Die Predigt des „Pfarrers“ beim Umzug am Faschingsdienstag gibt immer einen amüsanten Rückblick über Ereignisse des vergangenen Jahres. Verfasst und gepredigt von Pittl Josef.
PREDIGT 2020
In Demut wollen wir heit die 5. Johreszeit beenden.
Ober nicht ohne den Blick aufs abgelaufene Johr zu wenden.
Über einige Dinge gabs do wieder zu berichten,
da wollen wir auf die Erwähnung decht nit verzichten.
Unfongen mecht i mit an gonz an groaßn Lob,
weil i sowos eigentlich no gor nia gsechn hob.
Der Milser Matschgererumzug wor schlichtweg eine Sensation
An die Matschgerer und die Schitzn ein dankeschön für die Organisation.
Unseren westlichen Nochbordörfern mecht i eppas ins Stommbuach schreiben,
toats mit enker Marthadörfer Tradition nit gor z’ fescht übertreiben.
Mir Milser richtn ins noch unsere Breich de do gonz leicht mitholtn kennen
und mir nit um Erlaubnis frogn wem mir beim Umzug mit eininemmen.
Ein weiteres Projekt hot voar an Johr viel Onerkennung brocht.
Die Volksbühne Mils hot mit Fasnachtsfieber an eigenen Kriminalfilm gmocht.
Sponsoren, Statischtn, Kamera, Musig, Grafik und Schauspieler aus Mils,
des olles zoag wieviel Kroft und Zommenholt inser Dorf bewies.
Der leschte Summer wor sehr trockn und a ziemlich hoaß,
do soll ma sein Rosn lei giaßn und sunsch in Ruah lossn wia jeder woaß.
Genau do homs den Grienstroafn entlong der Friedhofsmauer ruiniert,
koa Grasl isch do mehr gwogsn als hattn die KIWI-Gescht do zui uriniert.
Aussen beim Schloß hun i a no solche nockati Stroafn entdeckt,
damit wor meine Neugierde entgültig geweckt.
Seltene Wiesen- und Wegrondbluamen solln do amol blien,
wer dafür 10.000 € kassiert hot der soll zu mir beichtn gian.
In die Verschönerung vom Dorf hot man teiflisch investiert,
beim Busler wurden so um die 100 Meter Stroßn asphaltiert.
A der Dreschtennenboch isch ietz ziemlich tiefer gleg,
daß bei Hoachwosser der Griesser koa Überschwemmung griag.
Im Laufe eines Johres toan die Leit ollerhond Dinge vergessen.
Auf so an Ding seits vielleicht selber schun amol gsessn.
In eire Augen sich i wia die Erinnerung longsom Überhond nimmt.
Jo, jo es denkts richtig, ums Milser Bankl geats gonz bestimmt.
De Holzbankln schiams zu die unmöglichschn Stellen.
Im gonzn Dorf hob i gsuacht weil i für mi oans aufstelln hun welln.
Noch longem suachn hob i donn endlich oans entdeckt,
hots nit oaner in seiner Garasch drein versteckt.
Mitn Verkehr hom die Holler ollerweil nu ihr Gfrett,
es gib oanfoch niamand der davun wirklich eppes versteht.
Sogor Kapazunder aus Wien hot ma do noch Tirol auer kolt.
A Sponge Mils-Ost stott a Onschluß Karlskirch solls wearn mit oller Gwolt.
Im Wohnbau sein mir Milser schun einiges gwehnt,
so mancher sich bereits nach der guatn oltn Zeit zrugsehnt.
Für Wohnbauträger und Immobilienprofi isch Mils als groaße fette Torte,
die Grund- und Wohnungspreise sein unmoralisch hoach, es gibt wienig solche
Orte.
Auf die schianschtn Platzln im Dorf wearn Siedlungsheiser baut.
Die frei finanziertn Wohnungen sein so tuier, daß die aufn Hintern haut.
Für junge Milser gibt’s do leider koan Bluamentopf zum gwingen,
die Gemeinde muaß auf die schlechtn Platz mit sozialem Wohnbau
einspringen.
Bei der huiring Chrischbamversteigerung is richtig zur Soche gongen,
den Gipfl zu steigern wor ein sehr teures Unterfongen.
So cirka fünf Firmen hom sich gegenseitg auibotn gnadenlos,
für kloane Mitbieter keine Chance, die Entteischung de wor groß.
Die Weinplattform im Oberdorf isch ein sehr beliebtes Lokal.
Für die guatn Weine verdienen sich der Stefan und der Peter an Pokal.
Einige Gäschte sein dort verdommt oft beim Verkoschtn und probiern,
die Plätz vom Heinz und vom Pep homs miaßn mit Nomensschilder markiern.
I mecht insern Bürgermeischter herzlich zu seinem Geburtstog gratuliern.
Woasch Peter, fürn Siebzger braucht man sich überhaupt nit scheniern.
Die Gsundheit soll immer treu an deiner Seitn stian,
weil schließlich will man decht nu a poor Jahrin durchs Leben gian.
Damit bin i zum Ende gekommen,
1 hoff mei Predigt weard mir nit übel genommen.
Mochts im kommenden Johr bitte so weiter,
donn hob i wieder Themen, oamol ernscht, oamol heiter.
Danke!