170 JAHRE
BUNDESMUSIKKAPELLE MILS 1982
Ein Auszug aus den Chronik-Aufzeichnungen der Musikkapelle
Anläßlich der Hundertjahrfeier hat Kapellmeister Alois Posch, Bauer beim »Suitner«, aus alten Schriften der Musikkapelle und Informationen aus den kirchlichen Aufzeichnungen eine Chronik zusammengestellt, welche bis zum heutigen Tag durchgehend geführt und somit ein Stück Gemeindegeschichte beinhaltet.
Georg Lahartinger (vulgo Pinzger Geri), ein ehemaliger Militärmusiker aus dem Pinzgau stammend, siedelte sich in Mils beim »Oberländer« an und gründete 1812 als begeisterter Flügelhornist in Mils eine Blaskapelle, die er bis 1844 als Kapellmeister leitete.
Die von Chronist Posch angegebene Besetzung mit:
1 Es Klarinette;
I., II., III. Klarinette in B;
I. und U. Flügelhorn in B;
1 Euphonium;
1 Baßflügelhorn in B;
I., II., III., IV. Trompete in Es;
I. und II. Waldhorn in Es;
I. und II. Posaune in B;
2 Bässe; 1 kleine Trommel;
1 große Trommel;
Cinellen und 1 Glockenspiel
— zusammen also 22 Mann, dürfte sicherlich aus einer späteren Periode stammen. Doch mit Sicherheit waren die Milser Musikanten bereits damals schon unter die Ersten in unserem Land zu reihen, da sich das rege Musikleben in Hall befruchtend
auf unsere Kapelle ausgewirkt haben dürfte. Bereits 1731 spielte eine Pfarrmusik des Damenstiftes in Hall mit Trompeten, Hörnern und Oboen neben den Streichinstrumenten auf, wobei Milser Talente mitgewirkt haben.
Im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ist nachzulesen, daß unsere Kapelle 1835 mit ausgezeichneten Leistungen das Milser Bauerntheater musikalisch umrahmte. Ansonsten beschränkten sich die Ausrückungen in jener Zeit ausschließlich auf kirchliche Anlässe. Bis zum Jahr 1885 rückte die Kapelle 2 mal jährlich aus, am Fronleichnamstag und am Peter- und Paulstag.
Von 1885 bis 1912 kamen dann noch die Prozessionen am Christi-Himmelfahrtstag und am Antlaßtag dazu.
Entlohnt wurde die Kapelle von der Gemeinde Mils.
Jährliches Entgelt:
bis 1883 8 Gulden jährlich
1883–1905 50 Kronen jährlich
1905–1912 100 Kronen jährlich
Die Instrumentierung erfolgte zur Gänze von Wohltätern, wobei nicht immer die Freude an der Blasmusik dazu animierte; hat doch ein vormaliger Wirt des Gasthofes Tiefenthaler im vorigen Jahrhundert einen B‑Baß mit der Auflage spendiert, daß in und um sein Haus nicht geblasen werden darf.
Erstmalig uniformiert wurde unsere Kapelle 1889. Die Musikanten trugen einen grauen Rock mit aufgenähter Musiklyra am Kragen; einen grauen Hut mit grünem Band und Spielhahnfeder, sowie weißer Hahnenfeder.
1911 wurde die Uniform dann geändert, Hut und Rock waren braun mit grüner Paspelierung, nun trugen sie nur noch eine Spielhahnfeder. Zur gleichen Zeit wurde der Regimentstambour eingeführt. Kapellmeister Peter Posch bekleidete als erster diesen Posten. Den Tambourstab spendierte der Wirt Franz Tiefenthaler, die Schärpe die Lorerwirtin Josefa Hauser.
Schneidermeister Eduard Hotter aus Absam nähte den Rock um 18 Kronen; 32 Hüte spendierte die Gemeinde Mils.
Zur 100-Jahr-Feier 1912 war die Kapelle 29 Mann stark. Das ganze Dorf feierte am 31. August und 1. September dieses Jubiläum. Die Bürgermusik Absam, die Salinenmusik Hall und die Musikkapelle Volders halfen das Fest zu verschönern. Beim Frühschoppen im Lorergarten spielte unsere Kapelle folgendes Programm:
1. »Radetzky-Marsch« von Johann Strauß
2. »Cavatina aus der Oper Ernanie« von Verdi
3. »Original-Fantasie« für Flügelhorn von Rosenkranz
4. »Annen-Polka-Mazurka« von Ambrosch
5. »Echt Wienerisch« Walzer von C. M. Ziehrer
6. »Konzert-Polka« für Euphonium von Baritosch
7. »Die Waldandacht« Lied von Franz Abt
8. »Alpenrose-Polka-france« von Pitschmann
9. »Schützenkönig-Marsch« von Linhart
1635 Festabzeichen wurden verkauft (bei den etwa 700 Einwohnern sicherlich ein 100%iges Mittun), Pfarrer und Gemeinde spendierten je 50 Kronen, so daß aus dem Fest ein Erlös von 728 Kr. 70 Heller verblieben.
