Theaterkritik von Peter Teyml (Bezirksblatt):
Wortwitz, Tempo, Lebenserklärung – temperamentvoll transportiert – höchst gelungene Première mit „Ein ungleiches Paar“ der Volksbühne Mils.
Für die Frühjahrsproduktion 2025 hat sich die Volksbühne Mils die prominente Komödie „Ein ungleiches Paar“ aus der Feder Neil Simons angelacht und mit der stringenten Regiearbeit Helga Föger-Pittls die 6 Damen bzw. 2 Herren des Laienensembles in permanentem Tempo durch die 3 Akte ziehen lassen, wobei schon beim Konzept des Skripts der vorliegende Text wohltuend gestrafft bzw. individuell ergänzt wurde. Die Story berichtet hier von sechs Freundinnen, teilweise allein oder mit Eheproblemen behaftet, die sich in der Wohnung Olivias jede Woche zu einem Ratespiel treffen und dabei natürlich auch Tratschgeschichten austauschen. Es erscheint verspätet Flora, von ihrem Mann vor die Tür gesetzt, auf, und findet Asyl bei Olivia. Aber die Charaktere sind unvereinbar, die zwanghafte Perfektionistin Flora und die lockere, kreative, schlampige Olivia geraten aneinander, bis dann noch durch Floras Zögerlichkeit ein Rendezvous mit zwei attraktiven Spaniern in der Nachbarschaft verpatzt wird. Es ergibt sich jedoch eine Wendung, mit der niemand gerechnet hat. Die Figur Flora wird von Silvia Auer höchst nachvollziehbar erzählt, Kathrin Klingler hält trotz der enormen Textfülle durchgehend das Niveau der hilfreichen, aparten, aber zusehends genervten Freundin aufrecht, die immer mehr in Rage gerät, brillant interpretiert in der Rolle Olivias, bei der auch die „Hormone tik, tak, tik, tak“ rufen, Bettina Hilber glänzt komödiantisch als gutmütige, verfressene und naïve Vera, Julia Innerebner mimt in perfekter Polizeiadjustierung gekonnt die pessimistische und besorgte Michi, Simone Oberthanner als Erna und Ulrike Ferrari als Ricky ergänzen sympathisch die Freundinnenrunde. Andreas Nigg und Hans Messner hatten sichtlich Spaß, als das verkleidete, weinende spanische Brüderpaar Manolo und Jesus, das bei einem eleganten Regiegriff noch für einen überraschenden Schluss sorgt.
Fazit: Eine flotte, vergnügliche und mit Recht stark beklatschte Première, eine aufwendige & sinnvolle Bühnengestaltung, eine perfekte Maske, eine reibungslose Technik, eine nette Vereinsgastronomie – was will man mehr?
Ergänzung des Chronisten: Wenn Peter Teyml schreibt, „Kathrin Klingler hält trotz der enormen Textfülle durchgehend das Niveau der hilfreichen, aparten, aber zusehends genervten Freundin aufrecht, die immer mehr in Rage gerät, brillant interpretiert in der Rolle Olivias, bei der auch die „Hormone tik, tak, tik, tak“ rufen, ist dem nicht viel hinzuzufügen. Vielleicht noch die Bemerkung, dass ihre schauspielerische Leistung für eine Laienbühne außergewöhnlich war. Respekt!
Das Ensemble:







Hans Messner
