Der Gemeinderat von Mils beschließt am 25. März 1900 auf Antrag von Gemeindevorsteher Andrä Angerer einstimmig, den Freiherrn Dr. Julius von Riccabona, in Anbetracht seiner hervorragenden Verdienste um die Gemeinde Mils, zum Ehrenbürger der Gemeinde Mils zu ernennen.
Der Geehrte war Landes-Kulturrat und hat die Gemeinde beim Bau der Trinkwasserversorgung (bis 1894) gefördert und unterstützt. Ebenso war er ein eifriger Wegbereiter des Landes-Taubstummen-Institutes.
Dr. Julius von Riccabona-Reichenfels, Abgeordneter zum Tiroler Landtag, war auch Grundbesitzer in Mils. So kaufte er am 19.1.1882 von der Gemeinde die Waldparzelle G.P. 2o54/19 im Neiß Rain. Hierzu war ein Gemeinderatsbeschluß (23.11.1881) sowie eine Bewilligung des Landesausschusses in Vertretung des Bezirksausschusses (3o.12.1881) nötig. Riccabona konsolidierte dieses Waldstück mit dem seit 2.3.1872 bereits in seinem Eigentum befindlichen G.P. 2oo8.
Als das neuerbaute Armenhaus die Gemeinde finanziell arg belastete, war Dr. Riccabona ein Befürworter der Idee, die Landes-Irrenanstalt sollte dieses Gebäude und Gut übernehmen. Die Ablehnung war aber so stark, so daß es nicht zur Übernahme kam. Ein weiterer Vorschlag war, die Barmherzigen Schwestern von Zams sollten dieses für die Gemeinde Mils viel zu groß geratene Vorhaben übernehmen. Dr. Riccabona tritt dabei als großer Unterhändler auf und gilt als eigentlicher Urheber der heutigen Situation. (Siehe weiter beim St. Josefs-Institut und Taubstummen-Institut).
Der Ehrenbürger hatte mit unserer Gemeinde eine rege Verbindung.
Auszug aus der Familiengeschichte der RICCABONA nach Granichstaeden. Diese Familie stammt aus dem Fleimstal und es kommen auffallend viele Juristen vor.
Der ritterliche Reichsadel mit dem Prädikat „von REICHENFELS“ erhielt von Kaiser Franz Josef I. am 15.4. 1758 der Oberwaldmeister Bergrichter an der Etsch und Hauptzolleinnehmer zu Fleims, Karl Josef Riccabona (geb. 8.2.1691 in Cavalese, gest. 9.9.1770) zusammen mit seinem Vetter Franz Anton. Zu Beginn des 19. Jh. trat eine Teilung der Familie in eine nordtiroler und eine südtiroler Linie ein; während die Mitglieder der Familie bis zum Beginn des 19. Jh. alle im Fleimstal heimisch blieben und auch, wenn sie auswärts ihren Beruf ausübten, doch immer wieder in den Stammort Cavalese zurückkehrten, wo sie zwei Paläste besaßen, je einen für die Nachkommen der beiden obenerwähnten Vettern Karl Josef und Franz Anton, wurde durch den erwähnten Innsbrucker Bürgermeister Felix von Ricabona ein nordtiroler Zweig gegründet, der sich in Innsbruck ansässig machte und im Jahre 1815 als Familiensitz das Schloß Melans in Absam erwarb.
Diese Nordtiroler Linie blüht jetzt noch (1930) in drei Zweigen. Der 1. Zweig wurde durch Julius begründet. Julius, Sohn des Ernst und Enkel des Bürgermeisters von Innsbruck, war Doktor der Rechte, Tiroler Landmann und Mitglied des Tiroler Adelsmatrikel-Kollegiums, Besitzer der Güter Melans und Breitwies in Absam, Landesausschuß Mitglied und vermählt mit Philomena, Gräfin von Spaur. Er wurde wegen der Verdienste, die er sich als 1. Präsident des Tiroler Kulturrates erwarb, am 30.11.1898 in den Freiherrenstand erhoben und starb am 22.4.1924 in Gries bei Bozen im 90. Lebensjahre. Sein Sohn Alfons lebte als Domherr in Brixen: in der zweiten Generation setzt sich die freiherrliche Linie nur mit Julius geb. 1909, Sohn des Pius und Enkel des Julius sen. fort.
Quelle: Kunterbuntes aus Mils