In der Zeit vor dem 1. Weltkrieg begannen die Aktivitäten der Musikkapelle gewaltig zu steigen: 30–35 Proben per Jahr; Konzerte nach den Prozessionen und bei der Christbaumfeier, sowie Kirchenmusik zu Floriani und am Kathreinsonntag gehörten zu ständigen Einrichtungen; ebenso erklangen bei Beerdigungen immer wieder die Trauermärsche »Der letzte Gang« und »Abschiedsklänge«.
Am 27. Jänner 1914 ließ die Gemeinde das von ihr zur Verfügung gestellte Probelokal im »Manghaus« elektrisch beleuchten, was die abendliche Probenarbeit sehr erleichterte— hatte sich doch inzwischen auch bei den Dorfkapellen eingebürgert, nur mehr nach Noten zu musizieren.
Die allgemeine Mobilisierung am 30. Juli 1914, welche alle Männer bis zum 43. Lebensjahr binnen 24 Stunden zu den Waffen rief, dezimierte die Kapelle auf 13 Mann. Zur Installierung des neuen Pfarrers Nikolaus Mair am 3. 9. 1914 war die Musik gerade noch spielfähig.
Kapellmeister Peter Posch dirigierte am Peter- und Pauls-Tag 1915 ein letztes Konzert beim Tiefenthaler, dann unterbrach der 1. Weltkrieg die Tätigkeit bis zum 3. September 1918 — wo die Kapelle den Leiter des Taubstummen-Institutes unter Sebastian Fankhauser zu Grabe geleitete.
Bei der 1. Heimkehrerfeier am Kathreinsonntag 1919 dirigierte wieder Peter Posch die Musikkapelle Mils. Um diese Zeit wird erstmalig der Besuch der Musikschule in Hall erwähnt. 7 junge Musiker besuchten auf eigene Kosten vom Herbst 1919 bis Frühjahr 1920 diese Schule— die erforderlichen Instrumente hat Sebastian Fankhauser auf eigene Kosten reparieren lassen. Neuwahlen am 8. Juli 1920 machten Alois Winkler zum Kapellmeister und Alois Zimmermann zum Kassier und Regimentstambour. Ständchen an Namenstagen prominenter Milser und bei Hochzeiten kamen zu den bereits erwähnten Ausrückungen.
Am 20. August 1920 wird erstmalig ein Ausflug nach Schwaz geschildert, wo im Goldenen Adler ein Konzert gegeben wird.
Am 3. Jänner 1923 hat Bürgermeister Alois Zimmermann im Gemeinderat den Antrag eingebracht, für Schützen und Musik eine einheitliche Nationaltracht einzuführen. Josef Bachlechner aus Hall fertigte nach einer Milser Tracht aus dem 17. Jahrhundert eine Skizze an, nach diesem Entwurf nähte eine Schneiderei in Martinsbühel 66 Trachten. Die Hüte fertigte Pokupec in Hall an. Das Trachtenkomitee unter dem Obmann Altbürgermeister Johann Lahartinger brachte für dieses Vorhaben 70 Millionen Kronen auf.
Neben immer häufiger werdenden Ausrückungen nach Innsbruck und Hall in diversen Gasthäusern und im Pavillon, gab die Kapelle am 23. August 1925 im Gasthof Lamm in Matrei am Brenner ein anspruchsvolles Konzert.
Noch im selben Jahr, am 11. Oktober errang die Musikkapelle Mils unter Kapellmeister Alois Winkler bei der 1. Landeskonkurrenz der Blaskapellen in Innsbruck mit der »Fest-Ouvertüre« von Franz v. Suppe den 2. Ehrenpreis, dotiert mit S 75,— und einem »schönen Diplom«. Ein Jahr später mit »Dichter und Bauer« vom selben Komponisten wiederum einen 2. Platz.
34 Ausrückungen wurden in diesem Jahr verzeichnet, die Stärke der Kapelle ist wieder auf 28 Musiker angewachsen. Am 11. Juli 1926 berichtet die Chronik von einem erstmaligen 2‑Tage-Ausflug nach Kufstein. Die Konzerte dort hat es leider verregnet.
