Wasser für Neu-Mils

Die star­ke Besied­lung von Mils ab den 1960er-Jah­ren erfor­der­te zusätz­li­che Was­ser­quel­len, um alle Bewohner
ver­sor­gen zu kön­nen. Bei der Neissquel­le wur­de man fündig.

Albert Hanel liebt es in Archi­ven alte Schät­ze zu heben. Für MEIN MILS sucht der begeis­ter­te Foto­graf und Musi­ker regel­mä­ßig eine Mil­ser Geschich­te. Die­ses Mal fand er eine Geschich­te über die Eini­gung zur Was­ser­ver­sor­gung zwi­schen Mils, Baum­kir­chen und Volders.

Gemein­den, auf deren Gebiet sich eine stär­ke­re Sied­lungs­tä­tig­keit ent­wi­ckelt, sind bekannt­lich ver­pflich­tet, das Sied­lungs­ge­län­de zu erschlie­ßen, das heißt, sie müs­sen die Sied­ler mit Strom und Was­ser ver­sor­gen, die Abwäs­ser ablei­ten, also Kana­li­sie­run­gen vor­neh­men. Zufahrts­we­ge und auch eine Beleuch­tung der Wohn­ge­bie­te erstel­len. Die­se beträcht­li­chen Aus­ga­ben belas­ten beson­ders jene Gemein­den, die in der Nähe grö­ße­rer Indus­trie­or­te sind: Frit­zens hat bereits seit fünf Jah­ren an die acht Mil­lio­nen für die genann­ten Erschlie­ßungs­auf­ga­ben aus­ge­ge­ben, Mils und Vol­ders sind in der glei­chen Lage. Die Besie­de­lung der Mil­ser Hei­de und des Aichats erfor­dert eine ergie­bi­ge Was­ser­ver­sor­gung; die Kana­li­sie­rung der Hei­de ist schon in Angriff genom­men. Auch in Vol­ders ist die Sied­lungs­tä­tig­keit beträcht­lich, neue Wohn­plä­ne lie­gen vor und war­ten auf ihre Ver­wirk­li­chung. Mit der Kana­li­sie­rung ist Vol­ders erst am Beginn.

Alte  Wasserleitung

Noch vor Beginn von Bau­ten muss Was­ser vor­han­den sein: Sowohl in Mils als auch in Vol­ders fehlt es an den erfor­der­li­chen Men­gen: Mils muss­te in die­sem Jahr gro­ße Mit­tel auf­wen­den, um sei­ne alte Was­ser­lei­tung im Dorf in Ord­nung zu brin­gen. Sie reicht kei­nes­falls aus, um die nörd­lich des Dor­fes gele­ge­nen Sied­lungs­ge­bie­te mit Was­ser zu ver­sor­gen. Mils könn­te aller­dings für sein Sied­lungs­neu­land von den Stadt­wer­ken Hall genü­gend Was­ser erhal­ten. Der Bau der gro­ßen Was­ser­spei­cher an der Wal­der­stra­ße sah auch die Mit­ver­sor­gung der Nach­bar­ge­mein­de Mils vor und aller Vor­aus­sicht nach wer­den die Hal­ler Was­ser­spei­cher für lan­ge Zeit genü­gend Was­ser für einen von rund 20.000 Men­schen bewohn­ten Sied­lungs­raum (bis­her sind es etwa 13.000) abge­ben kön­nen, beson­ders wenn die neue Was­ser­zu­lei­tung aus dem Hall­tal fer­tig­ge­stellt sein wird. Wenn auch Mils die­se siche­re Ver­sor­gungs­quel­le nicht benüt­zen will, liegt die Ursa­che in Ver­trags­be­stim­mun­gen über die Abga­ben des Hal­ler Was­sers. Angeb­lich sei die Kün­di­gungs­frist zu kurz bemes­sen; jeden­falls glaubt die Gemein­de­ver­wal­tung von Mils bes­ser dar­an zu sein, sich eige­ne Quel­len zu suchen und von ihnen aus die Was­ser­ver­sor­gung von Neu-Mils zu sichern.

