über die Felder in das Dorf zu den öffentlichen Dorfbrunnen geleitet. Haus oder Hofbrunnen kamen ja erst in unserem Jahrhundert. Die einzelnen Grundstücke, durch die die Leitung verlegt wurde, waren durch diese Dienstbarkeit zum Nutzen der Nachbarschaft belastet.
Für die Gewinnung der Rohre wurden möglichst gerade, gleichmäßig starke Jungbäume (Stangen) verwendet. Damit dieser „Holzwachs“ gesichert war, wurde eine eigene „Waldung oder Holzteil“ mit dem Bann belegt. Im M.Th.-Kataster heißt es u.a.: „Die Gemeinde Mils besitzt eine Waldung von 25oo Klafter, so fast alles zu Brunnenröhr, und die Taxen zum Archnen herdan (=her) genommen wird, grenzt 1. (Osten) an den Grad, 2. (Süden) an die Reglhaus Waldung, 3.und 4. (Westen und Norden) an Martin Prantstätter, Schätzwert 3o Gulden“.
Im Transportbuch heißt es: „Zur Erhaltung der Brunnen und zu Verarchungen“. Dabei wird auch die G.P. 1546 angegeben (südlich vom Antritt). Dieses Stück ist auch heute noch im Besitz der Gemeinde.
Der reine Flurname umschließt heute natürlich ein weit größeres Areal. In einigen Schriften heißt es auch „das gemeine Brunnholz“
Quelle: Kunterbuntes aus Mils, Nr. 16