Dieser rechteckige Platz, durch zwei diagonale Wege durchkreuzt, war landesfürstliches Lehen und gehörte zum „AICHAT“. Die wichtigste Verbindung führte von Hall-Weißenbachbrücke (heute beim Schießstand) quer über den Dreschtennenplatz ins Unterdorf (heute Lorerstraße). Die zweite Querung kam von der Bundesstraße (mit ihren vielen Namen) entlang der Mauer beim Feistenberger (heute Legner, Dorfstraße) über den Dreschtennenplatz zu seiner nordöstlichen Ecke, wo sich der Weg gabelte. Direkt nach Norden (heute Schneeburgstraße) und als schmaler Fußweg (heute Kirchstraße) ins Dorf. Dieser Platz bekam sicher seine Bedeutung um das Jahr 1500 als der Landesturst die Erlaubnis erteilte, an diesem Ort Sollhäuser zu bauen. Im Osten Hölzl, dann weiter Axer, Grießer, Suitner, Schimml. (Nahterer ist kein Söllhaus und wurde mehr als 300 Jahre später gebaut). Man nennt diese Höfe auch die „AICHAT-HÖFE“.
Der Platz war eine genossenschaftlich genützte Hutweide. Der Aichatbach läuft noch heute am Südrand des Platzes entlang. 1914 im Zuge der neuen Trinkwasserversorgung erhielt der Platz den Aichat-Brunnen. Sicher war einst der Platz mit Eichen bestanden, welche im Laufe der Zeit primitivere Obstbäume ersetzt wurden.
Typisch ist auch das alte Recht auf Gemeindegrund, das demjenigen, der darauf einen Baum pflanzt, die Nutzung zusagt. So standen bis in die Kriegszeit zwei uralte, mächtige Nußbäume, von denen der Bauer beim Axer die Früchte beanspruchte. Linden wurden immer wieder, der begehrten Blüten wegen, gepflanzt. Die vier westlichsten Linden, welche früher den Weg begrenzten, wurden während der NS-Zeit dorthin gebracht. Hans Stern besorgte Anfang der 1950er Jahre vom Pflanzgarten in Uderns verschiedene Pflanzen, darunter auch die am Nordrand stehende Pappel, die heute alles andere überragt.
Foto: Vor dem Bau des Dreschtennens war der Anger ein Tummelplatz für alle möglichen Aktivitäten. Das Bild zeigt vermutlich Männer beim Seilziehen.
Durch die Verbreiterung der Kirchstraße wurde die Breite des Dreschtennenplatzes geschmälert. Ebenso wurde dem Hans Stern sein in der Kirchstraße verlorener Grund an der Westseite dazugegeben. Ebenso ging für den doppelseitigen Parkplatz Grund verloren.
Quelle: Herbert Zimmermann im Milser Klatschmohn 10.10.1990
Geschichte des Dreschtennens bis zum Abriss.