Am 10. November 1782 übernahm Johannes Thomas Popp, Dr. Theol., die Leitung der Pfarre. Dieser Stammte aus Steinach, Kanton St. Gallen in der Schweiz Diözese Konstanz). In den Tagen schwerer Heimsuchung, wie sie nun bald über Mils hereinbrachen, zeigte er sich als wahrer Seelenhirt und praktischer Seelsorger, der seinen Mann stellte und helfend und heilend eingriff, wo er nur konnte. Dazu war er auch befähigt wie kaum ein zweiter. Er besaß eine allseitige Bildung. Nicht nur verfügte er über gründliche theologische Kenntnisse als Doktor der Theologie und Kandidatus des gesamten Rechtes, sondern er war auch wohl bewandert in den profanen Fächern; er war ein ausgezeichneter Lateiner, verstand sich auf Physik, Astronomie, Erdkunde, Obstbaukultur, Kunst, Architektur und überdies, was besonders betont zu werden verdient, besaß er eine ausgezeichnete Redegabe. Sein wirken fand auch an hoher Stelle wiederholt Anerkennung, namentlich stand er in Gunst bei Kaiser Josef II., Leopold II., Franz II., bei der Erzherzogin Elisabeth usw. 1797 ernannte ihn Kaiser Franz II. zum Pfarrer von Niederdorf, 1800 bestellte ihn der Fürstbischof Karl Franz II., Graf von Lodron, als Regens des Priesterseminars in Brixen und ernannte ihn zum wirklichen Konsistorialrat. Aber jedes Mal gelang es den ungestümen Bitten der Gemeinde, den Pfarrer zurückzuhalten. Denn in den Zeiten schwerer Trübsale und großer Not konnte Mils einen solchen Pfarrer am wenigsten entbehren. Zuerst wütete eine Feuersbrunst, welche auch die Pfarrkirche einäscherte, dann erfolgte Krieg auf Krieg, Missernten und Hungersnot.
Pfarrer Popp war ein eifriger Chronist, der allerlei interessante Vorgänge fleißig aufzeichnete. Diese Aufschreibungen entwerfen uns ein ziemlich anschauliches Bild seiner Zeit sowohl wie seiner Tätigkeit.
Nachstehend einiges aus den Aufzeichnungen des Pfarrers.
Hoher Besuch in Mils am 22.03. 1783
Quelle: Unterinntaler Bote 12.09.1914