Er war der erste Mitarbeiter im Gemeindedienst. Und er war ein Milser Original. Würdigung für Alois Muigg.
Alois Muigg wurde am 19. Februar 1942 in Hall geboren. Bereits im Alter von 22 Jahren trat er am 1. Jänner 1964 in den Dienst der Gemeinde Mils bei Solbad Hall, wie die Gemeinde damals noch hieß. Zu dieser Zeit hatte die Gemeinde noch keine 1000 EinwohnerInnen und nur zwei Mitarbeiter. Es gab weder einen Kindergarten noch einen Gemeindebauhof.
Luis, wie ihn alle nannten, war der einzige Gemeindearbeiter und das Mädchen für alles. Seine Tätigkeiten reichten von Straßen- und Wasserleitungsarbeiten bis zur Müllabfuhr. Unzählige Stunden bei Tag und Nacht verbrachte er mit dem Winterdienst. Angeblich kam es dann schon manchmal vor, dass Luis einem lästigen Gemeindebürger in der Früh die Einfahrt mit Schnee zuschob.
Auf die Uhr hat Luis nie geschaut und Überstunden wurden damals auch keine vergütet. Luis wusste sich aber schon zu helfen und holte sich den Zeitausgleich dann bei einer längeren Pause.
Mit den Jahren wuchs die Gemeinde und so bekam Luis im Jahr 1975 Unterstützung von Anton Gogl, dem 1988 schließlich Johann Tschugg nachfolgte und der heute noch den Bauhof leitet. Einerseits war Luis über die Unterstützung froh, andererseits war er aber die Teamarbeit nicht gewohnt. Luis war ein herzensguter Kerl, hatte aber auch seinen Sturschädel und ließ sich manchmal sogar nicht einmal von seinen Vorgesetzte etwas sagen.
Viele Geschichten
Mit dieser Eigenschaft machte unter anderem auch der junge Vizebürgermeister Peter Hanser Bekanntschaft. Beim Versuch, dem Luis vor Augen zu führen, er möge doch seine Dienstzeiten einhalten, erwiderte Luis postwendend: „Wenn i an Durst hab, geh i a Bier saufn!“ Damit war das Mitarbeitergespräch auch schon wieder beendet. Das war nur eine Begebenheit aus seiner Berufslaufbahn. Über Luis könnte man noch viele Anekdoten erzählen.
Seinen wohlverdienten Ruhestand, in den er im Jahr 2000 wechselte, genoss er mit seiner Lebensgefährtin Inge. Ihr allzu früher Tod war ein großer Verlust für ihn. Fast täglich besuchte er ihr Grab am Friedhof. Trotz seines Pensionsantrittes blieb der Luis noch viele Jahre mit der Gemeinde eng verbunden. Wenn man Auskünfte über Leitungslagen und dergleichen brauchte, war Luis immer sofort zur Stelle. Außerdem behielt er mit seinen täglichen „Kontrollfahrten“ durchs Dorf die Entwicklung der Gemeinde stets im Auge. Beim anschließenden Stammtischbesuch konnte er sich dann klarerweise die eine oder andere lautstarke Kritik an der Gemeindeführung nicht verkneifen.
Völlig unerwartet kam dann sein plötzlicher Tod. Luis verstarb am 23. November 2020 im Krankenhaus Hall. Die Gemeinde Mils dankt an dieser Stelle dem Luis noch einmal für seinen großen Einsatz und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Text: Roland Klingler im Dorfblatt 03–2021