Für die Milser Seglerin Ute Wagner war es der gelungene Abschluss einer erfolgreichen Saison: Bei der „Offshore Challenge 2017“ in
der Adria vor Kroatien siegte sie kürzlich mit dem Team „Drogentest Wien“ in der Einheitsklasse, die mit 24 Booten stark besetzt war. Das
Boot „Artemis“ gewann beide Wettfahrten zwischen Biograd und Dubrovnik – und so auch die Gesamtwertung. An Bord waren neben dem Wiener
Skipper und Navigator Christian Fuczik und drei „Trimmern“ auch zwei Tiroler Steuerleute – der Innsbrucker Lukas Rittler und eben Ute
Wagner.
Für beide anstrengenden Wettfahrten (insgesamt ca. 300 Seemeilen) war wenig Wind vorausgesagt. „In solchen Fällen muss man sich umso intensiver mit den Wetterdaten auseinandersetzen“, führt Wagner aus. Genau das gelang dem Team der „Artemis“ perfekt: Bei der ersten Wettfahrt (Biograd – Dubrovnik) habe man „die beste Linie von allen gefunden“, freut sich die Milserin. Das genaue Studium der Wettermodelle, unterstützt von Christoph Zingerle von der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik), und die optimale Interpretation dieser Daten wurden belohnt. Die Siegerzeit von 34 Stunden und drei Minuten spricht für sich.
Bei der Rückfahrt habe man dann vor allem „Durchhaltevermögen“ bewiesen, erzählt Wagner: „Wir wussten, dass Wind kommen würde, und segelten bis zum letzten möglichen Zeitpunkt, während viele ungeduldigere Teams schon die Maschinen anwarfen“ – und entsprechend viele Strafpunkte kassierten.
„Wir waren gleich schnell unterwegs wie sie mit ihren Motoren – manche glaubten wohl gar nicht, dass wir wirklich nur segeln“, lacht Wagner. Nach 44:19 Stunden war man schließlich am Ziel – und glücklich.
Das Erfolgsgeheimnis liege im Teamwork, betont Wagner, „es ist alles eine Frage der Absprache“. Die beiden Tiroler Steuerleute wechselten sich etwa in fünf- bis siebenstündigen Rhythmen ab. „Bei der ersten Wettfahrt habe ich mich bald schlafen gelegt“, erklärt Wagner. Während sie also strategisch clever mit ihren Kräften haushielt, hätten andere Teams gleich „zu viel Energie verpulvert“ und es speziell in der Nacht dann „nicht mehr derblasen“. Ganz anders die „Artemis“, die gerade nachts auf „Jagd“ ging …
Wagner, die eigentlich aus Absam stammt und als Physiotherapeutin und Osteopathin
arbeitet, segelt seit fast 35 Jahren. „Aber ich habe mehr denn je das Gefühl, dass ich noch so viel lernen kann“, sagt sie.
Im Winter steht nun Trockentraining an – auf dass der tollen Saison 2017 eine ebensolche 2018 folgen möge.
Quelle: TT, 14.11. 2017
Josef Waldner, 28.11.2017