Frühjahrskonzert 2015

Kapellmeister Florian Pranger
Kapell­meis­ter Flo­ri­an Pranger

Schon seit Jah­ren ver­spre­chen Früh­jahrs­kon­zer­te der Musik­ka­pel­le hoch­ka­rä­ti­ge Kon­zert­aben­de mit einer Viel­falt musi­ka­li­scher Lecker­bis­sen. Und Kapell­meis­ter Flo­ri­an Pran­ger bewies auch dies­mal, dass er vor schwie­ri­ger Blä­ser­li­te­ra­tur nicht zurück­schreckt  – im Gegen­teil: Schon der Titel des 1. Tei­les „Pro­gramm­mu­sik“ ver­deut­lich­te dies, denn die­se Art von Musik soll Hör­ein­drü­cke durch die Wie­der­ga­be akus­ti­scher Imi­ta­ti­on wie­der­ge­ben und ist voll von ton­sym­bo­li­schen Dar­stel­lun­gen visu­el­ler Sin­nes­ein­drü­cke, dies­mal unter­stützt mit­tels Visua­li­sie­run­gen an einer Groß­lein­wand im Saal. Mit „SAGA CANDIDA“ – Impres­sio­nen einer Hexen­jagd ‑und vor allem mit „HUNTED KILLER“, der musi­ka­li­schen Dar­stel­lung einer blut­rüns­ti­gen Mör­der­ge­schich­te,  voll von expres­si­ven und mys­te­riö­sen Klang­far­ben, gro­tes­ken Momen­ten und expe­ri­men­tel­len Stil­mit­teln, stan­den zwei  außer­or­dent­lich anspruchs­vol­le Wer­ke auf dem Pro­gramm, die Höchst­leis­tun­gen von den Musikanten/innen verlangten.

Dazu soll­te man aller­dings wis­sen, dass bei­de Stü­cke beim Wer­tungs­spiel der Tiro­ler Blas­mu­sik­ver­ban­des im Herbst auf­ge­führt wer­den und daher die­ses Kon­zert einen will­kom­me­nen Pro­be­lauf bot (HUNTED KILLER = Pflicht­stück des Ver­ban­des!). Nur: Gera­de die­se bei­den Stü­cke – so groß­ar­tig die Leis­tun­gen des Orches­ters und der Solis­ten auch sein moch­ten –  sie waren nicht nur schwer spiel- son­dern auch schwer hör­bar, schie­nen für man­che aus dem Publi­kum schwer ver­dau­lich zu sein, so dass neben „groß­ar­tig“ und „her­vor­ra­gend“ auch Wor­te wie „zu schwer“ oder „zu lang“  als Resü­mee  die­ses Kon­zer­tes ver­nehm­bar waren. Die Absicht, mit schwie­ri­gen Stü­cken das Niveau der Kapel­len zu heben, ist durch­aus nach­voll­zieh­bar, die Fra­ge ist nur, wie weit und in wel­chem Umfang man sich von den tra­di­tio­nel­len Wur­zeln der Blas­mu­sik ent­fer­nen kann, ohne Freun­de der Blas­mu­sik zu vergrämen.

Solistin Ingrid Wastler
Solis­tin Ingrid Wastler

Im 2. Teil wur­den Tän­ze aus aller Welt dar­ge­bo­ten – eben­falls anspruchs­vol­le Stü­cke, aber leich­ter ins Ohr gehend. Mit RIKUDIM, von jüdi­scher Musik inspi­rier­ten Tän­zen, in denen Melan­cho­lie und Lebens­freu­de zu ver­schmel­zen schie­nen, oder mit dem BULGARISCHEN T

ANZ mit sei­ner unge­wöhn­li­chen Takt­art  und  atem­be­rau­ben­den Rhyth­men­wech­sel  zeig­ten Kapell­meis­ter und Kapel­le das ein­drucks­vol­le Resul­tat inten­si­ver Pro­ben­ar­beit. Her­vor­zu­he­ben auch die zahl­rei­chen Solo­ein­la­gen, am expo­nier­tes­ten Mul­ti­ta­lent Ingrid Wast­ler mit dem Hackbrett.

Ein­fühl­sam auch die Wor­te des neu­en Obmanns Andre­as Bald­auf bei der Wür­di­gung sei­nes Vor­gän­gers Alex­an­der Köl­li für des­sen auf­op­fe­rungs­vol­le Tätig­keit in einer „unfass­bar lan­gen Zeit“ von 17 Jahren.

Solisten

Per­sön­li­ches Fazit: Für mich war dies eine sehr emo­tio­na­le Musik eines aus­ge­zeich­ne­ten Blas­or­ches­ters, und schon die Vor­stel­lung der Nach­wuchs­ka­pel­le „schlag&blasstark“ demons­trier­te, wohin in Zukunft die Rei­se der Blas­mu­sik wohl gehen wird – in eine Moder­ni­sie­rung und Erwei­te­rung des Reper­toires. Dies soll­te aber mit Fein­ge­fühl und unter Berück­sich­ti­gung der Erwar­tungs­hal­tun­gen  des hier und heu­te anwe­sen­den Publi­kums erfolgen.

Frühjahrskonzert 2015
Solis­ten Roland Klin­gler, Flo­ri­an Wech­sel­ber­ger, Franz Hoppichler

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