Kurzer Rückblick
Um die Jahrhundertwende bestand in Tirol sehr wenig Interesse an Krippen. Um dem entgegenzuwirken, erließ der Prämonstratenser-Chorherr Chrynsostomus Mößl von Wilten und Pfarrer in Sistrans einen Aufruf (13.1.1909). Alle Interessierten sollten sich um eine intensivere Pflege der Krippentradition bemühen.
Zu diesem Zwecke wurde am 17.5.19o9 die Gründung eines Tiroler Krippenvereines im Gasthaus Bierstindl in Innsbruck vollzogen. Der jährliche Mitgliedsbeitrag von 40 Heller berechtigte zum Bezug der Vereinszeitschrift. Dieser Mitgliedsbeitrag blieb über Jahrzehnte so hoch, wie der Preis einer Nebenfigur. (1911 – 1 Krone in der Inflationszeit bis 5o.000 Kronen, 1928 – 1 Schilling u.s.w.) 1929 wurde der Verein aufgelöst. Nach dem Kriege startete die Dezemberausgabe 1945 des Krippenfreundes den Wiederbeginn mit 1 Schilling Jahresbeitrag. Gleichzeitig wurden neue Statuten er- arbeitet, deren wichtigster Punkt darin bestand, dass jede Ortsgruppe nur ein Teil der Organisation ist, ohne eigene Statuten. Der Leiter dieser Ortsgruppe wurde weiterhin als Krippenpfleger benannt. Für Mils kennen wir Josef Föger – Sebastian Fankhauser – Andrä Moser – Johann Kirchmair. Natürlich gab es in Mils fast immer eine kleine Anzahl an eingetragenen Mitgliedern. Wann Mils als Ortsgruppe erstmals genannt wird, lässt sich nicht mehr feststellen. In dem Bericht der Jahreshauptversammlumg vom 28.12.1922 werden 34 Ortsgruppen genannt, darunter auch Mils unter Sebastian Fankhauser. Man kann also auch von unserem Dorf behaupten, dass zwar keine überschäumende Krippenbewegung aber doch eine kontinuierliche Aktivität in Sachen Krippen und deren Bedeutung festzustellen ist.
Haller Lokalanzeicer vom 22.12.1827
Schöne Krippen in Mils. Es wird auf die schönern Weihnachtskrippen in Mils aufmerksam gemacht, wovon die größte und sehenswerteste die alte Ginerkrippe im Gasthof Tiefenthaler ist, weiters die neue Lechnerkrippe in der Pfarrkirche, eine sehr schöne im Taubstummen-Institut, dann im Hause Nr. 15 (beim Jud), Haus Nr. 3o (beim Jewein) und im Pfarrwidum. Die meisten bleiben bis Lichtmeß aufgestellt.
Zur Ergänzung noch eine Abschrift aus dem Jahre 1934
Krippenschau in Mils:
Folgende beachtenswerte Krippen sind zur freien Besichtigung aufgestellt: Pfarrkirche, Taubstummen-Institut, Gasthof Tiefenthaler, Haus Nr. 11, Hauskapelle (beim Moar), Haus Nr. 15 (beim Jud), Haus Nr.30 (beim Jewein), Haus Nr. 38 (beim Schiechl), Haus Nr. 71 (beim Antholzer), Haus Nr. 72 (beim Pinter).
Nach dem Kriege kam mit dem Zuzug des Bildhauers Johann Kirchmair wieder eine schöpferische Persönlichkeit nach Mils, die bis zu seinem Tode sehr stark mit Krippen verbunden war. Ihm verdankt Mils nicht nur schöne Werke, sondern auch das Wiedererwachen der Krippenfreunde.
In den 7o-iger Jahren setzte dann ein wahrer Boom auf Krippen ein, und in den 8o-iger Jahren wurden in fast allen Schulen des Landes Krippen im Unterricht gebaut. Fast jeder Ort hatte seinen Krippenverein.