TT am 27.03.2015:
Vor der Spange ist vielen bange
Während sich die Bürgermeister beim TT-Forum in Mils klar für die Verkehrsspange Hall-Ost aussprachen, äußerte die Bevölkerung Bedenken in Sachen Lärmbelastung, Grundverbrauch und technischer Machbarkeit.
VON MICHAEL DOMANIG
Mils – Das TT-Forum zur „Verkehrsspange Hall-Ost“, das am Mittwochabend gut 200 Zuschauer ins Vereinshaus Mils lockte, bot zweieinhalb Stunden intensiver Diskussion – und bildete das Thema in seiner ganzen Komplexität ab.
2009 sei das Land vom Planungsverband Hall und Umgebung ersucht worden, eine Verkehrslösung für den überlasteten Unteren Stadtplatz in Hall zu erarbeiten, führte Christian Molzer, Vorstand der Landesabteilung Verkehr und Straße, einleitend aus. Von allen Varianten, die man seither geprüft habe, sei die im Dezember präsentierte „am verkehrswirksamsten“: Sie umfasst eine Art Südumfahrung von Mils – mit einer Verbindungsspange über den Inn und einer neuen Straße südlich der Autobahn. Zudem sieht das „Mobilitätskonzept Hall-Mils“ den Ausbau von Öffis und Radwegen vor.
Ziel sei es, die Lebensqualität und Sicherheit in Hall zu verbessern, die Anrainer wirksam zu entlasten und Straßen und Kreuzungen „wieder leistungsfähig zu machen“, erklärte Bürgermeisterin Eva Maria Posch. Dazu brauche es eine Lösung für den Verkehr, „der von Osten kommt, aber nicht Hall als Ziel hat“, sondern die Autobahn – genau das gewährleiste die Spange.
Josef Pittl vertrat auf dem Podium hingegen die Anrainer der ohnehin verkehrs- und lärmbelasteten Milser Nord-Süd-Verbindungen, die durch die Spange mit einer weiteren Verkehrszunahme zu rechnen hätten. Bevor die Spange komme, müssten vielfältige Maßnahmen umgesetzt werden, forderte Pittl: etwa Tempo 30 samt flächendeckender Überwachung in ganz Mils, bauliche Anpassungen der Straßen, ein Dorfbussystem nach dem Vorbild von Gemeinden wie Angerberg und wirksame Strategien, um die Verkehrszahlen zu senken.
Tempo 30 im ganzen Ort werde „schwierig, das müsste die BH verordnen“, replizierte der Milser Bürgermeister Peter Hanser. Dafür werde nun auch in der Dorfstraße Tempo 40 kommen, Radarüberwachungen soll es ebenfalls geben, so Hanser, der noch diverse andere „geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen“ vorschlug. Zudem werde der öffentliche Verkehr attraktiviert – etwa durch direkte Busverbindungen zum Bahnhof Hall. Hanser gab zu bedenken, dass Mils „für über 40 % des aus Osten einfließenden Verkehrs in Hall“ verantwortlich sei – diesem „hausgemachten Verkehr“ müsse man einen direkten Anschluss an die Autobahn ermöglichen. Zudem bringe die Spange eine „ungeahnte Entlastung“ für rund 200 Bewohner der Milser Reschensiedlung.
Verkehrsplaner Klaus Schlosser präsentierte die Ergebnisse einer Lenkerbefragung, die weitere Aufschlüsse über die Auswirkungen der Spange auf Mils geben sollte: Demnach dürfte der Verkehr in der Dorfstraße um rund 30 % steigen (auf 6500 Fahrten täglich). Die Hälfte des Verkehrs, der künftig über die Spange fahren wird, werde „direkt oder indirekt von Mils und seinem Gewerbegebiet“ verursacht. Aus Gnadenwald und Absam-Nord sei dagegen „kein nennenswerter Zusatzverkehr“ zu befürchten. Generell würden in Mils viele kurze Strecken mit dem Auto zurückgelegt, so Schlosser, das bedeute „großes Potenzial für den öffentlichen Verkehr“.
