Innere Verwaltung von 1850 – 1900

Dar­ge­stellt an Hand des ältes­ten uns erhal­ten geblie­be­nen Pro­to­koll­bu­ches (1883 – 1913) und was sich sonst noch Inter­es­san­tes ereignete.
Not­wen­di­ge Erläu­te­run­gen der ange­führ­ten „Begrif­fe“ wur­den in Klam­mern () gesetzt.

In den Beginn des Berichts­zeit­rau­mes fal­len eini­ge sehr wich­ti­ge Neue­run­gen, die die Ver­wal­tung betreffen:

1. Die ers­te „Map­pe“ von Mils wird ange­legt. Das ist ein mehr­tei­li­ger Plan, der das gesam­te Gemein­de­ge­biet umfaßt, also vom Inn bis zur Wal­der­stra­ße und vom Wei­ßen­bach bis zur Baum­kirch­ner­gren­ze. Die­se Map­pe wur­de lau­fend fort­ge­führt, d.h. neu errich­te­te Gebäu­de, Grund­tei­lun­gen usw. wur­den nach­ge­tra­gen. Erst 1927 wur­de ein neu­er Gemein­de­plan im Maß­stab von 1:228o erstellt. Die­se ers­te Map­pe liegt heu­te im Bun­des­ver­mes­sungs­amt Inns­bruck, Bür­ger­stra­ße. Sie zeigt in ver­schie­de­nen Far­ben die ver­schie­de­ne land­wirt­schaft­li­che Nut­zung. G.P. und B.P. sind eingezeichnet.

2. Die Rech­nungs­bü­cher wur­den ange­legt. Lei­der sind uns die ers­ten nicht erhal­ten geblieben.

3. Die eigent­li­che Gemein­de­füh­rung (Vor­ste­hung) wur­de gewählt und nicht mehr wie bis­her reih­um bestimmt. Sie bestand aus einem Gemeindevorsteher
zwei Gemein­de­rä­ten – meist bezeich­net mit 1. und 2. Gemein­de­rat und vier Ausschußmitgliedern.
Die Gemein­de­vor­ste­hung bestand meist aus den drei Erst­ge­nann­ten, wäh­rend die „Aus­ge­schos­se­nen“ spe­zi­el­le Auf­ga­ben – oft aus­wärts – zu erfül­len hat­ten oder als Bera­ter fungierten.

4. Ein Pro­to­koll­buch wur­de ange­legt, wel­ches die Nie­der­schrift der Gemein­de­aus­schuß­sit­zung auf­nahm. Pro­to­koll­füh­rer war meist gleich­zei­tig der Vorsteher.

5. Als Sit­zungs­raum für den Gemein­de­vor­stand dient das im Widum unter­ge­brach­te Schul­lo­kal, erst spä­ter als Johann Tief­en­tha­ler Vor­stand wird, über­sie­delt man ins Gast­haus. Kanz­lei gab es noch keine.

6. Als äuße­res „amt­li­ches Zei­chen“ tre­ten erst­mals Vor­dru­cke und Stem­pel auf.

Obwohl Pro­to­kol­le aus dem Beginn des Berichts­zeit­rau­mes öfters zitiert wer­den z.B. v. 11. März 1857 die Auf­tei­lung des Wäs­ser-Was­sers betref­fend, feh­len alle Pro­to­koll­bü­cher. Das ers­te uns erhal­te­ne beginnt am 4. Jän­ner 1883 und endet am 14.12.1913. Sicher, für einen geschicht­li­chen Abriß wären die Rech­nungs­bü­cher noch aus­sa­ge­kräf­ti­ger, aber wie oben bereits erwähnt, feh­len die­se auch.
Gemein­de­amt oder Gemein­de­stu­be gab es noch nicht, wes­halb die Gemein­de­aus­schuß­sit­zun­gen im Schul­lo­kal, im Gast­haus oder in der Stu­be des Vor­sit­zen­den abge­hal­ten wurden.

