(ok) „Die Dosis macht das Gift!“ Dieses berühmte Satz der Heilkunde und Pharmazie stammt von Theophrastus Bombastus von Hohenheim, besser bekannt unter dem Namen Paracelsus. Dieser bekannte Philosoph und Arzt ist 1494 in Einsiedeln in der Schweiz geboren und starb 1541 in Salzburg. Ein Wanderleben führte ihn durch ganz Mitteleuropa. Er ist Begründer einer neuen Heilkunde und hatte daher heftige Kämpfe mit der damaligen mittelalterliichen Schulmedizin auszufechten. Heilung bedeutet für Paracelsus ein Werk der Lebenskraft, die der Arzt und die Arznei nur unterstützen. Der Sinn seines Arzttums war ihm die helfende Liebe, ein zutiefst christlicher Gedanke.
Paracelsus hielt sich einige Zeit auch in Tirol auf: So erlernte er in Schwaz die Kunst des Metallscheidens beim Schmelzen. Er erforschte in der Silberstadt nicht nur die Heilkräfte der Metalle, sondern auch die Ursachen der bei den Bergknappen vorkommenden Krankheiten und suchte nach Therapien.
Im Sommer 1533 wollte er von Graubünden kommend über mehrere Pässe nach Salzburg reisen. Im Unterpinzgau wurde ihm von erzbischöflichen Beamten die Weiterreise verwehrt, sodass er zurück ins Inntal musste, wo er schließlich in Mils für einige Zeit Aufenthalt nahm. Dieser Aufenthalt ist in dem von Paracelsus selbst verfassten und 1534 gedruckten Büchlein „Von der Pest an die Stadt Sterzingen“ dokumentiert. Paracelsus schreibt weiter, dass er in Mils einen hier zur Jagd weilenden bayerischen Adeligen kennengelernt habe. Dieser habe ihn durch allerlei Versprechungen auf sein Schloss Hohenburg bei Lenggries im Isartal gelockt, dort aber gefangen gehalten und zur Goldmacherei gezwungen, weil Paracelus im Rufe stand ein Alchemist zu sein. Paracelsus gelang aber nach einiger Zeit die Flucht. Als er um die Jahreswende 1533/34 in Innsbruck auftauchte, war er in einem derart desolaten Zustand, dass es offenkundig war, dass ihm das Schicksal in Bayern nach seinem Milser Aufenthalt über mitgespielt hatte.
Wo nun Paracelsus in Mils gewohnt hat, ist nicht bekannt. Zu denken wäre an das landesfürstliche Jagdschloss Hirschenlust, auch Grünegg genannt. Diese kommt aber nicht in Frage, weil dieser Ansitz erst 1585 unter Erzherzog Ferdinand II. erbaut wurde. Das Grünegger Gut wurde aber schon von den Herzögen Friedrich mit der leeren Tasche und Siegmund dem Münzreichen zur Jagd benützt. So könnte Paracelsus den bayerischen adeligen Jagdgast in einem der Vorgängerbauten von Hirschenlust kennengernt haben. Eine andere Möglichkeit wäre das damals schon bestehende Schloss Schneeburg, das den beiden noblen Herren als Quartier gedient haben könnte.
Es ist daher nicht von ungefähr, wenn die Milser Apotheke nach dem berühmten Arzt Paracelsus benannt worden ist, zumal sein Aufenthalt in Mils nachweisbar ist.
Quellen:
- Franz Daxecker, Theophrastus Bombastus Paracelsus und Tirol, Tiroler Heimatblätter Nr 1/2004, S.14,
- Karl F…, Paracelsus in Österreich, eine Spurensuche, 1991