Die Gemeinderatswahl brachte Mils eine völlig neue politische Zusammensetzung. Klar ist die Führung der Liste „Wir für Mils“. Und es gibt keine Stichwahl fürs Amt der Bürgermeisterin.
Wahlsonntag, 6.45 Uhr: Noch scheint Mils den Sonntagmorgen gemütlich anzugehen. Alles wirkt ruhig, keine Fahrzeuge sind unterwegs. Doch an vier Orten ist Hochbetrieb: Im Gemeindeamt, in der Volksschule, im Vereinshaus und im Sportstüberl werden die Wahlurnen noch einmal geprüft, die Wahllisten zurechtgerückt, die Wahlkabinen getestet. Punkt sieben Uhr gehen die Lokale auf, die ersten Skisportler oder Morgenspaziergänger treten ein.
Wahlsonntag, 18 Uhr, 2644 abgegebene Stimmen später: Das Gemeindeamt ist gefüllt mit Vertretern fast aller Listen. Gespannt warten alle auf das
Endergebnis, die Ruhe des Morgens ist einer angespannten Hektik gewichen. Vorzu kommen die Wahlbeisitzer aus den einzelnen Sprengeln ins Amt
zurück, in der Hand die kostbaren Urnen. Aus den einzelnen Wahllokalen werden Teilergebnisse bekannt.
Es wird gerechnet, was dies für das Gesamtergebnis bedeuten könnte. Das lässt sich wahrlich nicht leicht sagen, die WählerInnen im Ortszentrum
wählen anders als etwa im Norden des Ortes. Also heißt es: Weiter warten!
Die Türe zum Sitzungssaal ist noch geschlossen, davor die Wartenden, dahinter die Wahlkommission.
Dann geht die Tür auf. Alle stürzen sich auf den Laptop von Amtsleiter Roland Klingler. Er hat das Endergebnis, wirft es auf den großen Bildschirm und die
Handys sind gezückt, die Fotos mit dem Ergebnis gehen in Sekundenschnelle in alle Ecken des Dorfes und darüber hinaus.
Vier Sieger
Das Ergebnis? Es ist wahrlich anders, als die meisten Wetten es glauben ließen. Keine Stichwahl für das Amt der Bürgermeisterin, keine Zersplitterung des Gemeinderates, aber herbe Verluste vor allem für zwei etablierte Listen.
Den größten Verlust gab es für die Nachfolgeliste von „Lebenswertes Mils“. Die neu formierte Gruppe „Zukunft.Mils.kompetent.unabhängig“
mit Spitzen- und Bürgermeisterkandidat Stefan Unterberger rutschte vom zweiten auf den fünften Platz zurück.
„Wir sind ziemlich enttäuscht“, sagt Unterberger in einer ersten Reaktion. Dass die Streitereien der letzten Wochen vor der Wahl für die Liste nicht
gut waren, sei ein möglicher Grund. Weitere Analysen werden folgen. Die Liste hatte vorher vier Vertreter im Gemeinderat, jetzt zieht einer im Gemeinderat ein.
Lange Gesichter gab es bei der Liste „Team Peter Wurm & FPÖ Mils“. Vorher drei Mandate, werden auch sie jetzt nur mit einem Sitz vertreten sein.
„Wir sind nicht abgestürzt, aber wir haben weniger Stimmen als erwartet bekommen“, stellt Peter Wurm fest. Es sei dennoch „dramatisch“, die Listen
PBM und MFG habe sie sicher viele Stimmen gekostet.
Die großen Gewinner sind „Wir für Mils“ von BMin Daniela Kampfl, die Grünen und die Neueinsteiger PBM.
„Wir für Mils“ konnte sich von sechs auf acht Mandate steigern, die Grünen von zwei auf drei und die Neueinsteiger werden zwei VertreterInnen in den
Gemeinderat schicken. Dieses Mal als MFG-Vertreter wird auch Josef Leitner in den Gemeinderat einziehen.
Der Jubel bei der Liste von BMin Daniela Kampfl war doppelt groß. Nicht nur, dass sie zwei Mandate mehr gewinn konnten, schaffte Kampfl die kaum für
möglich gehaltenen Mehrheit in der Bürgermeisterwahl auf Anhieb.
Eine starke Leistung bei sechs Kandidaten. „Wir sind mehr als dankbar und glücklich über die Unterstützung von so vielen Milserinnen und Milsern“,
sagt BMin Kampfl in einer ersten Reaktion. „Nun können wir mit geeinter Kraft unser großes Arbeitsprogramm angehen.
Koppelung geht an Grüne
Glücklich ist auch Clemens Schumacher von den Grünen. „Ich kann es noch nicht glauben“, sagt er am Wahlabend. Neben ihm werden auch Annerose Sprenger und Helmut Gassner in den Gemeinderat einziehen. Die Grünen waren auch die Gewinner der Koppelung der vier Listen. „Ich freu mich auf die Zusammenarbeit mit der Bürgermeisterin“, streut Schumacher Rosen.
„Unser Ziel war der Einzug, dass wir zwei Mandate schaffen, ist ein Traum“, freut sich Martin Angerer von der Liste PBM. Gemeinsam mit Angelina Spielbauer wird er in den Gemeinderat einziehen. Damit sind in Zukunft sechs Frauen im Gremium der 17 vertreten:
vier von „Wir für Mils“, eine bei den Grünen und eben eine bei PBM.
Die konstituierende Sitzung wird noch im März stattfinden, dann werden
auch Vizebürgermeister und der Gemeindevorstand bestimmt.