1883

Gemein­de­vor­ste­her: Josef Kogler
1. Gemein­de­rat: Niko­laus Sailer
2. Gemein­de­rat:  Johann Tief­en­tha­ler jun.

Aus­schuß­mit­glie­der: Johann Tief­en­tha­ler sen., Johann Mayr, Johann Stras­ser, Josef Zam­be­dri (Dir. Taubst.Inst.), Johann Gschösser

Die ers­te Sit­zung des Jah­res wur­de meist dazu ver­wen­det, die Jah­res­rech­nung des Vor­jah­res zu prü­fen, zu geneh­mi­gen und abzuschließen.
Auch wei­te­re Neu­ein­füh­rung die­ser Epo­che war es, die Jah­res­ab­rech­nung durch zwei Wochen hin­durch im Hau­se des Vor­ste­hers öffent­lich auf­zu­le­gen. Alle Steu­er­pflich­ti­gen hat­ten das Recht der Ein­sicht­nah­me (sie­he Arti­kel über Steu­ern, der weit­aus größ­te Teil der in der Gemein­de benö­tig­ten Mit­tel kamen ja aus der „Wues­tung“ = Gemein­de­steu­er oder Gemein­de­um­la­ge. Aus die­sem Grun­de hat­ten auch nur die Steu­er­pflich­ti­gen das Recht der Einsichtnahme).

Noch im Jän­ner die­ses Jah­res muß­te man sich mit dem Neu­bau eines Schul­lo­ka­les befas­sen. (Seit dem Widum­neu­bau gab es dort ein Klas­sen­zim­mer). Per Dekret ver­lang­te die Bezirks­haupt­mann­schaft eine Stel­lung­nah­me d.h. einen bin­den­den Gemeindeausschußbeschluß.
Um den Staats­bei­trag von 2oo Gul­den nicht zu ver­lie­ren, wur­de beschlos­sen, noch in die­sem Jahr mit dem Neu­bau zu begin­nen. Gleich­zei­tig wur­de erst­mals in Mils das Schul­geld beschlos­sen und fest­ge­legt. Ein­hei­mi­sche per Kind und Jahr (1883÷84) 1 Gul­den, Frem­de 3 Gulden.

In die­ses Jahr fällt auch die Errich­tung des Schieß­stan­des bei der Wei­ßen­bach­brü­cke sowie die miet­wei­se Über­las­sung des Exer­zier- und Schieß­plat­zes „in der Haide.“
Als Schrift­füh­rer fun­giert jetzt meist Johann Tief­en­tha­ler jun.

1884

Das genaue Datum der Neu­zu­sam­men­set­zung des Gemein­de­aus­schus­ses konn­te nicht fest­ge­stellt werden,es dürf­te aber Ende April – Anfang Mai gewe­sen sein. Jeden­falls Zeit genug, um das ver­gan­ge­ne Kalen­der­jahr in allen Punk­ten abschlie­ßen zu können.

Vor­ste­her und Schrift­füh­rer: Johann Tief­en­tha­ler jun.
1. Gemein­de­rat: Josef Kogler
2. Gemein­de­rat: Niko­laus Sailer

Aus­schuß­mit­glie­der: Johann Tief­en­tha­ler sen., Johann Mayr, Josef Zam­pre­dri, Franz Band­stät­ter, Johann Strasser

Auf­ga­be des Gemein­de­aus­schus­ses war es auch, das Amt des Kir­chen­pro­ps­tes zu beset­zen. Josef Stadl­wie­ser, Bau­ers­mann in Mils, wur­de zum neu­en Kir­chen­pro­pst vor­ge­schla­gen und ein­stim­mig gewählt.

Die Ver­ga­be der Jagd­pacht oblag eben­falls die­sem Gre­mi­um. Die­se wur­de meist auf l0 Jah­re ver­ge­ben (von Geor­gi bis Georgi).
Die Häu­fig­keit der Sit­zun­gen ist sehr unre­gel­mä­ßig. Sie wur­den je nach Bedarf abge­hal­ten. In die­sem Jahr tag­te zwei Mal der alte und nur ein Mal der neue Ausschuß.

