25 Jahre Bauhof

Es ist wohl so im Leben, dass vie­les all­zu schnell zur Gewohn­heit wird. Wer ruft sich etwa immer wie­der ins Bewusst­sein, wie sehr sich Mils in den letz­ten 25 – 50 Jah­ren ver­än­dert hat. Dabei wäre allein die Müll­ent­sor­gung, ver­bun­den mit den Auf­ga­ben­be­rei­chen der Gemein­de­ar­bei­ter, eine The­ma­tik, die dies ein­drucks­voll zu doku­men­tie­ren imstan­de ist.

Älte­re Mil­ser wer­den sich noch erin­nern, wie die Müll­ent­sor­gung frü­her „funk­tio­nier­te“: Nicht mehr benö­tig­te Gegen­stän­de lan­de­ten viel­fach (zum Gau­di­um spie­len­der Kin­der) im Gra­ben des Wei­ßen­bachs, spä­ter auf diver­sen Depo­nien. Nur lang­sam wur­den Initia­ti­ven zur Tren­nung und Besei­ti­gung von Müll ergrif­fen, etwa mit Con­tai­nern für Glas oder mit Alt­pa­pier­samm­lun­gen, wie sie bei­spiels­wei­se der Oswald Mil­ser Chor durch­führ­te (1971−1996).

Lan­ge Zeit dien­te der Dresch­ten­nen (errich­tet 1927 zum Dre­schen des Mil­ser Korns) als Schup­pen für Gemein­de-Uten­si­li­en wie Streu­split oder Ver­kehrs­ta­feln. Der heu­ti­ge Bau­hof­lei­ter Johann Tschugg erin­nert sich an sei­nen Dienst­an­tritt 1988, als er dort an Gerät­schaf­ten den Gemein­de­trak­tor samt Anhän­ger, eine Flex, eine Motor­sä­ge und ein Schweiß­ge­rät vor­fand – das war´s dann. Er und Muigg Luis küm­mer­ten sich als Gemein­de­ar­bei­ter um die Belan­ge im Dorf, Kop Jani um den Sport­platz , Schafft Rüdi­ger war Schulwart.

Der Gemein­de­füh­rung war klar, dass die Situa­ti­on im schnell gewach­se­nen Dorf unhalt­bar war. So beschloss der Gemein­de­rat 1987, ein Stall- und Scheu­nen­ge­bäu­de der Fami­lie Hau­ser anzu­kau­fen – das Grund­stück schien sich in einer aus­ge­spro­che­nen Schwer­punkt­la­ge für die Situ­ie­rung gemein­de­ei­ge­ner Ein­rich­tun­gen zu befin­den und die Cha­rak­te­ris­tik des Gebäu­des ermög­lich­te eine nicht all­zu umfang­rei­che Adap­tie­rung zu einem Gemeindebauhof.

Nach­dem schon im August der Dresch­ten­nen abge­ris­sen wor­den war, war es dann  am 23.9. 1990  soweit: Der neue Bau­hof wur­de fei­er­lich der Bestim­mung über­ge­ben. Im sel­ben Jahr wur­de auch vom Tiro­ler Land­tag ein neu­es Abfall­be­wirt­schaf­tungs­ge­setz beschlos­sen, das den Gemein­den neue und umfas­sen­de­re Auf­ga­ben im Bereich der Abfall­be­wirt­schaf­tung über­trug. Und so wur­den suk­zes­si­ve der Fuhr­park erwei­tert, der wach­sen­den Zahl von Gemein­de­ar­bei­tern neue Auf­ga­ben über­tra­gen und Vor­schrif­ten für die Müll­ent­sor­gung ange­passt. Zähl­te Johann Tschugg 1988 noch 1,5 km Gesamt­län­ge der Geh­stei­ge, waren dies 1997 schon 15 km! So wur­de ein Mehr­zweck­fahr­zeug („Hol­der“) erwor­ben, 2013 dann eine neu­es Modell die­ser Mar­ke (s. Dorf­blatt Nov.2013). Im Jahr 2008 wur­de das Sam­meln von Sperr­müll von zwei­mal jähr­lich auf einen Zwei­mo­nats­takt erwei­tert, bis man 2011 dazu über­ging, Sperr­müll zwei­mal wöchent­lich im Bau­hof anzu­neh­men. Müll­tren­nung und ein Müll­ab­fuhr- und Ent­sor­gungs­ka­len­der mit Ter­mi­nen für Bio- und Rest­müll sowie Plas­tik ist heu­te eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, eben­so die Besei­ti­gung von Gar­ten­ab­fäl­len (Häck­sel­platz) und das Sam­meln bzw. Recy­celn von Alt­ölen, Bat­te­rien, Beklei­dung und Kunst­stof­fen aller Art (s.S.3) am Bauhof.

Sechs von acht Gemein­de­ar­bei­tern sind gegen­wär­tig für Arbei­ten am Bau­hof ein­ge­teilt und es kann wohl nicht scha­den, die brei­te Palet­te der Auf­ga­ben­ge­bie­te der Gemein­de­ar­bei­ter ein­mal Revue pas­sie­ren zu las­sen: Was­ser und Kanal, Stra­ßen­be­leuch­tung, Stra­ßen­er­hal­tung, Ver­kehrs­an­ge­le­gen­hei­ten, Win­ter­dienst, Fried­hof, Fahr­zeu­ge, Häck­sel­platz, Grün­raum­pfle­ge, Spiel­plät­ze, Zel­te, Auf- und Abbau bei Ver­an­stal­tun­gen, Sport­an­la­ge mit Eis­lauf­platz, Gebäu­de­ver­wal­tung (VS, Kin­der­gär­ten, Ver­eins­haus) und sämt­li­che Arbei­ten am Bauhof.

So ist der Bau­hof nicht nur Zeu­ge sei­ner eige­nen Geschich­te, son­dern auch davon, wie sich Umwelt­tech­nik und Umwelt­be­wusst­sein einem stän­di­gen Wan­del unter­zie­hen. Bei­des scheint jedoch trotz gewal­ti­ger Fort­schrit­te noch aus­bau­fä­hig zu sein…

Der Bau­hof 1990 und 2015

Quel­le: Dorf­blatt 11/15

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