Die erste, uns überlieferte Spende an die Pfarrkirche in Mils machte kein geringerer als Heinrich IV. von Rottenburg im Jahre 1337.
Heinrich IV. war der Sohn des Heinrich III. von Rottenburg und dessen 2. Gattin Margareth von Hohenegk. Heinrich III. 1. Gattin war eine Ottilia mit der sich die traurige Geschichte der heiligen Notburga von Eben (1265) abspielte.
Bekanntlich berichtet die Legende, daß die nachmalig heilig gesprochene Notburga, das bei den Mahlzeiten übriggebliebene unter die Armen verteilte und dafür von Ottilia auf das schärfste verurteilt wurde.
Ohne hier auf diese Legende näher eingehen zu wollen, scheint mir das Testament des Heinrich eine Bestätigung dieser zu sein. In einer heute noch im Stiftsarchiv Georgenberg-Fiecht aufbewahrten Urkunde machte er eine Stiftung von 2 mal l000 Mark, was einem riesigen Vermögen gleichkam. Bedacht wurden Pfarren, Kirchen, Gotteshäuser, Kapellen und Laien mit den ersten l000 Mark.
Mils wurde bedacht mit 5o Pfund. Es heißt: „auf unser Frauenkirchen zu Mülls 5o Pfund.“. Obwohl die Pfarrkirchen von Thaur, Hall, Terfens, Volders, Wattens und Kolsass und sogar beide Kirchen (Gotteshäuser) auf dem Wald (Gnadenwald) beschenkt wurden, fehlt diese von Baumkirchen in der Aufzählung. Für uns wieder ein Beweis, daß zu dieser Zeit Mils die vorrangige Pfarre war.
Der Stifter ging in der Vergabe auch auf die Wünsche oder mehr auf die Notwendigkeit der Kirchpröpste ein, was aus einem der Schlußsätze hervorgeht:
„Ditz vorgenant Gut han ich in so getan weis geschaffet, daz man die Gotshäuser, und die Chirchen nach der Chirch-
pröbst Rat pezzern sülle ze allen sachen, und si bedürffen.“
Wie nun dieser Rat des Milser Kirchpropstes lautete, oder welchen Wunsch er äußerte, ist uns nicht bekannt, es ist aber anzunehmen, daß diese 5o Pfund in einer Gülte mit . jährlichen Abgaben an die Pfarrkirche bestand, was die erste nachweisbare Grundherrschaft dieser in Mils wäre. Vielleicht gelingt uns im Laufe der Zeit noch eine Bestätigung dafür, was allerdings eine Lokalisierung voraussetzen müßte. Nicht bei allen, der Pfarrkiche Mils grundrechtbaren Gütern und Stücken, ist der Erwerb nachweisbar. (Noch eine Wortspielerei aus dieser Urkunde: „5o Pfund auf sant Jörgen Chirch gen Planitz) (Südtirol).
Den 2. Teil des Testamentes, also die zweiten 1000 Mark betrifft eine großangelegte Speisung von 2 mal 5oo Armen jährlich. Wie schon oben erwähnt, ein Eingedenken an die Taten der heiligen Notburga.
Quelle: Kunterbuntes aus Mils, Nr. 16