1885

Eine sehr schwie­ri­ge Auf­ga­be war die Ver­wal­tung des Armen­fon­des (ein Vor­läu­fer der ver­schie­de­nen Spar­ten im sozia­len Bereich) z.B. stell­te der Armen­ver­wal­ter Johann Jud den Antrag, 300 Gul­den ö.w. (sein Eigen­tum) dem Armen­fond zu über­schrei­ben. Der Gemein­de­aus­schuß beschließt: Der Armen­fond über­nimmt das Kapi­tal, wel­ches beim hie­si­gen Bau­ers­mann und Sali­nen­ar­bei­ter Alo­is Weiß ange­legt ist (Schuld­ver­schrei­bung) mit der Ver­bind­lich­keit, den Johann Jud zeit sei­nes Lebens in Ver­pfle­gung zu neh­men (also eine Einpfründung).
In die­sem Jahr kommt Peter Ehr­er in den Aus­schuß, der sonst unver­än­dert bleibt.

1886

Der Gemein­de­aus­schuß bleibt per­so­nell unver­än­dert. Alle Sit­zun­gen wer­den beim Vor­sit­zen­den abge­hal­ten (Haus Nr. 20 = Gast­hof Tiefenthaler).

Da mehr als 100 Jah­re zurück­lie­gen, darf man sicher auch dif­fi­zi­le­re, in die per­sön­li­che Sphä­re rei­chen­de Ent­schei­dun­gen aufzeigen.
Über die Zustän­dig­keit (Hei­mat­recht) jedes ein­zel­nen wur­de schon berich­tet. Daß aber die Gemein­de­füh­rung einem Hei­rats­wil­li­gen, der sich außer­halb sei­ner Hei­mat­ge­mein­de auf­hielt, einen Ehe con­sens ertei­len muß­te, dürf­te noch weit­ge­hend unbe­kannt sein.
Als der nach Mils zustän­di­ge Alo­is Rösch, ein Zim­mer­mann, von sei­nem Auf­ent­halts­ort in der Schweiz eine Hei­rats­be­wil­li­gung ver­lang­te, wur­de ihm dies rund­weg abge­lehnt. Die­ser Beschluß wur­de wie folgt begründet:
1. Hat Rösch die von der Gemein­de Mils vor­ge­streck­ten Ver­pflegskos­ten im Lust­en­au­er Spi­tal noch nicht zurück­be­zahlt (46 Gul­den aus dem Jah­re 1869),
2. wur­de die Mut­ter des Rösch durch vie­le Jah­re vom Armen­fond der Gemein­de Mils unter­stützt. Der Sohn hät­te die Pflicht gehabt, die­ses Geld zurückzubezahlen
3. wur­de die­ser bra­ve Mann vor Jah­ren wegen Land­strei­che­rei an die Hei­mat­ge­mein­de abge­scho­ben. (wört­lich! Auch damals wur­de jede üble Nach­re­de der Fol­gen wegen vermieden),
4. hat der­sel­be erst in jüngs­ter Zeit bei sei­nem Hier­sein in Hall meh­re­re Sachen ver­pfän­det und bei sei­ner Rück­rei­se in die Schweiz bei der K.K. Bezirks­haupt­mann­schaft Lan­deck 1 Gul­den Rei­se­un­ter­stüt­zung bekom­men, die­se aber nicht zurückbezahlt.

Ande­rer­seits wur­de dem Maler Peter Rauth, der sich in Hei­del­berg auf­hielt, anstands­los der Ehe­con­sens ausgestellt.

Heu­te ist das alles nicht so leicht zu ver­ste­hen, aber wir soll­ten doch nicht außer Acht las­sen, daß dem Unver­hei­ra­te­ten eini­ge Vor­nehm­lich­kei­ten des bür­ger­li­chen Lebens ver­sagt blie­ben. Die Fol­ge eines wil­den Kon­ku­bi­na­tes – unehe­li­che Kin­der – waren in recht­li­chen Belan­gen gera­de­zu zweitklassig.

