Heimkommen nach der Wanderschaft
Nach zwei Jahren kehrt Jörg Schlechl als Pfarrprovisor nach Mils zurück. Die Freude auf die Menschen und das Wirken im Ort überwiegt. Es sei ein Heimkommen, betont er im Interview. „Treffen wir uns bei der Annasäule“, klingt die fröhliche Stimme am Telefon. Anfang August wohnte Jörg Schlechl noch in Zirl, da liegt Innsbruck in der Mitte zwischen seinem alten und dem bald neuen Wohnort. Wie es ihm gehe und ob er sich auf die Zeit in Mils freue, wird er gefragt. „Ich bin vor zwei Jahren schweren Herzens von Mils weggegangen“, gesteht er sofort und strahlt, wenn er sagt: „Es ist wie ein Ankommen nach langer Wanderschaft.“ Er mag die Umlandgemeinden von Innsbruck, obwohl er als Innsbrucker eher ein Stadtmensch sei, „aber nicht unbedingt ein Stadtpfarrer“, schmunzelt er. Die Umlandgemeinden seien ja nicht abgeschieden und doch ländlich. „Ich mag Prozessionen und das Tiroler Brauchtum“, erzählt er. Im dörflichen Umfeld sei es leichter, über Themen der Bibel zu reden. „Da weiß man, was ein guter Hirte oder ein Sämann ist.“ Wie er sich überhaupt auf die Menschen im Ort freut und schon einige Ideen hat. „Ich möchte mich gut integrieren und vor allem schauen, dass nach Corona das Pfarrleben wieder aktiver werden kann.“ Da gehören für ihn die Gottesdienste als wichtige Teile dazu. „Ich möchte die Leute motivieren, dass sie zu den Gottesdiensten kommen.“ Gleichsam als Gastgeber will er zum gemeinsamen Feiern einladen. Und zu seinen Predigten, die er besonders liebt. „Mir ist wichtig, etwas vermitteln zu können.“ Viel Wissen sei verloren gegangen, er möchte Hintergrundwissen anbieten – über Bräuche aus der Zeit Jesu‘. Im November 2020 hat er seine Dissertation abgeschlossen, er hat zur Offenbarung des Johannes geschrieben. Schlechl war von 2016 bis 2019 als Vikar in Mils, danach arbeitete er ein Jahr als Pfarrprovisor in Rietz, danach ein Jahr in Innsbruck. Der 50-jährige Innsbrucker wurde 2008 zum Priester geweiht. „Dass man zweimal in dieselbe Pfarre kommt, ist ganz unwahrscheinlich“, gesteht Schlechl. Doch jetzt möchte er gerne länger bleiben. Dass sich Jörg Schlechl in Mils wohlfühlt, hat wohl auch damit zu tun, dass er am PORG Volders maturierte und seit der Zeit auch Freund- und Bekanntschaften pflegt. Die Zusammenarbeit mit vielen im Ort war ihm wichtig. „Ich brauche den Kontakt zu den Menschen.“
Mein Mils, 0921