Veränderungen beim „Netzwerk St. Josef“

Rund 70 Kli­en­ten woh­nen der­zeit noch im „Netz­werk St. Josef“, 48 von ihnen sol­len am Stand­ort Mils ver­blei­ben. In der ers­ten von drei geplan­ten Bau­pha­sen könn­ten anstel­le des jet­zi­gen Mit­ar­bei­ter- und Besu­cher­park­plat­zes  ein Super­markt und 16 Woh­nun­gen entstehen.

Von Micha­el Domanig

Mils – Woh­nen, Arbeit und Beglei­tung für Men­schen mit Behin­de­rung bie­tet das „Netz­werk St. Josef“ in Mils, geführt von den Barm­her­zi­gen Schwes­tern Zams. Der gewal­ti­ge Kom­plex und die aus­ge­dehn­te Lie­gen­schaft im Her­zen von Mils prä­gen den Ort. Nun ste­hen für das Are­al weit­rei­chen­de Ver­än­de­run­gen und (Bau-)Pläne an.

Hin­ter­grund sei der lau­fen­de „Dis­lo­zie­rungs­pro­zess“, erklärt Bern­hard Gug­gen­bich­ler, Geschäfts­füh­rer der Sozia­len Ein­rich­tun­gen der Barm­her­zi­gen Schwes­tern: Statt in einer zen­tra­len Groß­ein­rich­tung wer­den die Kli­en­ten suk­zes­si­ve in klei­ne­ren Wohn­grup­pen unter­ge­bracht. Leb­ten in St. Josef vor eini­gen Jah­ren ca. 140 Kli­en­ten, sind es jetzt noch rund 70. „Wir eröff­nen ste­tig neue Klein­grup­pen, etwa in Hall, Schwaz oder Baum­kir­chen“, so Gug­gen­bich­ler. „Am Stand­ort Mils wer­den 48 Kli­en­ten verbleiben.“

Also habe man der Woh­nungs­ei­gen­tum (WE), die als Bau­trä­ger und Bau­rechts­neh­mer fun­gie­ren soll, die künf­ti­gen Bedürf­nis­se am Are­al mit­ge­teilt – u. a. acht Wohn­grup­pen à sechs Per­so­nen, „sinn­voll über das Are­al ver­teilt“, Werk­stät­ten für ca. 30 Kli­en­ten, Gewächs­häu­ser, Büro- und Ver­wal­tungs­räu­me. Wie die­se Anfor­de­run­gen auf ein­zel­ne Bau­kör­per bzw. das Gesamt­are­al ver­teilt wer­den, sei der­zeit noch nicht fixiert, sagt Gug­gen­bich­ler. Als Ers­tes müss­ten WE und Gemein­de dar­über „han­dels­eins“ wer­den, wie das Are­al ver­baut wer­den kann.

Umset­zung in drei Bauphasen

Laut BM Peter Han­ser (Gemein­sam für Mils) ist dies­be­züg­lich eine schritt­wei­se Umset­zung in drei Bau­pha­sen ange­dacht. Die ers­te Pha­se sieht die mög­li­che Errich­tung eines Nah­ver­sor­gers (MPreis mit Baguette-Café) vor, dar­über sol­len 16 Woh­nun­gen ent­ste­hen, davon zwei Inklu­si­ons­wohn­ge­mein­schaf­ten. In der aktu­ell dis­ku­tier­ten Vari­an­te wäre dies im Nor­den des Are­als geplant, anstel­le des Mitarbeiterparkplatzes.

Aktu­ell ver­fü­ge Mils mit 4500 Ein­woh­nern über kei­nen Voll­ver­sor­ger im Gemein­de­ge­biet, es gebe ledig­lich zwei Mini-M-Märk­te, merkt Han­ser an. Vie­le Mil­ser wür­den daher zum Super­markt an der Bun­des­stra­ße im benach­bar­ten Hall fah­ren. Die­ser Ver­kehr, spe­zi­ell durch die Mil­ser Dorf­stra­ße, könn­te durch das neue Pro­jekt sinken.

Die zwei­te und drit­te Bau­pha­se wür­den dann die Errich­tung wei­te­rer Wohn­ein­hei­ten samt Inklu­si­ons­woh­nun­gen am Gesamt­are­al vorsehen.

Uns wur­de zuge­si­chert, dass die Gemein­de stets voll ein­ge­bun­den wird“, betont Bür­ger­meis­ter Han­ser. Er gehe davon aus, dass es noch im Früh­jahr eine ers­te Dis­kus­si­on über das Gesamt­pro­jekt im Gemein­de­rat geben werde.

Dis­kus­si­ons­be­darf im Gemeinderat

Vie­le Fra­ge­zei­chen sieht Gemein­de­vor­stand Chris­ti­an Pittl (Lebens­wer­tes Mils). So sei die gro­ße Fra­ge der Nach­nut­zung des frei­wer­den­den Alt­be­stan­des bis­her unbe­ant­wor­tet. „Ich bin gegen einen Neu­bau, solan­ge fest­steht, dass bis hin zum Nah­ver­sor­ger alle geplan­ten Ein­rich­tun­gen im Alt­be­stand leicht Platz fän­den.“ Es brau­che kon­kre­te Plä­ne für die wei­te­re Nut­zung des Bestan­des – „und bei einem sol­chen Jahr­hun­dert­pro­jekt wol­len wir als Frak­tio­nen mit am Ver­hand­lungs­tisch sitzen“.

GV Peter Wurm (FPÖ) ist für die Ein­rich­tung einer eige­nen Pro­jekt­grup­pe, wie sie sich etwa beim neu­en Mil­ser Dorf­zen­trum bewährt habe. „Das ist ein zen­tra­les Are­al für die Zukunft von Mils, wir soll­ten uns Zeit neh­men, das in Ruhe gemein­sam zu ent­wi­ckeln. Für einen Schnell­schuss sind wir nicht zu haben.“

GV Josef Leit­ner (Grü­ne) kri­ti­siert, dass Han­ser den Gemein­de­rat erst auf mehr­ma­li­ge Nach­fra­gen hin über die geplan­ten wei­te­ren Stu­fen des Pro­jekts infor­miert habe. Für Leit­ner braucht ein Pro­jekt die­ser Dimen­si­on „unbe­dingt eine Gemein­de­klau­sur, wo wir uns mit den Ver­tre­tern der Barm­her­zi­gen Schwes­tern und der WE zusam­men­set­zen und über die Zukunft des Gesamt­are­als beraten“.

Für Han­ser ist es „durch­aus dis­kus­si­ons­wür­dig“, ob ein Teil des öst­li­chen Alt­be­stan­des abge­ris­sen wer­den und der Nah­ver­sor­ger plus Wohn­bau dort, also im Süden des Are­als, Platz fin­den könn­te – wenn dies tech­nisch und von den Flä­chen her mög­lich wäre. Ob es mach­bar sei, müs­se der Archi­tekt klären.

Auch Gug­gen­bich­ler zeigt sich bezüg­lich Nach­nut­zun­gen offen: „Mir geht es ums Gesamt­kon­zept.“ Und: „Wenn sich WE und Gemein­de auf eine Pro­jekt­grup­pe zur Gestal­tung des Are­als eini­gen, war­um nicht? Ich brin­ge mich dort ger­ne ein.“

Quel­le: TT 07022021

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