Klingler Friedl – Nachruf

Friedl Klin­gler war maß­geb­lich am Auf­bau der Mil­ser Dorf­chro­nik betei­ligt. Sein uner­war­te­ter Tod am 26.12.2009 (s. Trau­er­an­zei­gen) hin­ter­ließ eine klaf­fen­de Lücke im Dorfleben.

Anschlie­ßend ein per­sön­li­cher Nach­ruf des Mit­be­grün­ders der Chro­nik, Josef Waldner.

Persönlicher Nachruf

auf Friedl Klingler

Der Friedl! Das war nicht nur ein Name, das war ein Programm!

Der Friedl erle­dig­te sei­ne Auf­ga­ben mit unglaub­li­cher Effi­zi­enz und Kon­se­quenz. Nie traf ich einen, der so schnell Ent­schei­dun­gen tref­fen konn­te und dazu auch stand, ohne das all­zu öster­rei­chi­sche „hätt´i, war i, tät i“. Der Friedl kann­te weder zeit­li­che noch räum­li­che Gren­zen – er arbei­te­te meist schon, wenn ande­re noch schlie­fen und eil­te kurz­ent­schlos­sen zu den Brenn­punk­ten sei­nes Wir­kungs­be­reichs, egal wohin.

So ging er auch an den Auf­bau Chro­nik von Mils her­an: Der Friedl war der Antrei­ber, der Orga­ni­sa­tor, der rast­lo­se Samm­ler und Lie­fe­rant von Ideen – ganz so, als hät­te er nicht mehr viel Zeit, sei­ne Vor­stel­lun­gen auch umzusetzen.

Jawohl, wir waren ver­schie­den! Der Friedl war die erst­klas­si­ge Ergän­zung für mein intel­lek­tu­el­les Grü­beln, Zau­dern und Ver­kom­pli­zie­ren. Ohne ihn gäbe es die Chro­nik wahr­schein­lich nicht, ganz sicher nicht in die­ser Form und in die­sem Umfang.

Auch im pri­va­ten Bereich spiel­te der Friedl eine bedeu­ten­de Rol­le. Er war sofort zur Stel­le, wenn man ihn brauch­te. Bei gemein­sa­men Sport­ak­ti­vi­tä­ten war er pünkt­lich und ver­läss­lich, humor­voll, auf­ge­schlos­sen und groß­zü­gig. Er war auch der Ein­zi­ge, der mich mas­siv dar­in bestärk­te, als ich mit 61 Jah­ren noch begann, ein Haus zu bau­en. „In spä­tes­tens fünf Jah­ren wirst du dei­ne Zwei­fel eh nicht mehr ver­ste­hen“, sag­te er noch heu­er, und (wel­che Iro­nie): „Du musst lang­fris­tig denken!“

Der Friedl war schlicht ein Ori­gi­nal, eine Per­sön­lich­keit. Und wie es nun mal so ist, kön­nen sol­che Men­schen eben auch anecken. Nicht jeder konn­te oder woll­te bei sei­nem Tem­po mit­hal­ten, sei­ne Geduld war ziem­lich begrenzt. Sei­ne Ansich­ten (poli­tisch und pri­vat) waren klar posi­tio­niert und im Kern nicht ver­han­del­bar – und man­chen zu ver­ein­fa­chend, zu pola­ri­sie­rend. Der Friedl war ein Ver­fech­ter des offe­nen Wor­tes, sodass man immer wuss­te, wor­an man war. Aber sei­ne Frei­mü­tig­keit inklu­dier­te auch unge­schmink­te Kri­tik, die nicht jeder so weg­ste­cken konn­te, wie er selbst es tat. Denn noch eine Eigen­schaft sei erwähnt: Er konn­te nach Kon­flik­ten auch ver­ges­sen, abha­ken und fort­fah­ren, auf einen zuge­hen, anstatt sich belei­digt zurück­zu­zie­hen. Zu behaup­ten, wir wären immer der­sel­ben Mei­nung gewe­sen, wäre gelo­gen. Aber der gegen­sei­ti­ge Respekt ließ uns so damit umge­hen, dass kei­ner ver­letzt wurde.

Es tut ein­fach sehr weh, bei Arbeit, Frei­zeit, ja im Leben über­haupt ohne den Friedl aus­kom­men zu müs­sen. Ich wer­de mich bemü­hen, das Werk der Chro­nik in sei­nem Sin­ne fort zu führen.

Gera­de unse­re gemein­sa­me Beschäf­ti­gung mit der Chro­nik mach­te uns ja immer wie­der klar, wie ver­gäng­lich alles Irdi­sche ist. Ich kann nur hof­fen, dass die Ver­gäng­lich­keit des Seins auch den Schmerz über sei­nen Ver­lust lindert!
Joe. Mils, 27.12.2009

Seine letzten Fotos (Gemeinderatsausflug nach Trient 2010)

Klingler Friedl - Nachruf
Friedl – nach­denk­lich wie selten!
Klingler Friedl - Nachruf
Friedl mit Sis­si Wald­ner und Son­ja Wurm

Traueranzeige

Trau­er­an­zei­ge Klin­gler Friedl

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