1888

Gemein­de­vor­ste­her und Schrift­füh­rer: Johann Tief­en­tha­ler jun.
1. Gemein­de­rat: Josef Kogler
2. Gemein­de­rat: Johann Mayer

Aus­schuß: Peter Ehr­er, Josef Zam­pedri, Josef Tschugg

Ein wei­te­rer Punkt im Armen­recht war das Bet­teln. Sicher hat man Gemein­de­mit­glie­dern zu allen Zei­ten gehol­fen, wenn die­se durch Krank­heit, Behin­de­rung usw. nicht selbst für ihren Lebens­un­ter­halt auf­kom­men konn­ten. Traf dies aber nicht zu und der Betref­fen­de war nur arbeits­scheu, so wur­de er ein­fach aus der Gebor­gen­heit des Gemein­de­ver­ban­des ausgestoßen.
z.B. Vom Vor­ste­her wird bean­tragt, die Fami­lie des Johann Posch wegen Bet­telns und sons­ti­ger schlech­ter Auf­füh­rung vom Gemein­de­ge­bie­te aus­zu­wei­sen und wird die Abstim­mung hier­über vor­ge­nom­men. Beschluß:„Einstimmig die Aus­wei­sung beschlossen.“
Ohne Hei­mat­ge­mein­de dazu­ste­hen, war natür­lich eine schwie­ri­ge Lage mit weit­rei­chen­den Kon­se­quen­zen. Die Land­strei­che­rei war eine der Folgen.

Die Gemein­de war auch für die Ver­arch­ung des Inn zustän­dig. 1888 muss­ten die Mil­ser den Ergän­zungs­bau eines Spor­rens unter­halb der Vol­de­rer­brü­cke beschlie­ßen und durch­füh­ren. (Immer wie­der muß ich auf den so sehr stra­pa­zier­ten Begriff „Gemein­de“ aus­wei­chen. Gleich­be­deu­tend wäre „Nach­bar­schaft“. Das ist der Inbe­griff aller Haben­den, oder aller Land­steu­er, Haus­steu­er, leis­ten­den Bewoh­ner inner­halb der Gemein­de­gren­zen, wobei die Ade­li­gen noch zu berück­sich­ti­gen wären, die steu­er­frei waren).

1888 steht auch noch im Protokollbuch:

In ver­trau­li­cher Bespre­chung wur­de die Errich­tung einer Spar- und Vor­schuß­kas­se beschlossen“.

1889

Wie alle Steu­ern muss­te auch die Wües­tung oder Orts­steu­er oder Gemein­de­ab­ga­be kas­siert wer­den. Obwohl die Steu­ern immer schon eine Bring­schuld waren, muss­ten sie ein­ge­trie­ben wer­den. Für die­ses Jahr wur­de Josef Fel­der, Schmie­de­meis­ter zum „Orts­steu­er­trei­ber“ ernannt.
Wäh­rend Vor­ste­her, Gemein­de­rat und Aus­schuss unver­än­dert blei­ben, kommt Romed Math als Schrift­füh­rer dazu.
In die­sem Jahr wird der Um- bzw. Aus­bau des Armen­hau­ses erwo­gen. Schluss­end­lich ent­schließt man sich aber doch, ein neu­es Armen­haus zu bau­en. „Die Kos­ten sind durch mil­de Samm­lun­gen und Bei­trä­ge auf­zu­brin­gen. Herr Dir. Zam­pre­di sichert zu die­sem Zwe­cke l000 Gul­den im Fal­le, daß der Bau zustan­de kommt.“

Über das Armen­haus im Spe­zi­el­len wer­den wir spä­ter aus­führ­lich berich­ten. Jeden­falls, die zuge­sag­ten l000 Gul­den sind enorm viel. Ein Ver­gleich: Im sel­ben Jahr erhält die hie­si­ge Musik­ka­pel­le 20 Gulden.
Ab und zu ist auch vom Bewäs­se­rungs­was­ser die Rede. So beginnt man in die­sem Jahr 2 Tei­che im Aichat als Sand-und Stei­ne­fang anzulegen.