Mit der Salinenmusik und der Speckbacher-Stadtmusik Hall pflegten die Milser Musiker von je her engen Kontakt, immer wieder sah man Milser in Hall ausrücken und umgekehrt. So war auch die Aufwartung der Milser Schützen und der Musikkapelle zum 100jährigen Jubiläum der Speckbacher am 3. Juli 1927 ganz besonders herzlich.
Da sich die Ausrückungen zusehends häuften, schlägt Michael Strickner bei der Vollversammlung am 26. 1. 1930 vor, der Ausschuß möge eine Auslese vornehmen, was Obmann Rudolf Rastbichler voll unterstützte.
Neben Fuß-Ausflügen in den Halleranger, oder mit der Seilbahn aufs Hafelekar, veranstaltete der rührige Kapellmeister Max Bliem am »Unsinnigen Donnerstag“ 1934 einen Rodelausflug zu den Herrenhäusern, wo dem Bergmeister Plank ein Ständchen dargeboten wurde. Die Abfahrt nach einem reichlichen Umtrunk bekam den Instrumenten gar nicht gut, daran war sicherlich nur der schlechte Rodelweg schuld. Dies hatte darüber hinaus noch Spätfolgen. Der Euphonist Otto Ebenbichler, spä-ter Kapellmeister, blieb bei der Instrumentenreparatur zum Leidwesen der Kapelle in Innsbruck verschollen. Erst eine Abgängigkeitsanzeige seiner besorgten Gattin hatte Erfolg — Gendarmeriebeamte spürten den Bläser in Seefeld bei einem Konzert mitwirkend auf.
Am 20. Juni 1937 feierte die Kapelle unter Obmann Karl Stern ihr 125jähriges Bestandsjubiläum, welches eines der letzten netten Dorffeste vor dem unseligen 2. Weltkrieg wurde. Beim Gartenfest im Gasthof Tiefenthaler gab die Kapelle unter dem Dirigenten Otto Ebenbichler folgende Stücke zum Vortrag:
»Ouvertüre aus dem Kalif von Bagdad« von Boiel-dieu
»Österreichische Lustspiel-Ouvertüre« von Spary »Aida-Festmarsch« von Guiseppe Verdi
»Der Troubadour« Fantasie von Verdi
»Österreichisches Volkslieder-Potpourri- u. a. m.
Die nachfolgende politisch-schwierige Zeit ging an der Kapelle nicht ganz spurlos vorüber. Der kom-missarische Leiter der Kapelle konnte bei der Ge-neralversammlung am 19. März 1939 nur noch 17 Mitglieder begrüßen. Eine Münchenfahrt zum dor-tigen großen Oktoberumzug bildete den einzigen großen Höhepunkt. Schließlich wurden die Musi-kanten vorzu zu den Waffen gerufen. Bei den Aus-rückungen zu den Gauappellen und in den Lan-desschießstand war die Kapelle nur mit »Haller Verstärkungen« spielfähig, bis schließlich beim Heldengedenktag im März 1943 die »Haller Musik« (Speckbacher und Salinenmusik gemeinsam) in Mils den »guten Kameraden« und das »Lied der Nation« spielte.
Im Mai 1945 wird Oberlehrer Josef Glatzl von der provisorischen Gemeindeführung beauftragt, bis zu den Neuwahlen die Leitung der Musikkapelle zu übernehmen. Am Peter- und Pauls-Tag 1945 rück¬ten bei der Prozession und dem anschließenden Konzert bereits wieder 19 Musiker aus (allerdings mit Verstärkung von 5 Altmilsern aus Hall, einem Schlesier und einem Rheinländer).
Bis zum 31. 12. 1945 sind
11 Musikkameraden heimgekehrt,
5 waren noch gefangen oder vermißt
5 sind im Krieg gefallen.
Im Probelokal waren Flüchtlinge einquartiert—ent-gegenkommenderweise stellte der Tiefenthaler¬Wirt das »Jagerstübele« für die Probenarbeit zur Verfügung.
Im musischen Dorf Mils hatte in der Nachkriegszeit unter der Leitung von Oberlehrer Glatzl das Volks-schauspiel Hochsaison. Die Musikkapelle rückte bis 1951 jährlich 6–14 mal als Theatermusik zur Umrahmung der Stücke aus.
1947 wird wieder Altkapellmeister Alois Winkler an die Spitze der Kapelle gewählt.
