Herr Direktor Sieberer, der von 1919 bis 1939 und wieder von 1945 bis 1947 Leiter des Taubstummeninstitutes (so hieß die Einrichtung früher) war, soll den Krippenberg gebaut haben. Er war ein großer Krippenfreund und Mitglied des Tiroler Krippenvereins. Woher die einzelnen Figuren stammen ist unbekannt, ebenso ihre Finanzierung.
1954 trat Direktor Sieberer in den Ruhestand und wohnte nicht mehr in der Landesanstalt. Die Krippe blieb ohne irgendeine Anweisung im Hause. Sie wurde jedes Jahr im Wohnbereich der Kinder aufgestellt. Während des Um- und Neubaus wurde die große Hauskrippe bis zum Jahre 1987 nicht mehr aufgestellt, da es an einem geeigneten Platz mangelte.
Zu Weihnachten 1987 stand die große, alte Krippe wieder, nachdem der Krippenberg von den Hausmeistern gründlich gereinigt und überholte worden war. Die in Leimfarbe gemalte Rückwand hatte leider durch eingedrungenes Wasser im Dachboden stark gelitten.
Im Jahr 2004 wurde der Krippenberg von Direktor Josef Bodner in Zusammenarbeit mit dem Krippenverein Wattens generalsaniert. Den Hintergrund erneuerte dankenswerter ein Fachmann des Tiroler Volkskundemuseums. Seither kann die Krippe jedes Jahr von Dezember bis Maria Lichtmess in der Eingangshalle des Zentrums bewundert werden.
Um irgendwelche Daten über die Krippe zu erfahren wurden verschiedene Personen befragt. Von alten Krippenfreunden, von Freunden des Hauses, von früheren Bediensteten, von Künstlern und Krippenfachleuten aus Thaur, von Frau Dr. Menardi und Dr. Gschnitzer vom Volkskundemuseum gab es verschiedene Hinweise. Unter anderem stellte sich heraus, dass das Taubstummeninstitut, wie es damals hieß, viele Gönner hatte. Auf Grund der erhaltenen Hinweise wurde eine Inventarliste erstellt. Es wurden alle Figuren fotografiert und mit einer Nummer versehen. Insgesamt sind mehr als 170 Figuren vorhanden.
Der Krippenberg
ist 350 cm breit und 165 cm tief und besteht aus drei Teilen. Gebaut wurde er von Direktor Josef Sieberer Mitte der 20iger Jahre.
Die Hintergrundmalerei
wurde von Pernlochner aus Thaur in Leimfarbe vermutlich in den Jahren 1925 bis 1927 gemalt. Sie besteht aus 4 Teilen, 2 Rückwandteilen und 2 Seitenteilen.
Die Krippenfiguren
Es wird vermutet, dass die Figuren von verschiedenen Spendern dem Taubstummeninstitut geschenkt wurden. Es kann auch sein, das Direktor Sieberer, der ein großer Krippenfreund war, zur Finanzierung beigetragen hat.
Älteste Figurengruppe
Die älteste Figurengruppe stammt aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, eventuell von Plank aus Thaur, später Rum (1855 ‑1913).
- Maria, Josef, Hirten mit Salzschaufel, 2 Hirten mit Blasinstrumenten
- Die Engel – ev. auch von Plank oder Speckbacher
- Die reitenden Könige
Um die Jahrhundertwende
- Dreikönigskrippe
- Pferde
- Kamele
Vermutlich stammen sie aus dem Kunsthaus Vogel in Hall, wo verschiedene Künstler gearbeitet haben wie Demez und andere Künstler aus Gröden. Zu bemerken ist, dass diese Figuren nicht aus den Serienangeboten stammen, sondern vermutlich auf besonderen Auftrag gemacht wurden.
Figurengruppen von Johann Kirchmair aus Mils
- Frauen am Brunnen
- Bettler mit Gönner
- Soldat, Spieler
- Hirte und Bläser
Die Schafe stammen von verschiedenen unbekannten Künstlern, einige von Johann Kirchmair aus Mils und die Schafe mit gewellter Wolle von Oberperfuß (Kuen, Spiegel). Weitere Figuren, die handschriftlich mit Taubst. Inst. eingemerkt sind. Hirten und kleiner Beigaben, vermutlich aus Laienhand.
Figurengruppen mit wunderschönen Figuren aus der Zeit um die Jahrhundertwende.
- Anbetung der Könige, Hirten und Engel vor der Krippe, Darstellung Jesu im Tempel.
Ein alter Krippenberg wurde von Direktor Josef Bodner 2007 restauriert und erweitert.
Der linke Teil zeigt die Anbetung der Könige (Maria mit Kind, Josef, Engel, 3 Könige, 2 schwarze Gefolgsleute mit Kamel, ein weiterer Gefolgsmann), der mittlere Teil Maria mit Kind und Josef, 4 Hirten vor der Krippe und 2 Engel, der rechte Teil die Darstellung Jesu im Tempel (8 Figuren)
Es gibt eine alte Aufnahme von einer Lichtmesskrippe mit einer Figurengruppe der Darstellung Jesu im Tempel. Dieser Krippenberg ist nicht mehr vorhanden.
Josef Bodner, Direktor des Zentrums für Hör- und Sprachpädagogik i.R.