Die Kameradschaft und das gemeinsame Erleben
Wir wollen wieder starten. 40 Vereine gibt es in Mils. Die Obleute stehen in Kontakt mit den Mitgliedern und hegen viele Pläne. Eine Umfrage unter den großen.
„Tommi, wann dürfen wir wieder auftreten?“ Thomas Ried, Mitarbeiter der Gemeinde, hat Dienst auf dem Eislaufplatz. Die Buben streben auf ihn zu und wollen wissen, wann sie ihre Larven wieder aufsetzen dürfen? Als Obmann der Milser Matschgerer fällt es ihm nicht leicht, die Buben vertrösten zu müssen. „Das ist schon zach“, gesteht er. Die Kameradschaft fehle allen. Viele der Mitglieder sehe er nur in der Zeit der Fasnacht. Er hofft, dass alle motiviert bleiben, die Kinder sollen beim Ausflug im Sommer wieder Nähe zum Verein finden.
Verjüngung ist angesagt
So lange wollen die Fußballer nicht warten. „Wir waren etwas bevorzugt, weil wir die Herbstsaison fertig spielen konnten“, erzählt Peter Grassl. Jetzt aber brennen die Spieler wieder drauf, mit dem Training beginnen zu dürfen. „Wir nützen die Zeit, eine gute Vereinsstruktur aufzubauen und alles zu verjüngen“, gesteht der Vorstand. Das betrifft die Spieler und den Vorstand. Aus der Kampfmannschaft II und aus der U16 sollen Spieler in die Kampfmannschaft aufsteigen. Das soll nicht nur die Jungen ermutigen, sondern auch die Vereinskasse schonen. Einzelne Sponsoren seien 2020 schon abgesprungen. Aber: „Die Grundstimmung ist total positiv.“
Stigma und dann?
Zuversichtlich bleibt auch Bettina Hilber. Als Obfrau der Volksbühne Mils konnte das große Jubiläumsjahr 2020 kaum gefeiert werden. Zwei große Stücke waren geplant. Die Première von „Katzenzungen“ wurde im März noch stürmisch bejubelt, dann kam das Aus. Die Theaterleute fassten erneut Mut und begannen im Sommer mit den Proben für „Stigma“. Monatelang bereitete man sich vor, am 14. November sollte Première sein. Dann der zweite Lockdown. „Da ist es nicht leicht motiviert zu bleiben“, gesteht Hilber. Aber alle blieben immer positiv, „es wird schon gehen“, lautet die Devise. Das möge auch so bleiben. „Stigma“ soll sobald wie möglich Première feiern. Was danach kommt? Das bleibt noch hinter dem Vorhang verborgen.
Soziale Ader leben
Zwei Vereine bleiben immer präsent, wenn auch mitunter in anderer Form. „Wir bleiben sowieso bereit und hatten 2020 mehr Einsätze“, erzählt Christian Pfeifer. Die Freiwillige Feuerwehr Mils zählt 75 Aktive und 33 Reservisten im Alter von 16 Jahren bis nach oben offen. „Wir halten uns an alle Auflagen und wissen, dass die Menschen froh sind, wenn sie uns im Notfall sehen“, sagt der Kommandant. Schmerzlich wird sein, dass alle Bewerbe im Sommer ohne Zuseher und Zeltfeste stattfinden.
„Wir helfen ein bissl“, lächelt Hanspeter Hirschhuber. Als Hauptmann der Milser Schützen freut er sich, dass er verschiedenste Berufsgruppen dabei hat und alle im Dorf helfen können, wenn sie angefragt werden. Wie alle anderen bedauert er, dass aber die Vereinstreffen ausbleiben. Auch, wenn er an der Tür stehen bleiben muss, wenn er ein Mitglied ehren will. Dennoch hofft er, dass sie im August die Ehrenkompanie in Meransen sein können oder auch im September im Alpenpark arbeiten werden.
„Mir fehlt etwas“
Nicht angekommen. Nicht glücklich sind Pfeifer, Hirschhuber und Andreas Baldauf über die eigene Weihnachtskarte. Der Grund: Die Milser fanden den Gruß der drei großen Vereine bzw. Körperschaft nicht in ihrem Postkasten. „Als kleines Dankeschön ein Weihnachtsgruß“ stand auf der Vorderseite zu lesen. Die drei wollten sich bei allen Menschen in der Gemeinde für ihre Treue und Verbundenheit mit den drei Körperschaften bedanken und alles Gute fürs neue Jahr wünschen. Das sei hier nachgeholt.
„Mir fehlt etwas“, beschreibt Andreas Baldauf die aktuelle Spielpause in der Musikkapelle. Am Anfang mag es noch fein und wie ein Urlaub gewesen sein, aber jetzt sehnt er sich nach seinen KollegInnen, nach den Proben, nach der Musik und nach der Kameradschaft. „Wenn wir gemeinsam proben, kann ich alles vergessen und mich voll auf die Musik konzentrieren“, gesteht der passionierte Musikant.
Von August bis Mitte Oktober durften sich alle zur Probe treffen. Pläne wurden geschmiedet, auch die Zukunft des Vereins diskutiert. Auch jetzt ist das wieder so. „Wir planen das Mai-
blasen und hoffen, dass wir im Sommer ein Konzert spielen können.“
Jahr des Dorffestes
VBM Thomas Kölli hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er alle Vereine zusammenbringen kann, um 2021 wieder ein Dorffest feiern zu können. „Vielleicht in kleinerer Form“, macht er Hoffnung. Dass das Vereinsleben für die Gemeinde wichtig bleibt, sei für ihn schon dadurch ersichtlich, dass alle Subventionen bleiben – ob für Kultur oder für Sport.
Quelle: Mein Mils 01–2021