Im Publikum waren die Spangen-Kritiker klar in der Überzahl, sie brachten vielfältige Argumente vor: Manfred Kahlen aus Hall verwies etwa auf den „hohen technischen Aufwand“ des Projekts: Dies gelte für die Überbrückung von Bahn und Autobahn ebenso wie für die geplante neue Straße auf Tulfer und Ampasser Seite, die mit labilen Hängen und Steilböschungen konfrontiert sei. Mehrere Haller Landwirte verwiesen in emotionalen Wortmeldungen auf den „hohen Grundverbrauch“ durch die neue Trassierung auf Haller Seite: Bauern müssten „vier Hektar wertvollsten Ackergrunds“ abtreten, die „für immer versiegelt werden“, so Georg Plattner, selbst betroffener Grundbesitzer. Sein Appell: Das Land solle „grundsparende Alternativen prüfen“.
Manuela Pfohl aus Hall plädierte anstelle neuer Straßen und Brücken für eine „junge Verkehrsplanung“ mit einem Ausbau leistbarer Öffis. Der Milser Günter Freudenschuß warf dazu die Frage auf: „Wer soll die Öffis annehmen, wenn der Individualverkehr in diesem Ausmaß gefördert wird?“
Rainer Cernin, Anrainer an der Milser Dorfstraße, wies darauf hin, dass die Lärmschutzgrenzen bereits beim jetzigen Verkehrsaufkommen deutlich überschritten seien – „und jetzt folgt eine weitere Schlechterstellung“. Lukas Kruckenhauser, ebenfalls aus Mils, kritisierte, warum bei einem auf mindestens 35 Mio. Euro geschätzten Projekt die Bevölkerung nicht stärker eingebunden werde.
Christian Molzer betonte, die Spange sei nur ein „Angebot an die Region zur Entlastung des Unteren Stadtplatzes in Hall“. Er habe „keine Weisung des Landes, die Spange zu bauen“. Nun gelte es, die Gemeinderatsbeschlüsse abzuwarten, die Planunterlagen wurden den Gemeinden bereits übermittelt. In Hall soll der Grundsatzbeschluss zum Mobilitätskonzept „wenn möglich noch vor dem Sommer“ erfolgen, erklärte BM Posch. BM Hanser – der ebenfalls „eindeutig für das Projekt“ ist – glaubt, dass man im Milser Gemeinderat „eine Zweidrittelmehrheit zustande bringen“ werde.
Quelle: TT 27.03.2015
Vereinshaus Fotos: J. Waldner
Beitrag Dorfblatt April 2015:
TT-Forum über die Verkehrsspange Hall-Ost
Das Vereinshaus war berstend voll, als am 25. 03. über die Spange Hall-Ost bzw. das „Mobilitätskonzept“ Hall-Mils diskutiert wurde – ein Projekt, das aus der Notwendigkeit einer Verkehrsentlastung des Unteren Stadtplatzes in Hall geboren wurde.
Während von Haller Bürgern Einwände bezüglich der technischen Machbarkeit, der Beeinträchtigung der Umwelt (Biber auf der Guggerinsel!) und der Verbauung hochwertigen Kulturlandes vorgebracht wurden, war auf Milser Seite die Fokussierung auf das Problem des Lärms entlang der jetzt schon stark belasteten Nord-Süd-Verbindungen unübersehbar. Neben Bestandsaufnahmen gab es auch Anregungen, so forderte etwa Pepi Pittl als Vertreter der Anrainer Tempo 30 im gesamten Dorfgebiet, bauliche Anpassungen der Straßen und ein Dorfbussystem.
