Martin Legners 7. Paralympics

Sie­ben auf einen Schlag: Leg­ner bleibt in Rio cool

Roll­stuhl-Ten­nis­spie­ler Mar­tin Leg­ner bringt nichts so schnell aus der Ruhe – schon gar nicht sein Auf­tritt die­se Woche bei den Paralympics.

Martin Legner
Mar­tin Legner

Inns­bruck – Mar­tin Leg­ner lehnt sich zurück und ver­schränkt die Arme. „Ner­vös? Nein, eigent­lich nicht“, sagt der 54-Jäh­ri­ge gelas­sen. Die Para­lym­pics, die mor­gen in Rio begin­nen, sei­en ja nicht sei­ne ers­ten Spie­le. Es sind sei­ne sie­ben­ten, 1992 in Bar­ce­lo­na war der Mil­ser erst­mals dabei. „Damals war ich total auf­ge­regt, aber gespannt auf Bra­si­li­en bin ich trotz­dem“, beschreibt Leg­ner und lächelt verschmitzt.

Die Leder­ho­sen gefal­len ihm. „Voll läs­sig“ fin­det er das aktu­el­le Out­fit der Öster­reicher. „Auch wenn ich kei­ne Tiro­ler Wadln zum Her­zei­gen habe“, grinst der frü­he­re Fuß­bal­ler. Seit einem Para­gleitunfall 1988 kann er die Bei­ne nicht mehr bewe­gen, die Mus­keln am Ober­kör­per sind dafür umso aus­ge­präg­ter. „Ansons­ten lie­ße sich der All­tag kaum bewäl­ti­gen“, beschreibt Leg­ner. Wenn er sich etwa über das Gelän­der im Stie­gen­haus han­telt, anstatt den lang­sa­me­ren Trep­pen­lift zu nehmen.

Sein täg­li­ches Ten­nis­trai­ning ren­tiert sich also dop­pelt. Auf dem Platz schlug es sich von Beginn an in Erfol­gen nie­der. In Bar­ce­lo­na bei sei­ner Para­lym­pics-Pre­miè­re kam Leg­ner bis ins Viertel­finale, 2000 schramm­te er in Syd­ney im Spiel um Platz drei nur knapp an einer Medaill­e vor­bei. Ansons­ten ließ der Tiro­ler kei­nen Erfolg auf der inter­na­tio­na­len Roll­stuhl-Tour aus – er gewann Grand-Slam-Tur­nie­re, auch drei­mal das Mas­ters, kurz: Leg­ner ist mit sei­nen 1152 Ein­zel- und 1085-Dop­pel­sie­gen Welt­rekordhalter auf der Tour. Mit einer Medail­le in Rio spe­ku­liert er aber nicht. Nicht mehr. 2004 war er die Num­mer drei der Welt, heu­er ging sich für die aktu­el­le Num­mer 41 die Qua­li­fi­ka­ti­on für die Spiel­e ein Platz unter den Top 30 (Stand Mai 2016) gera­de noch aus. „Die­ses Mal ist es für mich schon ein Erfolg, dass ich noch ein­mal dabei bin. Ein wei­te­res Mal geht sich wohl nicht mehr aus“, weiß der 54-Jäh­ri­ge. Obwohl ihm im Dop­pel heu­er fünf Tur­nier­sie­ge gelun­gen sind: „In den letz­ten zwei Jah­ren habe ich aber gemerkt, dass es immer här­ter wird für mich.“

Eine gute Figur will Leg­ner in Rio den­noch machen, also kein „Olym­pia-Tou­rist“ sein. Nach der Aus­lo­sung am Don­ners­tag geht es bereits am Frei­tag für die Roll­stuhl-Ten­nis­spie­ler los. Im Ein­zel werd­e es schwer, im Dop­pel sei ein Top-Platz eher mög­lich, glaubt er. Dabei tritt er mit Nico Lang­mann an, dem erst 19-jäh­ri­gen Wie­ner, der ihn unlängst als Num­mer eins Öster­reichs abge­löst hat.

Der Nico ist gut. Bei den Aus­tri­an Open sind wir ins Halb­fi­na­le gekom­men“, erzählt der Tiro­ler. Dass Lang­mann sein Sohn sein könn­te, lässt den drei­fa­chen Familien­vater und Opa schmun­zeln. Eben­so die Tat­sa­che, dass der Wie­ner ein Auto­gramm von ihm in Ehren hält. Leg­ner bleibt auch ange­sichts des Alters gelas­sen. Weni­ger kalt lässt ihn ande­res. Lang­mann bezeich­ne­te ihn als „fairs­ten Sports­mann, den man auf der Tour je gese­hen hat“. Leg­ner ver­nimmt dies ver­le­gen, das Ein­zi­ge, was ihn doch noch ner­vös zu machen scheint.

Quel­le: TT 06.09.2016

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