BLASMUSIK: TRADITIONELL – MODERN – VIRTUOS stand auf der Einladung – damit war klar, dass die unter Kapellmeister Oswald Klingler eingeschlagene Richtung auch diesmal ihre Fortsetzung finden würde, dass Qualitätsverbesserungen hinsichtlich technischer Präzision, Dynamik und Stimmung einhergehen mit einer Öffnung in verschiedensten Bereichen: die Erweiterung des traditionellen Repertoires mit neuen Facetten der Blasmusik, ja der Vielfalt der Musik überhaupt, sowie die Einbindung neuer Instrumente und Elemente – so vermag erst der Elektrobass den für manche Stücke typischen Sound zu erzeugen, so entwickelte sich das Schlagzeugregister zu einer multifunktionalen Effektgruppe; das butterweiche und gefühlvolle Geigensolo im „Dichter und Bauer“ erhob diesen Klassiker in neue Dimensionen; die schönen, getragenen Stimmen der Geschwister Wendlinger verzauberten mit dem melodiösen „Liberatio“ das Publikum.
Auch die virtuosen Soli des Saxophonisten Peter Girstmair konnten den Herzschlag über den Ruhepuls hinaustreiben („wenn er des nur aushält, der Zgonc“, fiel mir plötzlich ein). Die Suiten von Alfred Reed wurden explizit für Blasmusik geschrieben, sind aber stark an die Klangvielfalt eines Symphonieorchesters angelehnt und zeigten die enorme Klangbreite der Kapelle. Die Suiten von Schostakowitsch bezeugten die zeitlose Schönheit guter Musik. Mit den „Fanfarenklängen“ von Fucik bekundete man, dass auch auf die traditionellen Wurzeln der (alt)österreichischen Blasmusik nicht vergessen wird.
Und so endete der Abend mit einer verdienten Ehrung für den letztlich Verantwortlichen, der die Stücke auswählt, der herausfordert, motiviert und korrigiert: Kapellmeister Oswald Klingler wurde zum „Ehrenkapellmeister“ ernannt – ein Titel, der in Mils noch nie vergeben wurde!
J. Waldner