Allerdings zeigte die Veranstaltung auch den janusköpfingen Charakterund die nahezu Unlösbarkeit von Verkehrsproblemen im dicht verbauten Gebiet, vom Grundsätzlichen, wie das Wechselspiel von Be- und Entlastungen, die menschliche Tendenz zum „Florianiprinzip“ (Heiliger Sankt Florian / Verschon’ mein Haus / Zünd’ and’re an!), von Sackgassen des Denkens im Wettstreit um die eigene (Straßen)Position, von Lösungsversuchen durch Verursacher (Autofahrer), bis hin zu speziellen Charakteristika des Problems, wie die Milser Topographie mit ihrem langgezogenen Steigungscharakter und der Konzentration des Verkehrs auf eine Durchgangsroute (Anm.d.Red.: kann eine Vielzahl von „Öffis“ in Gestalt von IVB-Bussen die Lärmsituation wirklich verbessern oder etwa gar verschlimmern?).
Die Bürgermeister von Hall und Mils gehen jedenfalls davon aus, dass sich in den jeweiligen Gemeinderäten eine eindeutige Mehrheit für die große Verkehrslösung aussprechen wird(jw)
Beitrag Bürgermeister (Dorfblatt_04/2015):
Unser Verkehr ist hausgemacht
In der Februarsitzung des Gemeinderates wurde an DI. Schlosser, Büro für Verkehrs- und Raumplanung, der Auftrag erteilt, ein Gutachten über mögliche zusätzliche Verkehrsbelastungen zu erstellen, falls die Spange Hall Ost realisiert wird. Die Ergebnisse der durchgeführten Lenkerbefragungen und Frequenzmessungen liegen nun vor und wurden bei der Informationsveranstaltung (TT Forum) am 25. März erstmals vorgestellt. Das Büro für Verkehrs-und Raumplanung hat bereits 2006 das Verkehrskonzept Mils erstellt und verfügt über gesichertes Datenmaterial von vielen seither durchgeführten Zählungen und Erhebungen. Vermutlich gibt es keinen Ort in Tirol, in dem mehr Verkehrszählungen, Geschwindigkeits- und Lärmmessungen, sowohl vom Büro Schlosser als auch vom Land Tirol und einzelnen Polizeidienststellen, durchgeführt wurden. Die Aussage der Fachleute war eindeutig: Im Falle der Errichtung der Spange Hall Ost ist kein nennenswerter zusätzlicher Verkehr aus Richtung Gnadenwald bzw. Absam Aichat zu erwarten. Die Befürchtungen der Anrainer der Brunnholz- und der Schneeburgstraße kann ich zwar verstehen, aber sie sind nach dem vorliegenden Gutachten nicht gerechtfertigt. Man hat es beim TT Forum ganz deutlich gesehen, die Aussagen von Fachleuten werden einfach nicht zur Kenntnis genommen, auch wenn diesen Aussagen EDV gestützte Rechenmodelle und jahrzehntelange Erfahrungen zugrunde liegen. Wenn der GR Maurer, der ja vom Fach ist, den Beamten des Landes öffentlich vorwirft, beim Projekt Hall Spange Ost nur als weisungsgebundene Befehlsempfänger zu agieren so ist dies kein guter Stil. Auch seinen Berufskollegen und gerichtlich beeideten Sachverständigen DI. Schlosser als nicht objektiv zu bezeichnen verstehe ich überhaupt nicht. Auch der von den Initiatoren der Unterschriftenaktion nominierte Sprecher Josef Pittl hat bei der genannten Veranstaltung mehr im Stile eines Wahlkämpfers agiert und vergiftet mit seinen Angriffen auf die Gemeindeführung nur das bisher durchaus gute Gesprächsklima. Im Gegensatz zu praktisch allen Nachbargemeinden ist Mils keine Durchzugsgemeinde und wir wissen, dass unser Verkehr im Wesentlichen hausgemacht ist. Eine Verringerung des Verkehrs wird nur möglich sein, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel besser angenommen werden. Die vor kurzem erfolgte Zusage des VVT, den Regiobus ab Herbst 2015 auch zum Haller Bahnhof zu führen, ist hoffentlich ein weiterer Schritt dazu.
