Bürgerforum „Spange Hall-Ost“

TT am 27.03.2015:

Vor der Span­ge ist vie­len bange

Wäh­rend sich die Bür­ger­meis­ter beim TT-Forum in Mils klar für die Ver­kehrs­span­ge Hall-Ost aus­spra­chen, äußer­te die Bevöl­ke­rung Beden­ken in Sachen Lärm­be­las­tung, Grund­ver­brauch und tech­ni­scher Machbarkeit.

VON MICHAEL DOMANIG

Mils – Das TT-Forum zur „Ver­kehrs­span­ge Hall-Ost“, das am Mitt­woch­abend gut 200 Zuschau­er ins Ver­eins­haus Mils lock­te, bot zwei­ein­halb Stun­den inten­si­ver Dis­kus­si­on – und bil­de­te das The­ma in sei­ner gan­zen Kom­ple­xi­tät ab.

2009 sei das Land vom Pla­nungs­ver­band Hall und Umge­bung ersucht wor­den, eine Ver­kehrs­lö­sung für den über­las­te­ten Unte­ren Stadt­platz in Hall zu erar­bei­ten, führ­te Chris­ti­an Mol­zer, Vor­stand der Lan­des­ab­tei­lung Ver­kehr und Stra­ße, ein­lei­tend aus. Von allen Vari­an­ten, die man seit­her geprüft habe, sei die im Dezem­ber prä­sen­tier­te „am ver­kehrs­wirk­sams­ten“: Sie umfasst eine Art Süd­um­fah­rung von Mils – mit einer Ver­bin­dungs­span­ge über den Inn und einer neu­en Stra­ße süd­lich der Auto­bahn. Zudem sieht das „Mobi­li­täts­kon­zept Hall-Mils“ den Aus­bau von Öffis und Rad­we­gen vor.

Ziel sei es, die Lebens­qua­li­tät und Sicher­heit in Hall zu ver­bes­sern, die Anrai­ner wirk­sam zu ent­las­ten und Stra­ßen und Kreu­zun­gen „wie­der leis­tungs­fä­hig zu machen“, erklär­te Bür­ger­meis­te­rin Eva Maria Posch. Dazu brau­che es eine Lösung für den Ver­kehr, „der von Osten kommt, aber nicht Hall als Ziel hat“, son­dern die Auto­bahn – genau das gewähr­leis­te die Spange.

Josef Pittl ver­trat auf dem Podi­um hin­ge­gen die Anrai­ner der ohne­hin ver­kehrs- und lärm­be­las­te­ten Mil­ser Nord-Süd-Ver­bin­dun­gen, die durch die Span­ge mit einer wei­te­ren Ver­kehrs­zu­nah­me zu rech­nen hät­ten. Bevor die Span­ge kom­me, müss­ten viel­fäl­ti­ge Maß­nah­men umge­setzt wer­den, for­der­te Pittl: etwa Tem­po 30 samt flä­chen­de­cken­der Über­wa­chung in ganz Mils, bau­li­che Anpas­sun­gen der Stra­ßen, ein Dorf­bus­sys­tem nach dem Vor­bild von Gemein­den wie Anger­berg und wirk­sa­me Stra­te­gien, um die Ver­kehrs­zah­len zu senken.

Tem­po 30 im gan­zen Ort wer­de „schwie­rig, das müss­te die BH ver­ord­nen“, repli­zier­te der Mil­ser Bür­ger­meis­ter Peter Han­ser. Dafür wer­de nun auch in der Dorf­stra­ße Tem­po 40 kom­men, Radar­über­wa­chun­gen soll es eben­falls geben, so Han­ser, der noch diver­se ande­re „geschwin­dig­keits­dämp­fen­de Maß­nah­men“ vor­schlug. Zudem wer­de der öffent­li­che Ver­kehr attrak­ti­viert – etwa durch direk­te Bus­ver­bin­dun­gen zum Bahn­hof Hall. Han­ser gab zu beden­ken, dass Mils „für über 40 % des aus Osten ein­flie­ßen­den Ver­kehrs in Hall“ ver­ant­wort­lich sei – die­sem „haus­ge­mach­ten Ver­kehr“ müs­se man einen direk­ten Anschluss an die Auto­bahn ermög­li­chen. Zudem brin­ge die Span­ge eine „unge­ahn­te Ent­las­tung“ für rund 200 Bewoh­ner der Mil­ser Reschensiedlung.