1890

Gemein­de­vor­ste­her und Schrift­füh­rer: Johann Tiefenthaler
1. Gemein­de­rat: Josef Kogler
2. Gemein­de­rat: Johann Mayr
Gemein­de­aus­schuß: Josef Mayr, Peter Ehr­er, Andrä Suit­ner, Anton Strasser

Dem Gesuch des Leh­rers Cöles­tin Wink­ler um defi­ni­ti­ve Anstel­lung als Leh­rer, Orga­nist und Meß­ner in Mils wird ein­stim­mig fol­ge gege­ben (vor­her hat es gro­ße Schwie­rig­kei­ten bei der Lehr­per­son gegeben).
Die Musik­ka­pel­le bekommt für die­ses Jahr 25 Gul­den. Dem Ansu­chen des Josef Posch, Josef Tschugg, Johann Mayr und Johann Tief­en­tha­ler um Über­las­sung eines Bau­grun­des zu einer Müh­le im Gemein­de Aichat wur­de statt­ge­ge­ben mit der Bedin­gung, dass der Grund per Qua­drat­klaf­ter zu 50 Kreu­zer bezahlt wird und unentgeltliches
Mah­len des Kor­nes für die Orts­ar­men per 40 Star jähr­lich. Als Alo­is Rösch (jetzt Resch) zum drit­ten Mal sein Ehe­glück an die Gemein­de rich­tet, wird ihm dies bewil­ligt, mit der Auf­la­ge, daß er alle Schul­den in Höhe von 75 Gul­den bezahlt.

In die­sem Jahr wird eine Volks­zäh­lung durch­ge­führt. Als Kom­mis­sär wird Johann Tief­en­tha­ler bestellt.

1890 scheint erst­mals ein Vor­anschlag für das kom­men­de Jahr gemacht wor­den zu sein. Die in der Gemein­de benö­tig­ten Geld­mit­tel wur­den durch Zuschlä­ge auf ande­re Steu­ern her­ein­ge­bracht. Die­se Zuschlä­ge wur­den jähr­lich (je nach Bedarf) neu festgesetzt.

Zuschlä­ge für 1891:
Auf die Grund­steu­er für Mil­ser 110 %

eben­so für Aus­wär­ti­ge 148 %
auf alle übri­gen Steu­ern 5o %
(unter Aus­wär­ti­ge ver­ste­hen sich Über­län­der, z.B. ein Baum­kirch­ner Bau­er bewirt­schaf­tet einen Acker in Mils). Erst­mals schei­nen auch Unter­aus­schüs­se auf. Komi­tee – wie man damals zu sagen pfleg­te. Die­se hat­ten die Auf­ga­be, Dienst­leis­tun­gen in Gemein­de­sa­chen anzu­ord­nen und zu beaufsichtigen.

Wege: Josef Mayr, Andrä Suit­ner, Anton Strasser
Was­ser­bau: Josef Tschugg, Josef Kog­ler, Johann Mayr
Was­ser­lei­tung und Wald­wirt­schaft: Peter Ehr­er, Johann Tief­en­tha­ler, Josef Tschugg, Andrä Suitner

(Was­ser­bau = Bewäs­se­rung, Was­ser­lei­tung = Trinkwasser)

1891

Also zwei Jah­re vor der offi­zi­el­len Grün­dung der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr in Mils wur­den acht neue Sprit­zen­schläu­che angekauft.

Wie­der wird der Bau des Armen­hau­ses bera­ten und man hofft, bis in drei Jah­ren das nöti­ge Geld gesam­melt zu haben.
Ein Sam­mel­ko­mi­tee wird gegrün­det dem angehören:
H.H. Pfar­rer Anton Förg, H.H. Plas­el­ler (Taubst.Inst.), Josef Kog­ler, Johann May­er, Andrä Suitner

Mit der Genie Direk­ti­on (Mili­tär­kom­man­do) wird ein neu­er Modus im Pacht­ver­trag aus­ge­han­delt (Schieß­stand). Bei min­der­jäh­ri­gen Wai­sen hat­te die Gemein­de das Vor­schlags­recht – oder war es eine Pflicht – auf den Vormund.
Gewer­be – Hand­werk – Han­del lag eben­falls im Kom­pe­tenz­be­reich der Gemein­de. So wur­de z.B. dem Josef Gan­ner die Mar­ke­ten­de­rei gegen Bezah­lung von 10 Gul­den bewilligt.
Bereits 1891 beschließt die Gemein­de die alten Sprit­zen­schläu­che um 8 Gul­den an die Gemein­de Baum­kir­chen zu verkaufen.

