Frühjahrskonzert 2014
Vermochte uns die Musikkapelle schon unter der Leitung Oswald Klinglers ein intensives, vielfältiges Hörvergnügen zu bescheren, so scheint man nun in der Person des neuen Kapellmeisters Florian Pranger einen Nachfolger gefunden zu haben, der diese Tradition fortzusetzen vermag.

Fand Pranger also eine auf hohem Niveau agierende Kapelle vor, stellten sich doch anfänglich gewisse Schwierigkeiten ein – so wurden die Proben in der (langen) Faschingszeit vom gewohnten Donnerstag auf den Dienstag verlegt, weil die Matschgerer unter den Musikanten ihr Brauchtum ausleben wollten, was die Probenfrequenz allerdings auch reduzierte, da dienstags wieder andere verhindert waren.
Aber mit 24 Proben seit Jänner (teilweise auch am Wochenende; Teilproben mitgezählt) gelang es dem Kapellmeister, ein Programm einzustudieren, das die Absicht erkennen ließ, eine Balance zwischen anspruchsvoller und unterhaltsamer Blasmusik unterschiedlicher Musikrichtungen herzustellen. Und dies gelang in beeindruckender Weise.

Der Titel “Faszinierende Bläsermusik“ des ersten Teils war Programm. Prangers Eigenkomposition „ESPRIT“ überraschte mit neuartigen Klangelementen und raffiniertem Arrangement; „MUSIC FOR A FESTIVAL“ mit den jazzig synkopierten Einfällen des wohl bekanntesten zeitgenössischen Blasmusik-Komponisten Philip Sparke und „JUBELKLÄNGE“ im Arrangement des ehemaligen Dirigenten der Militärmusik Hans Eibl zeigten das funktionierende Geflecht zwischen Dirigenten, Schlagwerk und Bläsern, ehe Lukas Klingler – Sohn des Ehrenkapellmeisters Oswald Klingler und Soloposaunist der Staatsoper Hannover – sein außergewöhnliches Können auf der Posaune als Solist von „COLORS“ zeigte, einem viersätzigen Werk, das in den Sätzen „Gelb“, „Rot“, „Blau“ und „Grün“ den Farben entsprechende Gefühlswelten transportieren sollte, unterstützt von einem adäquaten Lichtspektakel – ein Hochkaräter in allen Farben sozusagen.
Der zweite Teil („Gute Unterhaltung“) bescherte dem Publikum eine epische Klangreise, in der vertraute Werke in anderem Klanggewand neue Dimensionen offenbarten, so „GRANADA“(mit klassischen-) und „TEQUILA“ ( mit Latino-Elementen), die Klassiker „NACHTSCHWÄRMER WALZER“ und „UNTER DEM GRILLENBANNER“. Dazwischen die „PROMENADEN-POLKA“ – ein „Egerländer“, bei dem so manchen (älteren?) Zuhörer eine gewisse Heimeligkeit übermannt haben dürfte.

Mit dieser Vorstellung sollte sich die Kapelle erneut in die Herzen der Zuhörer gespielt haben, denn die wesentlichen Kriterien eines gelungenen Konzertes waren stimmig: Die Programmauswahl, ein Kapellmeister, der den Klangkörper souverän im Griff hatte und das handwerkliche Können sowie der satte, homogene Klang der Kapelle, die bei Intonation und Dynamik zu dosieren verstand – neben der Arbeit des Kapellmeisters wohl auch eine Folge der neuen Sitzordnung der Register.
Josef Waldner 20.6.2014