Ver­kehrs­pla­ner Klaus Schlos­ser prä­sen­tier­te die Ergeb­nis­se einer Len­ker­be­fra­gung, die wei­te­re Auf­schlüs­se über die Aus­wir­kun­gen der Span­ge auf Mils geben soll­te: Dem­nach dürf­te der Ver­kehr in der Dorf­stra­ße um rund 30 % stei­gen (auf 6500 Fahr­ten täg­lich). Die Hälf­te des Ver­kehrs, der künf­tig über die Span­ge fah­ren wird, wer­de „direkt oder indi­rekt von Mils und sei­nem Gewer­be­ge­biet“ ver­ur­sacht. Aus Gna­den­wald und Absam-Nord sei dage­gen „kein nen­nens­wer­ter Zusatz­ver­kehr“ zu befürch­ten. Gene­rell wür­den in Mils vie­le kur­ze Stre­cken mit dem Auto zurück­ge­legt, so Schlos­ser, das bedeu­te „gro­ßes Poten­zi­al für den öffent­li­chen Verkehr“.

Im Publi­kum waren die Span­gen-Kri­ti­ker klar in der Über­zahl, sie brach­ten viel­fäl­ti­ge Argu­men­te vor: Man­fred Kah­len aus Hall ver­wies etwa auf den „hohen tech­ni­schen Auf­wand“ des Pro­jekts: Dies gel­te für die Über­brü­ckung von Bahn und Auto­bahn eben­so wie für die geplan­te neue Stra­ße auf Tul­fer und Ampas­ser Sei­te, die mit labi­len Hän­gen und Steil­bö­schun­gen kon­fron­tiert sei. Meh­re­re Hal­ler Land­wir­te ver­wie­sen in emo­tio­na­len Wort­mel­dun­gen auf den „hohen Grund­ver­brauch“ durch die neue Tras­sie­rung auf Hal­ler Sei­te: Bau­ern müss­ten „vier Hekt­ar wert­volls­ten Acker­grunds“ abtre­ten, die „für immer ver­sie­gelt wer­den“, so Georg Platt­ner, selbst betrof­fe­ner Grund­be­sit­zer. Sein Appell: Das Land sol­le „grund­s­pa­ren­de Alter­na­ti­ven prüfen“.

Manue­la Pfohl aus Hall plä­dier­te anstel­le neu­er Stra­ßen und Brü­cken für eine „jun­ge Ver­kehrs­pla­nung“ mit einem Aus­bau leist­ba­rer Öffis. Der Mil­ser Gün­ter Freu­den­schuß warf dazu die Fra­ge auf: „Wer soll die Öffis anneh­men, wenn der Indi­vi­du­al­ver­kehr in die­sem Aus­maß geför­dert wird?“

Rai­ner Cern­in, Anrai­ner an der Mil­ser Dorf­stra­ße, wies dar­auf hin, dass die Lärm­schutz­gren­zen bereits beim jet­zi­gen Ver­kehrs­auf­kom­men deut­lich über­schrit­ten sei­en – „und jetzt folgt eine wei­te­re Schlech­ter­stel­lung“. Lukas Kru­cken­hau­ser, eben­falls aus Mils, kri­ti­sier­te, war­um bei einem auf min­des­tens 35 Mio. Euro geschätz­ten Pro­jekt die Bevöl­ke­rung nicht stär­ker ein­ge­bun­den werde.