Bei der ersten gemeinsamen Christbaumfeier am 1. Jänner 1949 zeigte Sepp Leichter mit der Konzert-polka »Macht es nach« von Holzinger und dem »Feschen Regimentstrompeter« von Schneider im Vereinshaus Mils sein brillantes Können auf der Trompete. Als erfahrener Regimentstrompeter wurde Sepp Leichter noch im selben Jahr zum Kapellmeister gewählt, der die Kapelle zu neuen Höhepunkten führte. Beim Bezirksmusikfest am 9. September 1951 in Hall wurde die Milser Musik mit den Stücken »Nabuccodonazar«, einer Ouvertüre von Verdi, und dem »Hoch- und Deutschmeister- Marsch« als beste Dorfkapelle des Bezirkes bewertet. Ab 1950 begann die Kapelle wieder etwas zu reisen. Nähere Reiseziele wie nach Innsbruck, Wattens, Gnadenwald usw. wurden durchwegs mit dem LKW der Firmen Föger Fritz, Johann Tiefen-thaler und Hanny Weiss durchgeführt. Eine Aus-nahme bildete die Fahrt zu einer gelungenen Ra-dioaufnahme am 4. März 1951 im Landhaus Inns-bruck. Reisen nach Meran, Bad Aibling, Mölten, Mayrhofen, Fulpmes, Mauls usw. fanden natürlich mit Bussen statt.
1952 hat sich Max Angerer, damaliger Obmann, um das Gelingen der 140-Jahr-Feier, welche am 26. Juli auf dem Dreschtennengelände als richtiges Dorffest gefeiert wurde, sehr verdient gemacht. Unter Kapellmeister Otto Ebenbichler sen. und dem 1955 gewählten Obmann Bürgermeister Johann Lahartinger, wurde mit großen finanziellen Opfern die Umstimmung von hoher auf Normalstimmung durchgeführt. 26 Instrumente wurden neu angekauft und 11 Instrumente umgebaut. Erstmalig konzertierte die Kapelle in Normalstimmung am Tag der Blasmusik am 16. April 1955 im Vereinshaus Mils.
Ausgerechnet dem am 4. Dezember 1955 gewählten jungen Kapellmeister Otto Ebenbichler fiel es zu, verdiente Musikkameraden zu verabschieden.
Anton Weiss, vulgo »Weiss Tonl«, ein hervorragender Euphonist, der von 1886 bis 1953, also beinahe 70 Jahre bei der Milser Musik ausrückte, wurde am 18.12.1955 beerdigt.
2 Monate später folgte ihm Rudolf Rastbichler, der langjährige Pfarrmesner von Mils, ein verdienter Funktionär und Musiker. Mitte der Fünfzigerjahre setzte eine umfangreiche Reisetätigkeit ein. Einigemale gastierte die Kapelle in Mittelfranken in Döckingen und Polsingen.
Nur der Umsicht des Obmannes Bürgermeister Lahartinger ist es zu danken, daß die Musiker immer wieder geschlossen heimkehrten und ihre Herzen nicht verloren haben.
München, Südtirol mit Meran und Villnöß, Italien mit dem Aostatal und dem Piemont waren weitere eindrucksvolle Reiseziele. Sogar Frankreich wurde von den Milser Musikern angefahren, wo in der Champagne eine Sekt-Ausstellung musikalisch umrahmt wurde, selbstverständlich wurde dabei dieses Getränk auch ausreichend verkostet.
Im Jubiläumsjahr 1962 schreibt der langjährige Chronist und derzeitige Regimentstambour Pepi Waldner in die neue Chronik: »Die Kapelle erlebt mit 40 aktiven Musikern, mit denen jährlich 40 bis 50 Proben abgehalten werden, eine neue Blütezeit. Leider ist trotz wirtschaftlich guter Zeit eine Interesselosigkeit festzustellen. Einerseits wendet sich die Jugend mehr dem Sport zu und bleibt den Ausrückungen unentschuldigt fern, andererseits lassen die Mitwirkenden an den diversen Tanzkapellen jeglichen Idealismus für die Blasmusik missen, so daß die Ausrückungen immer wieder nur mit sogenannten >Aushilfen< bewerkstelligt werden können.«
Der heutige Obmann Andreas Klingler begann bereits am 3. 12. 1960 seine 1. Karriere als Musikobmann. Unermüdlich setzte er sich für die Belange der Blasmusik ein. Zur 150-Jahr-Feier 1962 wurden 36 neue Trachtenranzen angeschafft; Elisabeth Dengg, Bäuerin beim »Narreler«, spendierte das Holz für neue lärchene Notenständer, welches die Musiker selbst hackten.
