Walter Graus

Mag sein, dass man ihm sei­ne Qua­li­tä­ten als Orga­ni­sa­tor bzw. Lok­füh­rer gar nicht ansieht, bedient er doch kaum gän­gi­ge Kli­schees eines gestyl­ten Mana­gers oder tro­cken-nüch­ter­nen Beam­ten. Aber die ihn ken­nen, schät­zen sei­ne dies­be­züg­li­chen Vor­zü­ge wie auch die Gesamt­heit sei­ner cha­rak­te­ris­ti­schen Eigenschaften.

Als er 1957 im KH Hall als 3. Kind der Eltern Erich und Wal­pur­ga („Burgl“) Graus zur Welt kam, war er der ers­te „ech­te“ Mil­ser der aus dem Gschnitz­tal stam­men­de Fami­lie, die im sel­ben Jahr nach Mils gezo­gen war und das süd­lich der Kir­che gele­ge­ne Bau­ern­haus beim „Möß­mer“ bewohn­te. Damals konn­te man wohl noch nicht ahnen, in wel­chem Maße die Fami­lie noch wach­sen wür­de (11 Kin­der soll­ten aus der Ehe her­vor­ge­hen), und so war man froh, als 1966 das neu erbau­te Haus am Müh­len­weg bezo­gen wer­den konn­te. Dort herrsch­te nicht nur wegen der Grö­ße der Fami­lie rege Betrieb­sam­keit, mit zuneh­men­dem Alter der Kin­der gab es auch ein stän­di­ges Kom­men und Gehen von Freunden/innen und Bekann­ten, begüns­tigt durch den uner­müd­li­chen Ein­satz und der gro­ßen Tole­ranz der „Graus-Mami“, die nach dem Tod ihres Ehe­man­nes 1992 den „Laden“ allei­ne schau­keln musste.

Da war der Wal­ter schon 35 Jah­re alt. Nach der Volks- und Haupt­schu­le absol­vier­te er eine Leh­re beim Maschi­nen­bau­er Geppert (Tur­bi­nen­bau). Im April 1979 begann er sei­ne Arbeit bei der ÖBB, zunächst in der Werk­stät­te, ab 1980 als Lokführer.

Aber einen Wal­ter Graus kann man nicht auf das Beruf­li­che redu­zie­ren. Wer in einer der­art gro­ßen Fami­lie auf­wächst, hat ver­mut­lich auch kein Pro­blem, sich in ande­re Gemein­schaf­ten zu inte­grie­ren. So trat er früh Ver­ei­nen wie Matsch­ge­rer, Schuh­platt­ler, Jung­bau­ern, Schüt­zen und Feu­er­wehr bei. Dort wur­de nicht nur sein aus­ge­präg­ter Sinn für Kame­rad­schaft, sei­ne direk­te und boden­stän­di­ge Art geschätzt, bald stell­te sich auch sein Talent für orga­ni­sa­to­ri­sche Auf­ga­ben her­aus: Der „Wal­ti“ beschaff­te ein­fach alles Mög­li­che und Unmög­li­che für div. Ange­le­gen­hei­ten, ohne sich dabei selbst ins Sze­ne zu set­zen. Tra­di­tio­nell, aber nicht eng­stir­nig nur Tra­di­tio­nen ver­haf­tet, krea­tiv und unkon­ven­tio­nell war sei­ne Denk­wei­se, und so war eine füh­ren­de Funk­ti­on in einem Ver­ein die logi­sche Fol­ge: Zunächst Obmann bei den Schuh­platt­lern, 28 Jah­re lang bei den Matsch­ge­rern und von 2003 bis 2013 Kom­man­dant der Frei­wil­li­gen Feuerwehr.

Nach dem Ende sei­ner Tätig­keit als füh­ren­der Funk­tio­när ist es ihm ein ech­tes Bedürf­nis, Dank und Aner­ken­nung aus­zu­spre­chen – sei­ner Fami­lie, die wegen sei­ner frei­wil­li­gen Tätig­keit auf vie­les ver­zich­ten muss­te und allen jenen, die den Mut auf­brin­gen, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und dabei hof­fen, dass dies bei der Bevöl­ke­rung auch geschätzt wird.

Es ist ihm zu gön­nen, wenn er in sei­ner „funk­tio­närs­lo­sen“ Zeit ver­mehrt sei­ne Hob­bies genie­ßen kann, wie Aus­flü­ge mit sei­ner „Maschin“ in nahe und abge­le­ge­ne Gebie­te unse­res Kontinents.

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