Ent­mün­di­gun­gen waren gar nicht so sel­ten. So heißt es im Pro­to­koll­buch: Der Gemein­de Aus­schuß beschließt ein­stim­mig, daß über die Ehe­leu­te Micha­el Huber und Mag­da­le­na geb. Win­disch die Kuratell ver­hängt wird.

1892

Zum Steu­er­trei­ber wird Franz Dönig vorgeschlagen.

Für das Mes­ner­haus wird eine Vor­tü­re und Holz­le­ge bewil­ligt. In der Zwi­schen­zeit wur­de das Anwe­sen Huber von der Gemein­de ange­kauft (auf die­sem Gut soll das neue Armen­haus errich­tet wer­den – heu­te St. Josefs-Insti­tut). Das bei der Spar­kas­se auf­ge­nom­me­ne Kapi­tal (Ankaufs­sum­me) von 5.200,– Gul­den soll jähr­lich mit 100 Gul­den zurück­be­zahlt wer­den. Der Grund des Armen­fon­des wird vor­läu­fig auf 5 Jah­re ver­pach­tet (also eine sehr gewag­te finan­zi­el­le Transaktion).

Wie­der ein­mal ist das Trink­was­ser knapp. Zur bes­se­ren Ver­sor­gung soll die Quel­le und Lei­tung, wel­che sich im Eigen­tum des Grün­eg­ger-Bau­ern (sie wur­de zum Schloß Hir­schen­lust ange­legt) abge­löst und nach vor­lie­gen­den Plä­nen neu ver­legt wer­den. Die dazu erfor­der­li­chen Mit­tel (13.000,– Gul­den) sol­len 8.000,– durch Dar­le­hen, 2.500,– vom Lan­destaub­stum­men Insti­tut und 2.500.– durch Brun­nen­ver­käu­fe gedeckt werden.

1893

Feh­len alle Aufzeichnungen.

1894

Gemein­de­vor­ste­her: Johann Tiefenthaler
1. Gemein­de­rat: Josef Kogler
2. Gemein­de­rat: Andrä Angerer
Gemein­de Aus­schuß: Peter Ehr­er, Anton Stras­ser, Josef Hoppichler

Erst­mals wird ein Vor­anschlag für die Schu­le ver­zeich­net (für 1895). Der Brun­nen­zins wird mit 20 % berech­net (?) Bei Pri­vat­brun­nen wer­den 60 Kreu­zer per Minu­ten­li­ter verlangt.
Das Ansu­chen des Jagd­päch­ters Johann Tief­en­tha­ler wird auf wei­te­re 10 Jah­re bewilligt.

1895

Feh­len alle Aufzeichnungen.

1896

Wird die schad­haf­te Gar­ten­mau­er um den Pfarr­hof und das schad­haf­te Schul­haus doch um 228 Gul­den 26 Kreu­zer repariert.
In die­sem Jahr scheint erst­mals ein Sach­ver­stän­di­ger zur Vieh- und Fleisch­be­schau mit Andrä Ange­rer, Gast­wirt in Mils gewählt.
(Eine sehr weit­tra­gen­de Ent­schei­dung wird getrof­fen). Auf Ansu­chen des K.K. Mili­tär Aer­ar ver­pach­tet die Gemein­de die soge­nann­te „Mil­ser Hei­de“ um jähr­lich 200 Gulden.

