Viele Milser/innen kennen sie, und von diesen fast alle nur in einer Aufmachung: der „Blauen“, der typischen Arbeitskluft, die sie nicht als Mummenschanz oder Marotte trägt, sondern die symptomatisch ist für ihr Leben, in dem harte Arbeit eine Hauptrolle gespielt hat und dies noch immer tut.
Die harte körperliche Arbeit hat sie nie geschreckt. Ganze Maschinen und Anlagen (z.B. Textilwerk Reutte, Wasserleitungsrohre im Halltal) wurden abgebaut, am Firmengelände zerkleinert und weiterverkauft; Tonnen von Blech wurden bearbeitet und paketiert. Am schwersten sei die Arbeit nach dem Krieg gewesen, meint sie, als weder Greifarme noch Kräne zur Verfügung standen und die Arbeiten per Hand, bestenfalls von einem Flaschenzug unterstützt, ausgeführt werden mussten. Mit den Händen wurden auch lange Knochen sortiert, die bis Anfang der 1960er Jahre von Tiroler Metzgern und dem Schlachthof Innsbruck eingesammelt und nach Rannersdorf bei Wien geführt wurden, wobei man auf dem Rückweg Gussbruch für das Haller Röhrenwerk mitnahm. Waren früher Männer als Angestellte in der Firma tätig, so bestand Betrieb ab 1960 nur mehr aus Milli und Pepi und nach Pepis Tod 2004 wurde die Firma Josef Grosch zu einem Ein-Frau-Betrieb.
Voller Stolz zeigt sie ihren sorgfältig gepflegten Fuhrpark – von den abgemeldeten Lastern (58er, 65er Baujahr) über einen VW-Bus (65er) ihren blauen Pritschenwagen (88er, 94er) bis zum Gabelstapler.
Noch immer – auch als 80jährige – fühlt sie sich in der Blauen am wohlsten, holt Eisen, Blech und Aluminium von Kunden und verarbeitet alles selbst. Das Gehen macht zwar immer mehr Mühe, aber das hindere sie nicht am Arbeiten, stellt sie klar. „Wenn i nichts mehr zum Tun hab, land i im Rollstuhl“, sagt sie, auch wenn manche meinen, sie sei dumm, denn als Pensionistin wäre sie finanziell besser gestellt. Und: „Was soll ich ins Gasthaus gehen? Sauberkeit in Haus und Firmengelände beanspruchen Zeit genug“.
Eine Frau, die nie dem Zeitgeist in Mode oder Weltanschauung hinterher gehechelt ist. Ein Original im wahrsten Sinne des Wortes eben – einmalig und nicht verwechselbar.