Meine Volksschulzeit
An meine Volksschulzeit denke ich immer mit einer gewissen Verklärtheit. Mein erster Schultag begann nicht im Volksschulhaus sondern im Gemeindehaus im ersten Stock. Dort war die la untergebracht – 25 Schüler die darauf besessen waren sich der neuen Erfahrung Volksschule zu stellen. Unser Klassenvorstand war Josephine Höckner. Sie war es, die uns während der nächsten 4 Jahre schreiben und lesen lernte und uns die ersten Grundbegriffe von Mathematik und Deutsch einprägte – nicht zu vergessen den Sachunterricht, der sich mit der Dorf- und Landesgeschichte befasste. Singen und Turnen waren nicht so meine Stärken, aber ich kann mich daran erinnern, dass wir die verschiedensten Chorallieder gesungen haben.
In Handarbeit und Werken unterrichtete uns Frau VL Martha Wörndle, die während wir eifrig dabei waren irgendwelche unbegreiflichen Handarbeitstücke zu produzieren, uns manchmal etwas vorlas. Für mich war es natürlich von Vorteil, dass meine Oma und meine Großtante sehr gut Handarbeiten konnten und sie mir bei manchen Stücken halfen, wenn sie bis zur nächsten Stunde fertig sein mussten. Ich glaube mich erinnern zu können, dass wir einmal sogar einen Teddybären oder irgendwas in dieser Art fabrizierten. Als wir ins Schulhaus übersiedelten, bekamen wir eine Englischlehrerin – Frau VL Lippert. Am Ende des Jahres konnte jeder von uns „My name is and I am … years old“ sagen und sogar bis 10 zählen. Um aber einigermaßen richtig Englisch zu sprechen, war eine lispelnde Sprache notwendig. Ich besuchte damals eine Logopädin, damit sie mir gerade diese Sprechweise abgewöhnte – irgendwie unlogisch.
Speziell erinnere ich mich an die Religionsstunden, die der damalige Milser Pfarrer Wille abhielt. Er trug ein Hörgerät, das er, wenn er in unsere Klasse kam, wohlweislich immer abgeschaltet hatte, und so milde über einige Streiche der „jungen lauten Wilden“ die bestimmt auch nie zur Beichte gelangten – hinwegblickte. Wobei das verstecken der Kreide und die Tafel mit irgendwelchen Kritzeleien zu bemalen eher zu den harmlosen Streichen gehörte. Stuhlreiten und Blödsinnmachen hingegen schon schlimmer waren und manchmal sogar mit Nachsitzen belohnt wurden.
Besonders gut erinnere ich mich auch an die Wandertage, die nach Schloss Tratzberg, über den Zirbenweg zum Patscherkofel oder bis zu Peter Anich’s Geburtshaus führten, an denen auch die Eltern mitmarschieren konnten. Das war natürlich praktisch, weil die Rucksäcke meist von den Müttern getragen wurden. Diese Tage waren für uns Volksschüler am schönsten, weil wir nicht in der Klasse stillsitzen mussten und die Welt außerhalb erleben durften.
Rückblickend betrachtet, gehörte meine Generation noch zu den letzten Volksschülern, die eine „ruhige“ Volksschulzeit ohne Handy, Computer oder sonstigen modischen Tand genießen konnte, wenn es auch in der Klasse oft nicht so ruhig zuging, wie sich das so mancher Lehrer wünschte. Im Nachhinein bewundere ich unsere Volksschullehrerin Josephine Höckner, die mit viel Geduld, Verständnis und Liebe zu ihrem Beruf meine Klasse zu leiten verstand. Danke!