Briefe zweier Unternehmer aus Mils:
FA. Westcam:
Mils, 11.03.2015
Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Lieber Peter!
Die zahlreichen Medienberichte bezüglich Projekt „Spange Hall Ost“ stimmen mich sehr positiv und lassen meine Hoffnung aufleben, dass eine vernünftige Verkehrsentlastung für die Unternehmen und Mitarbeiter im Gewerbepark Mils und auch für die Milser Bevölkerung realisiert wird.
Wie dir ja bekannt ist, war es immer ein Hauptanliegen der Unternehmen im Milser Gewerbepark, dass hier eine sinnvolle Verkehrslösung geschaffen wird.
Die nun geplante Lösung würde nicht nur die tägliche Fahrt der Mitarbeiter im Gewerbepark Mils, sondern auch den Güterverkehr zu und von den Unternehmen deutlich erleichtern und dadurch sowohl die Attraktivität der Arbeitsplätze im Gewerbepark Mils, als auch die Wettbewerbsfähigkeit aller hier ansässigen Unternehmen deutlich verbessern.
ich ersuche dich, diese geplante Lösung mit aller Kraft zu unterstützen und dadurch auch die Rahmenbedingungen für den Gewerbepark Mils und letztendlich auch für die gesamte Gemeinde zu verbessern.
Die Befürchtung, dass durch diese Variante das Verkehrsaufkommen in Mils steigen wird, kann ich nicht nachvollziehen, da durch die „Spange Hall Ost“ ja auch der Untere Stadtplatz in Hall deutlich entlastet wird und einen eventuellen Verkehr von und aus Gnadenwald sicher nicht auf den „längeren“ Weg durch lins anziehen wird.
Der Verkehr in Mils ist nun mal „hausgemacht“ und wird sich nicht verringern, wohl aber die Fahrten aller Milser Richtung Innsbruck erleichtern.
An dieser Stelle nochmal meine Bitte, dieses Projekt bestmöglich zu unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Mühlburger
FA. Wedl :
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Ich höre leider immer wieder von Stimmen einzelner Milser gegen die Autobahnzufahrt Spange Hall Ost.
Ich möchte Sie ersuchen, dieses Projekt unbedingt voranzutreiben, da ein Nichtzustandekommen für mein Unternehmen unhaltbare Zustände bedeuten würde.
Wie zahlreiche andere im Gewerbepark ansässige Firmen wären wir weiterhin vom Nadelöhr Unterer Stadtplatz Hall betroffen, was für uns jährlich einen Wettbewerbsnachteil gegenüber unseren Mitbewerbern in 6‑stelliger Höhe bedeutet.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese geplante Spange Hall Ost eine Verschlechterung für Mils darstellt, wo doch durch diese Autobahnzufahrt für alle Milser Bewohner eine schnellere Fahrt zum oder vom Arbeitsplatz ermöglicht wird.
Für mein Unternehmen bedeutet die Realisierung des Projektes Spange Hall Ost aus Wettbewerbsgründen auf jeden Fall eine unverzichtbare Verbesserung und vor allem eine Hilfe dabei, hohe Kosten einzusparen und lange Wartezeiten unserer LKWs in Hall zu vermeiden.
Ich ersuche Sie daher mit aller Kraft auf eine rasche Durchführung dieses zukunftsweisenden Projektes zu drängen. Mit freundlichen Grüßen
KR Leopold Wedl
Stellungnahmen der oppositionellen Parteien im Gemeinderat
Spange Hall – Ost bringt mehr Nachteile als Vorteile für Mils
Die erste Euphorie über diese sogenannte „Jahrhundert Verkehrslösung“ ist verflogen und berechtigte Kritik von mehreren Seiten hat uns bewogen, noch einmal gemeinsam mit den GR-Kollegen der Grünen und Roten Fraktion intensiv, nüchtern und möglichst unvoreingenommen dieses Megabauwerk zu betrachten.