1897

Gemein­de Vor­ste­her: Andrä Schnei­der, ab August Anton Stern

1. Gemein­de­rat:         Anton Stern
2. Gemein­de­rat:        Josef Kogler
Gemein­de­aus­schuß: Franz Elis­ka­ses, Andrä Ange­rer, Michl Stras­ser, Alo­is Walch, Johann Tiefenthaler

Zum Ver­wal­ter des Armen­fond wur­de Franz Tönig gewählt (ein wei­te­rer, sehr gra­vie­ren­der Beschluß wird gefaßt. Das Armen­haus ist ganz sicher für die Gemein­de Mils um eini­ge Ellen zu groß – in jeder Bezie­hung! Das Wol­len war sicher stär­ker als das Können!).
Das neu­erbau­te Armen­haus samt den rest­li­chen Bau­schul­den von 5.000.– Gul­den wird über­nom­men. (Das Geld wird aufgeliehen).
Das Haus soll um einen Pacht­schil­ling von 1.000,– Gul­den (jähr­lich) an die­Ge­mein­de­ra­ten­an­stalt mit unent­gelt­li­cher Ver­pfle­gung von 4 Dorf­ar­men ver­pach­tet werden.
Oder die gan­zen Lie­gen­schaf­ten um den Preis von 28000,– Gul­den ver­kauft wer­den. (An das Land).

Dem Gemein­de­die­ner Josef Mair wer­den 24 Gul­den als Gehalt bewil­ligt. (pro Jahr).

Eben­so 15 Gul­den dem Steu­er­trei­ber. (pro Jahr).

Dies­mal wird der Vor­anschlag für 1897 erst Ende Jän­ner 1897 beschlossen:

  • 200 % zur Grundsteuer
  • 60 % zur Hauszinssteuer
  • 60 % zur Hausklassensteuer

Bei der Prü­fung der Gemein­de­rech­nung (Jah­res­rech­nung 1896) wur­de auch die Rech­nung des Armen­fonds geprüft. Zum Gemein­de­kas­sier (der in die­sem Jah­re das ers­te­mal auf­scheint) wur­de Josef Hop­pich­ler gewählt.
Das Ansu­chen des Karl Mayr durch Roman Vog­ler um Bewil­li­gung zur unent­gelt­li­chen Durch­füh­rung des elek­tri­schen Stro­mes durch Mils wur­de ein­stim­mig abgelehnt.
Da die Gemein­de Absam zum Aus­bau der Wal­der­brü­cke von der Gemein­de Mils Grund benö­tigt, wird die­ser unent­gelt­lich überlassen.
Das alte Schul­lo­kal wird für den Raiff­ei­sen­kas­sen-Ver­ein renoviert.
Über Ansu­chen der Maria Kro­nau­er, wohn­haft in Hall, wird für deren Kind ein Erhal­tungs­bei­trag von 2–3 Gul­den per Monat vor­läu­fig bewilligt.
Der Leh­rer Cöles­tin Wink­ler wird kur­ze Zeit Schrift­füh­rer. Franz Thö­nig zieht als Ersatz­mann in den Gemein­de­rat ein.

1898

Wer­den der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr 100- Meter Schläu­che bewilligt.
Erst­mals tritt der Name St.Josefs-Institut in Erschei­nung, als näm­lich die drei Frei­plät­ze an Johann Kro­nau­er, Michl Huber und Sebas­ti­an Tschugg ver­ge­ben werden.