Chris­ti­an Mol­zer beton­te, die Span­ge sei nur ein „Ange­bot an die Regi­on zur Ent­las­tung des Unte­ren Stadt­plat­zes in Hall“. Er habe „kei­ne Wei­sung des Lan­des, die Span­ge zu bau­en“. Nun gel­te es, die Gemein­de­rats­be­schlüs­se abzu­war­ten, die Plan­un­ter­la­gen wur­den den Gemein­den bereits über­mit­telt. In Hall soll der Grund­satz­be­schluss zum Mobi­li­täts­kon­zept „wenn mög­lich noch vor dem Som­mer“ erfol­gen, erklär­te BM Posch. BM Han­ser – der eben­falls „ein­deu­tig für das Pro­jekt“ ist – glaubt, dass man im Mil­ser Gemein­de­rat „eine Zwei­drit­tel­mehr­heit zustan­de brin­gen“ werde.

Quel­le: TT 27.03.2015

2015-03-25 19.53.31 Ver­eins­haus2015-03-25 20.30.57 2015-03-25 19.48.20  Fotos: J. Waldner

Bei­trag Dorf­blatt April 2015:

TT-Forum über die Ver­kehrs­span­ge Hall-Ost

Das Ver­eins­haus war bers­tend voll, als am 25. 03. über die Span­ge Hall-Ost bzw. das „Mobi­li­täts­kon­zept“ Hall-Mils dis­ku­tiert wur­de –  ein Pro­jekt, das aus der Not­wen­dig­keit einer Ver­kehrs­ent­las­tung des  Unte­ren Stadt­plat­zes in Hall gebo­ren wurde. 

Wäh­rend von Hal­ler Bür­gern Ein­wän­de bezüg­lich der tech­ni­schen Mach­bar­keit, der Beein­träch­ti­gung der Umwelt (Biber auf der Gug­ger­in­sel!) und der Ver­bau­ung hoch­wer­ti­gen Kul­tur­lan­des vor­ge­bracht wur­den, war auf Mil­ser Sei­te die Fokus­sie­rung auf das Pro­blem des Lärms  ent­lang der jetzt schon stark belas­te­ten Nord-Süd-Ver­bin­dun­gen unüber­seh­bar. Neben Bestands­auf­nah­men gab es auch Anre­gun­gen, so for­der­te etwa Pepi Pittl als Ver­tre­ter der Anrai­ner Tem­po 30 im gesam­ten Dorf­ge­biet, bau­li­che Anpas­sun­gen der Stra­ßen und ein Dorfbussystem.

Aller­dings zeig­te die Ver­an­stal­tung auch den janus­köp­fin­gen Cha­rak­te­r­und die nahe­zu Unlös­bar­keit von  Ver­kehrs­pro­ble­men im dicht ver­bau­ten Gebiet, vom Grund­sätz­li­chen, wie das Wech­sel­spiel von Be- und Ent­las­tun­gen,  die mensch­li­che Ten­denz zum „Flo­ria­ni­prin­zip“ (Hei­li­ger Sankt Flo­ri­an / Ver­schon’ mein Haus / Zünd’ and’­re an!), von Sack­gas­sen des Den­kens im Wett­streit um die eige­ne (Straßen)Position, von Lösungs­ver­su­chen durch Ver­ur­sa­cher (Auto­fah­rer), bis hin zu spe­zi­el­len Cha­rak­te­ris­ti­ka des Pro­blems, wie die Mil­ser Topo­gra­phie mit ihrem lang­ge­zo­ge­nen Stei­gungs­cha­rak­ter und  der Kon­zen­tra­ti­on des Ver­kehrs auf eine Durch­gangs­rou­te (Anm.d.Red.: kann eine Viel­zahl von „Öffis“ in Gestalt von IVB-Bus­sen die Lärm­si­tua­ti­on wirk­lich ver­bes­sern oder etwa gar verschlimmern?).