Einmal war es die mutige Initiative von über 200 Milsern, die als Anrainer der Durchzugsstraße von Reschenhof bis Planitz, auf ihre bereits bestehende Verkehrsbelastung aufmerksam gemacht haben und sich in ihrer Befürchtung bestätigt sehen, dass es bei einer Realisierung der Spange Hall – Ost, noch weiteren drastischen Verkehrszuwachs vor ihrer Haustüre geben wird. Dann war es die nüchterne Analyse aller Zahlen und Fakten, die wir zusammen mit einem wirklich verlässlichen und objektiven Verkehrsexperten genau unter die Lupe nehmen konnten. GR DI. Dr. Wolfgang Maurer hat an der UNI Innsbruck Verkehrsplanung unterrichtet und dabei zum Teil auch jene Planer von Hall – Ost ausgebildet, die nun mit aller Vehemenz seine Prognosen und Schlussfolgerungen in Abrede stellen oder nicht wahrhaben wollen.
Aber auch Haller Stadtpolitiker haben nach Vorliegen dieser Lösung ganz unverhohlen und öffentlich zum Ausdruck gebracht, dass ihnen die Spange Hall – Ost noch weiter im Osten, also komplett auf Milser Gemeindegebiet lieber wäre. Damit haben sie nur unterstrichen, was von Anfang an hinter vorgehaltener Hand zu hören war, dass nämlich bei diesem Projekt dem politischen Einfluss ohnehin mehr Rechnung getragen wurde, als den sachlichen Argumenten. Sachlich hätte nämlich folgendes geheißen und zwar definitiv und unbestritten: Die Effizienz einer Spange Hall – Ost erhöht sich um ein Vielfaches, je weiter im Westen sie von der B 182 abzweigt, also im Bereich der Stadtgemeinde Hall, konkret gesagt, beim Brockenweg!
Wir Milser haben nie eine solche Blockadepolitik betrieben, sondern waren von Anfang an konstruktiv um eine machbare und für alle zumutbare Lösung bemüht. Ohne Rücksicht auf getürkte und zweifelhafte Zahlen haben wir von Milser Seite Vorschläge unterbreitet, die schlussendlich aber leider politisch motiviertem Widerstand zum Opfer gefallen sind.
Für die Liste Lebenswertes Mils, GV Pittl Christian
Mils wird mit der Spange Hall-Ost zum Verkehrsopfer
Auch wenn es ein verständliches Anliegen der Stadt Hall ist, den Unteren Stadtplatz vom derzeitigen Verkehrsaufkommen zu entlasten, wurden von Anfang an dafür die falschen Mittel gewählt.
Es gab und gibt bislang kein überregionales Verkehrskonzept, welches aber notwenig ist, um den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel optimal zu ermöglichen. Dies hätte zu einer direkten Busverbindung zum Bahnhof Hall und in weiterer Folge zu einer S‑Bahn Haltestelle Mils/Lend im Bereich des derzeit geplanten Kreisverkehrs führen müssen.
Die ersten Planungsstudien der Spange Hall Ost betrafen fast Damit führte zusätzlich zum dorfeigenen Verkehr auch der Zubringerverkehr aus den umliegenden Dörfern durch das dichtbesiedelte Gemeindegebiet von Mils. Das hätte somit einen Zuwachs an Verkehr, Lärm und Abgasen statt einer Entlastung für Mils zur Folge gehabt. Mit den von unserer Seite richtig gestellten Verkehrszahlen konnten wir dies aufzeigen und verhindern.