Zum 50-jäh­ri­gen Regie­rungs­ju­bi­lä­um des Kai­sers Franz Josef I. beschließt die Gemein­de fol­gen­de Fest­lich­kei­ten zu bege­hen: Fei­er­li­ches Hoch­amt mit Fest­pre­digt unter Auf­ge­bot der hie­si­gen Musik­ka­pel­le und der Schüt­zen­kom­pa­nie. Fei­er­li­ches Geläu­te und Pöl­ler­schies­sen sol­len den gan­zen Tag anhalten.
Leh­rer Cöles­tin Wink­ler urgiert den ihm laut § 57 des Geset­zes vom 30.4.1892 zuste­hen­den Quartierbeitrag.
Die rück­stän­di­ge Sum­me (seit 1894) wird ihm ausbezahlt.
Erst­mals wird auch eine Bewil­li­gung zum Ver­kauf von drei Klaf­ter kur­zes Holz dem Alo­is Obert­han­ner ver­merkt (Vor­läu­fer der Forsttagsatzung).
Im August gab es schwe­re Gewit­ter, wodurch die Wege schlecht gewor­den sind. Der Gemein­de­aus­schuß beschließt ein­stim­mig durch Anle­gung von Fron­schich­ten, welche
von einer Kom­mis­si­on vom Gemein­de­aus­schuss abzu­schät­zen sind und nach Erfor­der­nis auf die direk­ten Steu­ern anzu­le­gen sind. Die Auf­sicht beim Weg­ma­chen und die Auf­schrei­bung der Arbeits- und Fuhr­schich­ten haben die Aus­schuss­mit­glie­der abwech­selnd zu besorgen.
Um die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr bei ihrer Tätig­keit zu erhal­ten wer­den auch wei­ter­hin die 75 Liter Bier auf Wider­ruf bewil­ligt. (pro Jahr).

1900

Gemein­de­vor­ste­her und Schrift­füh­rer: Andrä Angerer
1. Gemein­de­rat: Johann Tiefenthaler
2. Gemein­de­rat: Josef Kogler
Gemein­de­aus­schuß: Andrä Schnei­der, Alo­is Walch, Franz Elis­ka­ses, Micha­el Stras­ser, Anton Stern

Am 1. März wird beschlos­sen, dass die Pro­zen­te von der Feu­er­as­se­ku­ranz (Feu­er­ver­si­che­rung) der Gemein­de blei­ben, indem der Kas­sier­lohn von 20 auf 30 Gul­den erhöht wurde.
Micha­el Stras­ser und Johann Tief­en­tha­ler bekom­men je 20 Gul­den von der Gemein­de für die Stier­hal­tung (Gemein­de­s­tier).
Es wird über Ansu­chen beschlos­sen, den Musik­bei­trag von 25 Gul­den auf 50 Gul­den respek­ti­ve 100 Kro­nen (Wäh­rungs­re­form) jähr­lich zu erhö­hen (Musik­ka­pel­le).

Der Vor­ste­her wird ermäch­tigt, bei der Ver­stei­ge­rung des in Mils befind­li­chen Weit­schieß­stan­des Hall bis zum Höchst­be­tra­ge von 500 Kro­nen zu intervenieren.

Zum Armen­ver­wal­ter wird Johann Mayr gewählt.
Zum Gemein­de­kas­sier mit einem Gehalt von 72 Kro­nen und Gemei­de­die­ner mit einem Gehalt von 48 Kro­nen wird in einer Per­son Alo­is Resch gewählt.

Die Vieh­be­schau kos­tet 15 Kreu­zer, der Viehpaß 5 Kreu­zer, die Fleisch­be­schau 50 Kreuzer.
Es wur­de beschlos­sen, einen Sand­kas­ten (Schot­ter­gru­be) zu machen. Zu die­sem Zweck wur­de von Johann Jud die Lechen gekauft, um 62 Kro­nen, 40 Heller.
Für die Reno­vie­rung des Glo­cken­stuh­les wer­den 800 Kro­nen bewilligt.
Zur Abzah­lung der Schläu­che wur­den der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr 100 Kro­nen bewilligt.
Dem Josef Pittl wer­den 6 Kro­nen für das Lauch­zie­hen beim Sand­kas­ten bewil­ligt. (Lauch­brett = Absper­rung der Bewässerung).

Die Gemeinde-Vorsteher

1883 Josef Kogler
1885 Johann Tiefenthaler(jun. )
1896 Andrä Schneider
1897 Anton Stern
1898 Andrä Schneider
1899 Andrä Angerer
1902 Micha­el Strasser
1905 Franz Mayr
1908 Kas­si­an Schiendl
1911 Johann Lahartinger

Stempel

Stempel, Innere Verwaltung von 1850 – 1900
Stem­pel

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