Die Bür­ger­meis­ter von Hall und Mils gehen jeden­falls davon aus, dass sich in den jewei­li­gen Gemein­de­rä­ten eine ein­deu­ti­ge Mehr­heit für die gro­ße Ver­kehrs­lö­sung aus­spre­chen wird(jw)

Bei­trag Bür­ger­meis­ter (Dorfblatt_04/2015):

Unser Ver­kehr ist hausgemacht

In der Febru­ar­sit­zung des Gemein­de­ra­tes wur­de an DI. Schlos­ser, Büro für Ver­kehrs- und Raum­pla­nung, der Auf­trag erteilt, ein Gut­ach­ten über mög­li­che zusätz­li­che Ver­kehrs­be­las­tun­gen zu erstel­len, falls die Span­ge Hall Ost rea­li­siert wird. Die Ergeb­nis­se der durch­ge­führ­ten Len­ker­be­fra­gun­gen und Fre­quenz­mes­sun­gen lie­gen nun vor und wur­den bei der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung (TT Forum) am 25. März erst­mals vor­ge­stellt.  Das Büro für Ver­kehrs-und Raum­pla­nung hat bereits 2006  das Ver­kehrs­kon­zept Mils erstellt und ver­fügt über gesi­cher­tes Daten­ma­te­ri­al von vie­len seit­her durch­ge­führ­ten Zäh­lun­gen und Erhe­bun­gen. Ver­mut­lich gibt es kei­nen Ort in Tirol, in dem mehr Ver­kehrs­zäh­lun­gen, Geschwin­dig­keits- und Lärm­mes­sun­gen, sowohl vom Büro Schlos­ser als auch vom Land Tirol und ein­zel­nen Poli­zei­dienst­stel­len, durch­ge­führt wur­den. Die Aus­sa­ge der Fach­leu­te war ein­deu­tig: Im Fal­le der Errich­tung der Span­ge Hall Ost ist kein nen­nens­wer­ter zusätz­li­cher Ver­kehr aus Rich­tung Gna­den­wald bzw. Absam Aichat zu erwar­ten. Die Befürch­tun­gen der Anrai­ner der Brunn­holz- und der Schnee­burg­stra­ße kann ich zwar ver­ste­hen, aber sie sind nach dem vor­lie­gen­den Gut­ach­ten nicht gerecht­fer­tigt. Man hat es beim TT Forum ganz deut­lich gese­hen, die Aus­sa­gen von Fach­leu­ten wer­den ein­fach nicht zur Kennt­nis genom­men, auch wenn die­sen Aus­sa­gen EDV gestütz­te Rechen­mo­del­le und jahr­zehn­te­lan­ge Erfah­run­gen zugrun­de lie­gen.  Wenn der GR Mau­rer, der ja vom Fach ist, den Beam­ten des Lan­des öffent­lich vor­wirft, beim Pro­jekt Hall Span­ge Ost nur als  wei­sungs­ge­bun­de­ne Befehls­emp­fän­ger zu agie­ren so ist dies kein guter Stil. Auch sei­nen Berufs­kol­le­gen und gericht­lich beei­de­ten Sach­ver­stän­di­gen DI. Schlos­ser  als nicht objek­tiv zu bezeich­nen ver­ste­he ich über­haupt nicht. Auch der von den Initia­to­ren der Unter­schrif­ten­ak­ti­on nomi­nier­te Spre­cher Josef Pittl hat bei der genann­ten Ver­an­stal­tung mehr im Sti­le eines Wahl­kämp­fers agiert und ver­gif­tet mit sei­nen Angrif­fen auf die Gemein­de­füh­rung nur das bis­her durch­aus gute Gesprächs­kli­ma. Im Gegen­satz zu prak­tisch allen Nach­bar­ge­mein­den ist Mils kei­ne Durch­zugs­ge­mein­de und wir wis­sen, dass unser Ver­kehr im Wesent­li­chen haus­ge­macht ist. Eine Ver­rin­ge­rung des Ver­kehrs wird nur mög­lich sein, wenn die öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel bes­ser ange­nom­men wer­den. Die vor kur­zem erfolg­te Zusa­ge des VVT, den Regio­bus ab Herbst 2015 auch zum Hal­ler Bahn­hof zu füh­ren, ist hof­fent­lich ein wei­te­rer Schritt dazu.