1952 fand die Musikkapelle im neu erbauten Schulhaus im Keller ein Heim. Die wachsende Schulraumnot machte das Drängen des Schuldirektors Amort verständlich, die Kapelle solle sich um eine andere Bleibe umsehen. Das Drängen des Obmannes Klingler um ein eigenes Vereinsheim fiel 1967 dem damaligen Bürgermeister Hans Vogelsberger schließlich so auf die Nerven, daß der Gemeinderat sich spontan dazu entschloß, einen Kindergarten zu bauen, in dem die Musikkapelle und Schützenkompanie ein Heim finden sollen. Am 24. 4. 1969 wurde darin erstmalig geprobt.Im selben Jahr wurden noch sämtliche Trachtenröcke erneuert. Aber noch einmal zurück zum Jubiläumsjahr 1962, in dem es Obmann Klingler glänzend verstand, auf dem Dreschtennenplatz am 18. und 19. August mit einem Festkonzert der Rettenberger aus Wattens ein richtiges Dorffest zu arran-gieren.
War die Blasmusik zu jener Zeit in allen Registern gut besetzt, am Dirigentenpult fand ein verhältnismäßig häufiger Wechsel statt.
Am 7. 12. 1963 übernahm der ehemalige Kapellmeister der Senseler aus Volders, Vinzenz Mair, die Stabführung. Disziplin zu halten hat er sich auf die Fahnen geschrieben und darin viel Aufbauarbeit geleistet.
Nach kurzem »Intermezzo« von Kapellmeister Otto Ebenbichler jun. leitete der heutige Kapellmeister Heinrich Haselwanter 7 Jahre lang die Kapelle. Heute kann er insgesamt auf über 10 Jahre Aufbauarbeit als Kapellmeister und viel, viel länger als Musiklehrer im Dienste der Blasmusik zurückblicken. Ziemlich einige erfolgreiche Teilnahmen an Wertungsspielen zieren seine Laufbahn.
Für 3 Jahre übernahm Dir. Otto Ebenbichler am 9. 12. 1972 noch einmal den Dirigentenstab. Eine große Reise nach Köln und Lippstadt 1973, sowie ein gemeinsamer Auftritt mit den berühmten Fischerchören in der Beethovenhalle in Stuttgart im Jahre 1974 bildeten Höhepunkte.
Am 7. 12. 1975 wurde dann der junge Musikstudent, erster Flügelhornist in der Kapelle, Franzl Hoppichler jun., für 3 Jahre zum Kapellmeister gewählt. Er verstand es besonders, die Jugend anzusprechen. Viele hat er selbst einige Zeit ausgebildet. Die Erringung des Jungmusiker-Leistungsabzeichens wurde für den Eintritt in die Kapelle fast obligatorisch vorausgesetzt. Aber nicht nur die Jungmusiker, auch das Publikum verstand der routinierte Tanzmusiker richtig in Begeisterung zu versetzen.
Bei Auftritten im Burgenland und in Wien brachte das Musizieren der Milser die Zuhörer förmlich auf die Tische. Zur Pflege der Kameradschaft unterein-ander wurden in dieser Zeit die regelmäßige Teilnahme an sportlichen Bewerben, wie Schifahren, Fußball und Vielseitigkeitsprüfung beim soge¬nannten »Pfingstturnier« eingeführt, wobei die Musiker stets ihre sportlichen Leistungen unter Beweis stellen.
Am 24. 2. 1972 übernahm der derzeitige Chronist Walter Kölli für 9 Jahre die Obmannstelle. Die An-schaffung von einheitlichen Trachtenschuhen und eines Saxophonsatzes, der allerdings kaum einmal zum Einsatz kam, fiel in seine Funktionsperiode.
Alles in allem fällt dem Leser der beiden umfangreichen Chronikbände eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung im Milser Blasmusikleben auf. Einen Stand von 48 aktiven Musikern plus 1 Trommelbuben und 2 Marketenderinnen konnte die Kapelle noch nie verzeichnen. Die Aufgaben waren noch nie so umfangreich wie heute— 90 bis 96 Aktivitäten pro Jahr (inkl. ca. 40 Proben) sind ein »normales« Musikerjahr.
Möge diese Begeisterung noch lange, lange anhalten.
Dies wünscht der ehemalige Obmann und nunmehrige Chronist dem wiedergewählten Obmann Andreas Klingler sen., dem Kapellmeister Heinrich Haselwanter sowie allen Musikkameraden der Bundesmusikkapelle Mils
Verfasser: Walter Kölli, Chronist
v.l.: Luis Wechselberger, Wastl Klingler
Quelle: Broschüre der Musikkapelle 170 Jahre