2008 informierte die Hall AG über den Plan eines Kraftwerkes, das das Wasser des Weißenbachs über Mils in ein Kraftwerk im Gewerbepark führen sollte. [Kraftwerksprojekt 2008]
Letztlich kam das Projekt nicht zustande (s. Artikel im Bezirksblatt 16.12.2008):
Kraftwerksprojekt Weißenbach abgelehnt
Eine herbe Enttäuschung flatterte kürzlich der Hall AG mit der Post auf den Schreibtisch. Bereits einen Monat nach der Wasserrechtsverhandlung im Kurhaus in Hall hat nun die zuständige Behörde des Landes Tirol einen negativen Bescheid erlassen – den bereits zweiten in dieser Causa. Während die Gemeinde Absam nun hofft, dass damit dieses Projekt gestorben ist, überlegt die Hall AG noch, ob sie gegen diesen Bescheid erneut berufen.
„Dieser Bescheid spricht in aller Deutlichkeit für sich“, kommentiert Absams Bürgermeister Arno Guggenbichler die Entscheidung des Landes Tirol. Die Gründe für diese eindeutige Ablehnung seien mehrere: Neben einer massiven Verschlechterung des ökologischen Gleichgewichts in Absam und einer wesentlichen Beeinträchtigung des Ortsbildes war es vor allem der zu geringe Nutzen einer solchen Anlage, welche zu einer negativen Beurteilung durch die Behörde geführt hätten. Überdies habe das Land Tirol eindeutig klar gemacht, dass es der Einräumung von Zwangsrechten für die Leitungsverlegung nicht zustimme. Dies komme nämlich einer Enteignung nahe.
„Wir sehen uns durch diesen Bescheid in unserer Argumentation bestätigt“, erklärt Bgm. Arno Guggenbichler. Leider seien die Bedenken der Absamer von der Hall AG stets vom Tisch gewischt worden und man habe über die Nachbargemeinde einfach drüber weg fahen wollen. „Doch dieses Mal hat sich der David durchgesetzt“ sieht sich Guggenbichler bestätigt. Doch es komme dabei keine Freude ab, dafür sei der Aufwand an Zeit und Arbeit viel zu groß gewesen. „Es war viel Ärger für uns damit verbunden“, bedauert Guggenbichler die Vorgangsweis der Verantwortlichen bei den Haller Stadtwerken. „Aufsichtsratsvorsitzender Margreiter hat bei diesem Projekt nicht nur geltende Gesetze und EU-Richtlinien negiert, sondern auch versucht, sich darüber hinwegzusetzen“, hält der Absamer Bürgermeister mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Als Beweis dafür brauche man nur den Bescheid durchzulesen, der gespickt sei von Ablehnungen.
Massive Eingriffe
Aus dem Bescheid gehe klar hervor, dass durch das Projekt eine Vernichtung der bestehenden Gewässers recken in Absam die Folge sei. „Es stimmt auch nicht, dass die Gemeinde Absam die entsprechende Dotierung ihrer Bäche beantragen müsse“, betont Guggenbichler. Die Landesbehörde habe eindeutig entschieden, dass dies Aufgabe des Antragstellers, sprich der Hall AG, sei. Ebenso eindeutig falle auch die Entscheidung bezüglich der Einräumung von Zwangsrechen für den Leitungsbau aus. „Die stellt eine Verletzung von verfassungsrechtlichen Rechten dar“, so Guggenbichler. Verglichen mit der ökologischen Verschlechterung der Gewässersituation stehe überdies der wirtschaftliche Nutzen durch das neue Kraftwerksprojekt in keiner Relation dazu. Auch in diesem Punkt hätte die Behörde den Bedenken der Absamer Recht gegeben.
Lösungsansatz
„Wir möchten aber dennoch das Gespräch mit den Haller weiterhin suchen“, wil Bgm Guggenbichler eine gemeinsame Lösung. Er habe sich diesbezüglich bereits mit Halls Bürgermeister Leo Vonmetz in Verbindung gesetzt und ein Gespräch mit den Fraktionsführern der Haller Gemeinderatsparteien sowie Vertretern der Hall AG geführt. Dabei habe an d Zusammenarbeit bei der Modernisierung des bestehenden Kraftwerkes sowie der Leistungssteigerung der Kraftwerke entlang des Amtsbaches angeboten. „Mit diesen und noch einigen anderen Maßnahmen lassen sich sicherlich 5 bis 7 GWh Mehrleistung erzielen“, klärt Guggenbichler. Dies bedeute zwar nicht die von der Hall AG gewünschte Mehrleistung von 14 GWh, aber immerhin einen deutlichen Mehrertrag.