Karl Wendlinger, der Gründer und langjährige Obmann der Gemeinderatsfraktion ARBEITSKREIS MILS, hat in der Gemeinderatssitzung vom 11. Dezember 1995 seinen Rücktritt als Gemeinderat und Mitglied des Gemeindevorstandes bekanntgegeben.
Sein Tun und Handeln war nie von materiellen Interessen sondern von Idealen geprägt. Als politischer Mandatar und Fraktionsobmann hat er unzählige Stunden für das „Gemeinwohl“ investiert. Mag das Wort „Gemeinwohl“ auch nach hohler Phrase klingen, bei der Person Karl Wendlinger erscheint es mir der Realität entsprechend.
Stets auf dem laufenden und bestens informiert, hat er im Gemeinderat vieles erreicht und einen wesentlichen Beitrag für die positive Entwicklung des politischen und kulturellen Lebens geleistet. Sein Fachwissen hat er nicht aus dem Ärmel geschüttelt, vielmehr war es das Ergebnis intensiver Vorbereitung. Häufig kam es vor, daß im Gemeinderat alle den Blick fragend auf ihn richteten, wenn in einer schwierigen Frage niemand mehr so recht weiter wußte. Einer im politischem Leben nicht wegzudenkenden Konfrontation ist er nicht aus dem Weg gegangen, verständlicherweise hat das einige Konflikte mit sich gebracht. Jedoch behielten letztlich immer Sachverstand und Kompromißbereitschaft die Oberhand. Leider hat ihm die Tatsache „zu viel zu tun“ in seiner Politikerlaufbahn mehr geschadet als genützt; zumindest wurde dieses Argument bei der vergangenen Bürgermeisterwahl von zwei Fraktionsobmännern ins Treffen geführt. Die sechzehnjährige Tätigkeit in verantwortungsvollen Funktionen der Gemeinde, darunter drei Jahre als Vizebürgermeister, haben sicher einige Kraft gekostet. Nicht zu vergessen die Herausgabe von mittlerweile hundert (!) Ausgaben des MILSER KLATSCHMOHN, für den er nach vorsichtiger Schätzung insgesamt dreitausend Stunden geopfert hat.
Dies alles war nur möglich, weil seine Frau Margit und seine Kinder großes Verständnis für seinen Idealismus aufbrachten. Jetzt möchte er einiges nachholen und das haben wir wohl zu akzeptieren.
Karl Wendlinger wird dem Arbeitskreis zwar weiterhin beratend zur Seite stehen, in der laufenden Gemeinderatsarbeit wird er jedoch nicht so leicht zu ersetzen sein.
Peter Hanser
Quelle: Milser Klatschmohn, Dezember 1995