 Brie­fe zwei­er Unter­neh­mer aus Mils:

FA. West­cam:

 

Mils, 11.03.2015

Sehr geehr­ter Herr Bür­ger­meis­ter! Lie­ber Peter!

Die zahl­rei­chen Medi­en­be­rich­te bezüg­lich Pro­jekt „Span­ge Hall Ost“ stim­men mich sehr posi­tiv und las­sen mei­ne Hoff­nung auf­le­ben, dass eine ver­nünf­ti­ge Ver­kehrs­ent­las­tung für die Unter­neh­men und Mit­ar­bei­ter im Gewer­be­park Mils und auch für die Mil­ser Bevöl­ke­rung rea­li­siert wird.

Wie dir ja bekannt ist, war es immer ein Haupt­an­lie­gen der Unter­neh­men im Mil­ser Gewer­be­park, dass hier eine sinn­vol­le Ver­kehrs­lö­sung geschaf­fen wird.

Die nun geplan­te Lösung wür­de nicht nur die täg­li­che Fahrt der Mit­ar­bei­ter im Gewer­be­park Mils, son­dern auch den Güter­ver­kehr zu und von den Unter­neh­men deut­lich erleich­tern und dadurch sowohl die Attrak­ti­vi­tät der Arbeits­plät­ze im Gewer­be­park Mils, als auch die Wett­be­werbs­fä­hig­keit aller hier ansäs­si­gen Unter­neh­men deut­lich verbessern.

ich ersu­che dich, die­se geplan­te Lösung mit aller Kraft zu unter­stüt­zen und dadurch auch die Rah­men­be­din­gun­gen für den Gewer­be­park Mils und letzt­end­lich auch für die gesam­te Gemein­de zu verbessern.

Die Befürch­tung, dass durch die­se Vari­an­te das Ver­kehrs­auf­kom­men in Mils stei­gen wird, kann ich nicht nach­voll­zie­hen, da durch die „Span­ge Hall Ost“ ja auch der Unte­re Stadt­platz in Hall deut­lich ent­las­tet wird und einen even­tu­el­len Ver­kehr von und aus Gna­den­wald sicher nicht auf den „län­ge­ren“ Weg durch lins anzie­hen wird.

Der Ver­kehr in Mils ist nun mal „haus­ge­macht“ und wird sich nicht ver­rin­gern, wohl aber die Fahr­ten aller Mil­ser Rich­tung Inns­bruck erleichtern.

An die­ser Stel­le noch­mal mei­ne Bit­te, die­ses Pro­jekt best­mög­lich zu unterstützen.

Mit freund­li­chen Grüßen

Nor­bert Mühlburger

FA. Wedl :

Sehr geehr­ter Herr Bürgermeister!

Ich höre lei­der immer wie­der von Stim­men ein­zel­ner Mil­ser gegen die Auto­bahn­zu­fahrt Span­ge Hall Ost.

Ich möch­te Sie ersu­chen, die­ses Pro­jekt unbe­dingt vor­an­zu­trei­ben, da ein Nicht­zu­stan­de­kom­men für mein Unter­neh­men unhalt­ba­re Zustän­de bedeu­ten würde.

Wie zahl­rei­che ande­re im Gewer­be­park ansäs­si­ge Fir­men wären wir wei­ter­hin vom Nadel­öhr Unte­rer Stadt­platz Hall betrof­fen, was für uns jähr­lich einen Wett­be­werbs­nach­teil gegen­über unse­ren Mit­be­wer­bern in 6‑stelliger Höhe bedeutet.

Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass die­se geplan­te Span­ge Hall Ost eine Ver­schlech­te­rung für Mils dar­stellt, wo doch durch die­se Auto­bahn­zu­fahrt für alle Mil­ser Bewoh­ner eine schnel­le­re Fahrt zum oder vom Arbeits­platz ermög­licht wird.

Für mein Unter­neh­men bedeu­tet die Rea­li­sie­rung des Pro­jek­tes Span­ge Hall Ost aus Wett­be­werbs­grün­den auf jeden Fall eine unver­zicht­ba­re Ver­bes­se­rung und vor allem eine Hil­fe dabei, hohe Kos­ten ein­zu­spa­ren und lan­ge War­te­zei­ten unse­rer LKWs in Hall zu vermeiden.

Ich ersu­che Sie daher mit aller Kraft auf eine rasche Durch­füh­rung die­ses zukunfts­wei­sen­den Pro­jek­tes zu drän­gen. Mit freund­li­chen Grüßen

 KR Leo­pold Wedl

 Stel­lung­nah­men der oppo­si­tio­nel­len Par­tei­en im Gemeinderat

Span­ge Hall – Ost bringt mehr Nach­tei­le als Vor­tei­le für Mils

 

Die ers­te Eupho­rie über die­se soge­nann­te „Jahr­hun­dert Ver­kehrs­lö­sung“ ist ver­flo­gen und berech­tig­te Kri­tik von meh­re­ren Sei­ten hat uns bewo­gen, noch ein­mal gemein­sam mit den GR-Kol­le­gen der Grü­nen und Roten Frak­ti­on inten­siv, nüch­tern und mög­lichst unvor­ein­ge­nom­men die­ses Mega­bau­werk zu betrachten. 

Ein­mal war es die muti­ge Initia­ti­ve von über 200 Mils­ern, die als Anrai­ner der Durch­zugs­stra­ße von Reschen­hof bis Pla­nitz, auf ihre bereits bestehen­de Ver­kehrs­be­las­tung auf­merk­sam gemacht haben und sich in ihrer Befürch­tung bestä­tigt sehen, dass es bei einer Rea­li­sie­rung der Span­ge Hall – Ost, noch wei­te­ren dras­ti­schen Ver­kehrs­zu­wachs vor ihrer Haus­tü­re geben wird. Dann war es die nüch­ter­ne Ana­ly­se aller Zah­len und Fak­ten, die wir zusam­men mit einem wirk­lich ver­läss­li­chen und objek­ti­ven Ver­kehrs­exper­ten genau unter die Lupe neh­men konn­ten. GR DI. Dr. Wolf­gang Mau­rer hat an der UNI Inns­bruck Ver­kehrs­pla­nung unter­rich­tet und dabei zum Teil auch jene Pla­ner von Hall – Ost aus­ge­bil­det, die nun mit aller Vehe­menz sei­ne Pro­gno­sen und Schluss­fol­ge­run­gen in Abre­de stel­len oder nicht wahr­ha­ben wollen. 

Aber auch Hal­ler Stadt­po­li­ti­ker haben nach Vor­lie­gen die­ser Lösung ganz unver­hoh­len und öffent­lich zum Aus­druck gebracht, dass ihnen die Span­ge Hall – Ost noch wei­ter im Osten, also kom­plett auf Mil­ser Gemein­de­ge­biet lie­ber wäre. Damit haben sie nur unter­stri­chen, was von Anfang an hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand zu hören war, dass näm­lich bei die­sem Pro­jekt dem poli­ti­schen Ein­fluss ohne­hin mehr Rech­nung getra­gen wur­de, als den sach­li­chen Argu­men­ten. Sach­lich hät­te näm­lich fol­gen­des gehei­ßen und zwar defi­ni­tiv und unbe­strit­ten: Die Effi­zi­enz einer Span­ge Hall – Ost erhöht sich um ein Viel­fa­ches, je wei­ter im Wes­ten sie von der B 182 abzweigt, also im Bereich der Stadt­ge­mein­de Hall, kon­kret gesagt, beim Brockenweg! 

