Renovierung der Kirche, Priesterjubiläum

Solan­ge Gebäu­de bestehen, müs­sen sie reno­viert wer­den. Wenn wir beden­ken, daß die Pfarr­kir­che nach dem Brand von 1791 voll­kom­men neu erbaut wur­de, so hielt die­se ein hal­bes Jahr­hun­dert bis zur ers­ten Reno­vie­rung. Dar­über gibt es einen net­ten Bericht, den wir nach­ste­hend in Abschrift bringen:

Bote für Tirol und Vor­arl­berg 1861, Okto­ber 31. Sei­te 1o79

Hall, 27. Okto­ber 1861.

Heu­te fand in unse­rer Nach­bar­ge­mein­de Mils eine erhe­ben­de Fei­er statt. Der frü­he­re Pfar­rer der Gemein­de, der nun als Bene­fi­zi­at dort leben­de hochw. Hr. Johann Glätz­le hielt näm­lich sein 50-jäh­ri­ges Pries­ter­ju­bi­lä­um in der schö­nen neu deko­rier­ten und restau­rier­ten Pfarrkirche.

Wer den Don­ner der zahl­rei­chen Pöl­ler und die schmet­tern­de treff­li­che Musik ver­nahm, wer den Fest­auf­zug der Schüt­zen und zahl­rei­chen Jung­frau­en, die gro­ße Anzahl der Geist­li­chen aus Nah und Fern und alle die Fei­er­lich­keit sah, und dabei an den stills­ten und anspruch­lo­ses­ten aller Män­ner, an den hochw. Hr. Jubilan­ten dach­te, der sah da, welch eine tie­fe Ver­eh­rung ein solch from­mes, dem Gebe­te geweih­tes und stil­les, dem unbe­merk­ten segens­rei­chen Regen in einer Mai­nacht ähn­li­ches Leben (die Gemein­den, in denen er als eif­ri­ger Seel­sor­ger wirk­te, wüß­ten davon zu erzäh­len) in die Her­zen ein­gräbt. Der nun­meh­ri­ge Hr. Pfar­rer Georg Hofer lei­te­te die Fei­er ein, die in schöns­ter, mus­ter­haf­ter Ord­nung vor sich ging. Die Gemein­de bot alles auf, um die­sel­be zu einem herr­li­chen Fes­te zu machen. Der Herr Bezirks­haupt­mann Lang, die Gemnein­de­vor­ste­hung und Pries­ter, dar­un­ter auch der hochw. Hr. Jakob Probst, pens.k.k. Statt­hal­te­rei­rat und Ehren-Dom­herr von Bri­xen, der dem hochw. Jubilan­ten auch beim fei­er­li­chen Hoch­am­te assis­tier­te, waren als Fest­teil­neh­mer gegen­wär­tig. Mit noch jugend­li­cher klang­vol­len Stim­me sang der Jubel­greis das Hoch­amt in der ganz neu deko­rier­ten im herr­lichs­ten Fest­klei­de pran­gen­den Kir­che. Der als gefei­er­ter Kan­zel­red­ner rühm­lichst bekann­te Hr. Dekan Weber hielt mit gewohn­ter Meis­ter­schaft die ergrei­fen­de Fest­re­de über die Ehr­furcht, Treue und Anhäng­lich­keit an die hei­li­ge von Jesus Chris­tus gestif­te­te, vom hei­li­gen Geis­te gelei­te­te, zum Bes­ten der erlös­ten Mensch­heit bestimm­te katho­li­sche Kir­che, auf wel­ches The­ma er von der durch die Andacht der Gläu­bi­gen restau­rier­ten mate­ri­el­len Kir­che über­ging. Denn die abge­hal­te­ne Fei­er war zugleich gewis­ser­ma­ßen die Ein­wei­hung der Kir­che von Mils in ihrem nun­meh­ri­gen Glan­ze und Schmuck. Im vori­gen Jah­re wur­de näm­lich die­se Kir­che in ihrem Äus­se­ren von ihrem Scha­den geheilt, im heu­ri­gen Som­mer aber ging man an die Deko­rie­rung des Inne­ren, wel­che nun der Deko­ra­ti­ons­ma­ler Hr. Gris­se­mann aus Grins zur Zufrie­den­heit selbst der bes­ten Künst­ler voll­endet hat. An eine Deko­ra­ti­on in einem stren­gen, his­to­ri­schen Stil ließ sich schon der Beschaf­fen­heit des Bau­es wegen nicht wohl den­ken; aber Hr. Gris­se­mann wuß­te den Bau auf die ange­nehms­te Wei­se zu behan­deln, und stell­te so ein recht edles, schö­nes Got­tes­haus her. Dabei ver­dient frei­lich auch der täti­ge, umsich­ti­ge Eifer des hochw. Hr. Pfar­rers Hofer für sei­ne Kir­che und beson­ders die gro­ße Opfer­wil­lig­keit der ver­hält­nis­mä­ßig klei­nen Gemein­de, wel­che die Mit­tel zu die­sem schö­nen Wer­ke lie­fer­te, die größ­te Anerkennung.

P.S. Die­se Reno­vie­rung soll­te wie­der ca. ein hal­bes Jahr­hun­dert halten.

Quel­le: Her­bert Zim­mer­mann, Kun­ter­bun­tes aus Mils, Nr. 15

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