Baum­kirch­ner Tal

Die­se Quel­len lie­gen im soge­nann­ten Baum­kirch­ner Tal, in dem gro­ßen Wald­ge­biet der Neuß (heu­te Neiss). Die Pla­nun­gen, sie für eine Was­ser­lei­tung zur Ver­sor­gung der Sied­lungs­ge­bie­te auf der Mil­ser Hei­de (Sied­lungs­ge­sell­schaft Land­heim – Swa­rov­ski) und Mil­ser Aichat (Sied­lungs­ge­sell­schaft Pax – Frie­den) aus­zu­nüt­zen, sind bereits aus­ge­ar­bei­tet. In dem glei­chen Wald­ge­biet lie­gen aber auch die Quel­len, aus denen Vol­ders sein Was­ser ent­nimmt. Auch die­se Gemein­de braucht mehr Was­ser, um ihren erhöh­ten Bedarf sicher­zu­stel­len. Wie berich­tet, kam es in Vol­ders im Früh­jahr des Jah­res fast zu einem Zusam­men­bruch der Was­ser­ver­sor­gung des Dor­fes; es muss­ten radi­ka­le Spar­maß­nah­men getrof­fen wer­den und man ging sofort dar­an, schad­haf­te Stel­len in der alten Was­ser­lei­tung im Dorf aus­zu­bes­sern. Seit­her hat sich die Was­ser­knapp­heit ver­min­dert, die Not­wen­dig­keit einer neu­en Was­ser­zu­lei­tung aus dem Gebiet der Gemein­de Baum­kir­chen besteht aber nach wie vor und die Pla­nun­gen hier­für sind gleich­falls aus­ge­ar­bei­tet. Über die­se Vor­ha­ben wird schon seit gerau­mer Zeit berich­tet und gespro­chen. Es ist begreif­lich, dass sie beson­ders in Baum­kir­chen bei der Bevöl­ke­rung Unru­he und Besorg­nis aus­ge­löst haben, denn, so sagen die Baum­kirch­ner, es ist ja unser Was­ser, das wir an Mils und Vol­ders abge­ben sol­len. Ist aber genug Was­ser da, um für drei Gemein­den zu rei­chen? Schließ­lich sind auch in Baum­kir­chen neue Sied­lun­gen ent­stan­den und wei­te­re sind beab­sich­tigt. Liegt doch auch Baum­kir­chen im Weich­bild des Indus­trie­or­tes Wattens.

The­ma im Gemeinderat

Mit die­sen Fra­gen beschäf­tig­ten sich in der letz­ten Zeit die drei Gemein­de­rä­te. Am 15. Novem­ber 1962 war in Baum­kir­chen die was­ser­recht­li­che Abhand­lung über die vor­hin erwähn­ten Was­ser­lei­tungs­plä­ne von Mils und Vol­ders. An der Abhand­lung betei­lig­ten sich an die 50 Was­ser­in­ter­es­sen­ten, die Refe­ren­ten der Lan­des­re­gie­rung als Lei­ter und Beam­te des Was­ser­bau­am­tes, fer­ner die Bür­ger­meis­ter der drei in Fra­ge kom­men­den Gemein­den mit ihren Gemein­de­rä­ten. Am Vor­mit­tag war die Bege­hung des Quel­len­ge­bie­tes, am Nach­mit­tag wur­de bis 23.45 Uhr ver­han­delt: Hart und zäh, bis man zu einem schied­li­chen Ergeb­nis gelang­te, mit dem Baum­kir­chen zufrie­den sein kann. Sei­ne Ver­tre­ter schlu­gen für das Dorf her­aus, was nur mög­lich war, und wo Ver­pflich­tun­gen zu erfül­len sind, kön­nen sie leicht getra­gen werden.

Quel­le auf Mil­ser Grund

Eine Besorg­nis, dass es in Baum­kir­chen an Was­ser feh­len könn­te, ist der gan­zen Sach­la­ge nach unbe­grün­det. Ande­rer­seits kam Vol­ders als alter Was­ser­be­zie­her den Baum­kirch­nern ent­ge­gen, und die Mil­ser Rech­te auf Was­ser waren unbe­streit­bar, da die bean­spruch­ten Quel­len auf Mil­ser Grund und Boden liegen.

Quel­le: Mein Mils 0621, aus Hal­ler Lokal­an­zei­ger 24.12.1962

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