Bis 1938 wurden alle Gemeindegeschäfte in der Privatstube des jeweiligen Bürgermeisters (zu dieser Zeit: Gemeindevorsteher) abgewickelt. Die Parteien kamen mit ihren Anliegen zum jeweiligen Gemeindevorsteher nach Hause, die Erledigungen erfolgten meist persönlich. Schriftstücke wurden damals durch Boten oder durch einen Außendienstarbeiter der Gemeinde (z.B. Wegmacher) zugestellt, auch mündliche Informationen wurden oft so überbracht. Die jeweiligen Gemeinderatssitzungen, die ganz unterschiedlich und nach Dringlichkeit abgehalten wurden (einmal drei Sitzungen im Monat, dann wieder vier Monate lang gar keine Sitzung) wurden meist in der Privatstube des Gemeindevorstehers durchgeführt. In der Zeit zwischen 1938 und 1953 war unsere Gemeindekanzlei im Manghaus (nördlich der Pfarrkirche) untergebracht. Dieses Haus gehörte der Gemeinde und ein größeres Zimmer an der Süd/West-Ecke war als Kanzlei eingerichtet.
Nunmehr lagerten diverse Gemeindeaufzeichnungen hier zentral in diesem Raum, der Bürgermeister (wie er dann zu dieser Zeit hieß) war täglich zu einer gewissen Zeit in dieser Kanzlei anzutreffen. Die jeweiligen Gemeinderatssitzungen wurden in dieser Gemeindekanzlei oder im Gasthof Tiefenthaler abgehalten. Am 13. September 1953 konnte die neu erbaute Volksschule auf dem von der Pfarre der Gemeinde geschenkten Grund eröffnet und eingeweiht werden. In diesem Gebäude richtete die Gemeinde dann ihr neues Gemeindeamt ein. Dieses Amt bestand aus einer Kanzlei und einem Sitzungszimmer. Das Amt, an der Westseite des Volksschulgebäudes, war mit einem eigenen Eingang von Westen her erschlossen, die Rück-/Ostwand des Sitzungszimmers zierte ein großes Wandgemälde des Milser Künstlers Anton Tiefenthaler.
Nördlich der Volksschule mit den Gemeinderäumlichkeiten wurde im Herbst 1957 mit dem Bau eines eigenen Gemeindehauses mit ebenerdiger Feuerwehrhalle und insgesamt 4 Wohnungen im I. und II. Obergeschoss begonnen. Aufgrund des steigenden Platzbedarfes für ein zeitgemäßes Gemeindeamt entschloss sich der Gemeinderat, die Kanzleiräumlichkeiten nunmehr im 1. Stock dieses Gemeindehauses unterzubringen, die Übersiedelung erfolgte im Herbst 1969. Jetzt verfügte das Gemeindeamt über vier Zimmer (Bürgermeister, Gemeindesekretär, Kassa und Meldeamt) sowie ein großes Sitzungszimmer und einen Abstellraum. Nach einer weiteren Personalaufstockung zog die neu eingestellte Bürgermeistersekretärin in das Bürgermeisterzimmer ein, der Bürgermeister selbst übersiedelte in den ehemaligen Abstellraum, der als Bürgermeisterzimmer adaptiert wurde.
Im Laufe der Jahre und aufgrund der fortschreitenden Entwicklung im Bereich Bürgerservice und EDV waren die vorhandenen Räumlichkeiten wiederum nicht mehr zeitgemäß und veraltet. Nach weiteren Umbauten erwies sich das Gebäude zusehends sanierungsbedürftig. So entschloss sich der Gemeinderat, die Gemeindeverwaltung auszusiedeln und im neu adaptierten Schallerhaus unterzubringen. Im Jahre 2003 wurden die neuen Amtsräume bezogen, das alte Gebäude 2009 abgerissen.
siehe auch: Hans Garber, Bernd Schnitzer, Einweihung 1971