Wir Mil­ser haben nie eine sol­che Blo­cka­de­po­li­tik betrie­ben, son­dern waren von Anfang an kon­struk­tiv um eine mach­ba­re und für alle zumut­ba­re Lösung bemüht. Ohne Rück­sicht auf getürk­te und zwei­fel­haf­te Zah­len haben wir von Mil­ser Sei­te Vor­schlä­ge unter­brei­tet, die schluss­end­lich aber lei­der poli­tisch moti­vier­tem Wider­stand zum Opfer gefal­len sind. 

 

Für die Lis­te Lebens­wer­tes Mils, GV Pittl Christian

 

Mils wird mit der Span­ge Hall-Ost zum Verkehrsopfer
Auch wenn es ein ver­ständ­li­ches Anlie­gen der Stadt Hall ist, den Unte­ren Stadt­platz vom der­zei­ti­gen Ver­kehrs­auf­kom­men zu ent­las­ten, wur­den von Anfang an dafür die fal­schen Mit­tel gewählt.
Es gab und gibt bis­lang kein über­re­gio­na­les Ver­kehrs­kon­zept, wel­ches aber not­we­nig ist, um den Aus­bau der öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel opti­mal zu ermög­li­chen. Dies hät­te zu einer direk­ten Bus­ver­bin­dung zum Bahn­hof Hall und in wei­te­rer Fol­ge zu einer S‑Bahn Hal­te­stel­le Mils/Lend im Bereich des der­zeit geplan­ten Kreis­ver­kehrs füh­ren müssen.
Die ers­ten Pla­nungs­stu­di­en der Span­ge Hall Ost betra­fen fast 
Damit führ­te zusätz­lich zum dorf­ei­ge­nen Ver­kehr auch der Zubrin­ger­ver­kehr aus den umlie­gen­den Dör­fern durch das dicht­be­sie­del­te Gemein­de­ge­biet von Mils. Das hät­te somit einen Zuwachs an Ver­kehr, Lärm und Abga­sen statt einer Ent­las­tung für Mils zur Fol­ge gehabt. Mit den von unse­rer Sei­te rich­tig gestell­ten Ver­kehrs­zah­len konn­ten wir dies auf­zei­gen und verhindern.

Als Alter­na­ti­ve haben wir wei­ters den Vor­schlag gemacht, den neu­en Auto­bahn­zu­brin­ger über den Bro­cken­weg in Hall zu füh­ren. Eine effi­zi­en­te und kos­ten­güns­ti­ge­re Lösung- nicht zuletzt für die von der Pro­ble­ma­tik zen­tral betrof­fe­ne Lend – auf einer weit­ge­hend unbe­sie­del­ten Stra­ße mit der Mög­lich­keit einer Unter­flur­tras­sie­rung bei größt­mög­li­cher Auf­nah­me­ka­pa­zi­tät. Es wur­de aber bis­lang nicht der Mühe wert befun­den eine Pla­nungs­stu­die dar­über zu machen, obwohl die­ser Vor­schlag von vie­len Sei­ten als bes­te Lösung Aner­ken­nung gefun­den hat.

Wer Stra­ßen sät wird Ver­kehr ern­ten! Des­halb muss der opti­ma­le Aus­bau öffent­li­cher Ver­kehrs­mit­tel Prio­ri­tät haben, bevor Stra­ßen­bau­pro­jek­te in die­ser Dimen­si­on ange­dacht werden.

Die Grü­nen

Lesen sie wei­ter bei der SPÖ!