Als Alternative haben wir weiters den Vorschlag gemacht, den neuen Autobahnzubringer über den Brockenweg in Hall zu führen. Eine effiziente und kostengünstigere Lösung- nicht zuletzt für die von der Problematik zentral betroffene Lend – auf einer weitgehend unbesiedelten Straße mit der Möglichkeit einer Unterflurtrassierung bei größtmöglicher Aufnahmekapazität. Es wurde aber bislang nicht der Mühe wert befunden eine Planungsstudie darüber zu machen, obwohl dieser Vorschlag von vielen Seiten als beste Lösung Anerkennung gefunden hat.
Wer Straßen sät wird Verkehr ernten! Deshalb muss der optimale Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel Priorität haben, bevor Straßenbauprojekte in dieser Dimension angedacht werden.
Die Grünen
Lesen sie weiter bei der SPÖ!
Um ein solches Megaprojekt wie die Spange Hall – Ost zu rechtfertigen, sollten zu¬mindest die im Projekt angeführten wich¬tigsten Verkehrszahlen stimmen. Bei¬spielsweise geht es um die Zahl jener Fahrzeuge, die aus Richtung Osten kom¬mend am Unteren Stadtplatz in Hall zur Autobahn hin abbiegen. Die Planer geben für den Linksabbieger zur Autobahn einen Wert von 5.926 Kfz/24h an (das sind um¬gerechnet etwa 600 Kfz in der Spitzenstunde). Praktisch können bei der derzeitigen Ampelregelung mit einem Intervall von 80 sec und einer Abbiegekapazität von maximal 4–5 Kfz pro Phase nur ca. 200 Kfz/h die Kreuzung aus Osten kommend in Richtung Autobahn passieren. Der tägliche Rückstau ist einerseits sicher in der zu geringen Kapazität des Linksabbiegers zu sehen, aber andererseits kann aber der Zufluss niemals den angegebenen Wert von 5.926 Kfz/24h erreichen, denn dann wäre der Untere Stadtplatz 24 Stunden am Tag hoffnungslos zu gestaut. Dass also ausgerechnet jene Fahrzeugzahl, mit der die Diskussion Spange Hall – Ost für Mils überhaupt erst begonnen hat, offenbar falsch ist, stimmt bedenklich. Eine weitere schwere Ungereimtheit bei dem Projekt sind die zugrunde gelegten Verkehrszahlen von 2012. Dabei werden beispielsweise die neuen Wohnbebauungen in der Unteren Lend wissentlich ignoriert. Mehrere hundert Familien haben sich seit 2012 dort angesiedelt, viele werden noch in den nächsten Jahren bis zum Baubeginn der Spange folgen. Diese mehrere tausend täglichen Fahrten der neuen Einwohner werden zum allergrößten Teil über den Unteren Stadtplatz abfließen, sind aber von den Planern bisher mit keinem Wort erwähnt worden – wie auch das neue Bürogebäude am Brockenweg und das von der Stadt Hall geplante Gewerbegebiet östlich den Brockenweges. Es steht für mich als Fachmann fest, dass man versucht, mit „geschönten“ Verkehrszahlen ein großes Straßenbauprojekt mit aller Gewalt durchzudrückenmit „geschönten“ Verkehrszahlen ein großes Straßenbauprojekt mit aller Gewalt durchzudrücken. Zusammengefasst und auf den Punkt gebracht stellen wir also fest, dass es mehr braucht, als Verkehrszahlen, die keinen Verkehrszuwachs für die nächsten 10 bis 20 Jahre berücksichtigen. Insbesondere für den Bereich der Gemeinde Mils werden fundierte Aussagen über zusätzlich zu erwartende Verkehrsströme gänzlich vermisst. Diese, im Einvernehmen der Listen Lebenswertes Mils, Treffpunkt Mils- die Grünen und SPÖ Mils, verfasste Artikelreihe wird auch den zuständigen Landesräten übermittelt, um zu dokumentieren, dass es uns nicht um politische Einzelinteressen, sondern allein um die Sache und um die Zukunft unseres Dorfes geht.
Wolfgang Maurer
Quelle: Dorfblatt 02/2015
Profil
Ausgaben
Vergrößern
Herunterladen