Um ein sol­ches Mega­pro­jekt wie die Span­ge Hall – Ost zu recht­fer­ti­gen, soll­ten zu¬mindest die im Pro­jekt ange­führ­ten wich¬tigsten Ver­kehrs­zah­len stim­men. Bei¬spielsweise geht es um die Zahl jener Fahr­zeu­ge, die aus Rich­tung Osten kom¬mend am Unte­ren Stadt­platz in Hall zur Auto­bahn hin abbie­gen. Die Pla­ner geben für den Links­ab­bie­ger zur Auto­bahn einen Wert von 5.926 Kfz/24h an (das sind um¬gerechnet etwa 600 Kfz in der Spit­zen­stun­de). Prak­tisch kön­nen bei der der­zei­ti­gen Ampel­re­ge­lung mit einem Inter­vall von 80 sec und einer Abbie­ge­ka­pa­zi­tät von maxi­mal 4–5 Kfz pro Pha­se nur ca. 200 Kfz/h die Kreu­zung aus Osten kom­mend in Rich­tung Auto­bahn pas­sie­ren. Der täg­li­che Rück­stau ist einer­seits sicher in der zu gerin­gen Kapa­zi­tät des Links­ab­bie­gers zu sehen, aber ande­rer­seits kann aber der Zufluss nie­mals den ange­ge­be­nen Wert von 5.926 Kfz/24h errei­chen, denn dann wäre der Unte­re Stadt­platz 24 Stun­den am Tag hoff­nungs­los zu gestaut. Dass also aus­ge­rech­net jene Fahr­zeug­zahl, mit der die Dis­kus­si­on Span­ge Hall – Ost für Mils über­haupt erst begon­nen hat, offen­bar falsch ist, stimmt bedenk­lich. Eine wei­te­re schwe­re Unge­reimt­heit bei dem Pro­jekt sind die zugrun­de geleg­ten Ver­kehrs­zah­len von 2012. Dabei wer­den bei­spiels­wei­se die neu­en Wohn­be­bau­un­gen in der Unte­ren Lend wis­sent­lich igno­riert. Meh­re­re hun­dert Fami­li­en haben sich seit 2012 dort ange­sie­delt, vie­le wer­den noch in den nächs­ten Jah­ren bis zum Bau­be­ginn der Span­ge fol­gen. Die­se meh­re­re tau­send täg­li­chen Fahr­ten der neu­en Ein­woh­ner wer­den zum aller­größ­ten Teil über den Unte­ren Stadt­platz abflie­ßen, sind aber von den Pla­nern bis­her mit kei­nem Wort erwähnt wor­den – wie auch das neue Büro­ge­bäu­de am Bro­cken­weg  und das von der Stadt Hall geplan­te Gewer­be­ge­biet öst­lich den Bro­cken­we­ges. Es steht für mich als Fach­mann fest, dass man ver­sucht, mit „geschön­ten“ Ver­kehrs­zah­len ein gro­ßes Stra­ßen­bau­pro­jekt mit aller Gewalt durch­zu­drü­cken­mit „geschön­ten“ Ver­kehrs­zah­len ein gro­ßes Stra­ßen­bau­pro­jekt mit aller Gewalt durch­zu­drü­cken. Zusam­men­ge­fasst und auf den Punkt gebracht stel­len wir also fest, dass es mehr braucht, als Ver­kehrs­zah­len, die kei­nen Ver­kehrs­zu­wachs für die nächs­ten 10 bis 20 Jah­re berücksichti­gen. Ins­be­son­de­re für den Bereich der Ge­meinde Mils wer­den fun­dier­te Aus­sa­gen über zusätz­lich zu erwar­ten­de Ver­kehrs­strö­me gänz­lich ver­misst. Die­se, im Ein­ver­neh­men der Lis­ten Lebenswer­tes Mils, Treff­punkt Mils- die Grü­nen und SPÖ Mils, ver­fass­te Arti­kel­rei­he wird auch den zu­ständigen Lan­des­rä­ten über­mit­telt, um zu doku­men­tie­ren, dass es uns nicht um politi­sche Ein­zel­in­ter­es­sen, son­dern allein um die Sache und um die Zukunft unse­res Dor­fes geht. 

Wolf­gang Maurer

Quel­le: Dorf­blatt 02/2015

 

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